Spaziergang der Woche: Modernes Dresden

Zwei Routen vom Landtag bis zur Gläsernen Manufaktur stehen heute zur Auswahl.

Der Landtag in Sachsen mit seiner modernen Architektur ist Startpunkt für unseren Spaziergang.
Der Landtag in Sachsen mit seiner modernen Architektur ist Startpunkt für unseren Spaziergang. © Archiv/Matthias Rietschel

Noch sind Theater, Schwimmbäder und Co. geschlossen. Viele verbringen deshalb mehr Zeit an der frischen Luft. Spaziergänge tun gut und lassen sich ganz prima auch mit ein wenig Kultur verbinden. Dafür machen wir Vorschläge. Nachdem wir Abstecher in verschiedene Teile Dresdens unternommen haben, wollen wir uns nun mal die modernen Bauten der Stadt genauer angucken. Da gibt es einiges zu entdecken. Wir haben uns zwei Routen überlegt, zwischen denen Sie heute wählen können:

Route 1: Sächsischer Landtag - Kongresszentrum - Militärhistorisches Museum (ca. 4 Kilometer)

Los geht’s an der Elbe. Dort, direkt am Elbufer in der Wilsdruffer Vorstadt liegt das Landesparlament des Freistaats Sachsens. Nachdem im Dezember 1991 der erste Spartenstich erfolgt war, konnte am 14. Oktober 1993 hier die erste offizielle Sitzung stattfinden. Knapp neun Jahre später, beim Elbehochwasser, wurde das Landtagsgebäude stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Gesamtarchitektur des Landtags (bis 1997 wurde zusätzlich das ehemalige Gebäude des Landesfinanzamts umgebaut) wurde mehrfach preisgekrönt.

Das Kongresszentrum Dresden liegt gleich neben dem Landtag.
Das Kongresszentrum Dresden liegt gleich neben dem Landtag. © Archiv/Marion Gröning

In direkter Nachbarschaft liegt das Kongresszentrum. Insgesamt bietet das ICD (Internationales Congress Center Dresden) Platz für bis zu 6.000 Konferenzteilnehmer*innen. Hier fand 2007 die Schach-Europameisterschaft und 2008 die Schacholympiade statt. Von der Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Dresdner Altstadt und das Japanische Palais am gegenüberliegenden Elbufer.

Das Militärhistorische Museum fällt durch seinen Keil sofort auf.
Das Militärhistorische Museum fällt durch seinen Keil sofort auf. © IMZ-Bildarchiv

Über die Marienbrücke gelangen wir in die Neustadt. Am Bahnhof Neustadt vorbei, gelangen wir über die Königsbrücker Straße zum Militärhistorischen Museum der Bundeswehr. Das MHM ist eines der größten Militärhistorischen Museen Europas und eines der vier größten Geschichtsmuseen Deutschlands. Am Olbrichtplatz gelegen, wurde es bis 2011 nach Plänen von u.a. Daniel Libeskind umgebaut. Sie sehen einen klassischen Altbau, der von einem modernen Metall-Keil durchbrochen wird.

Route 2: Neue Synagoge - Kulturpalast - UFA-Kristallpalast - Gläserne Manufaktur - SLUB Zentralbibliothek (ca. 6 Kilometer)

Dresdens neue Synagoge am einen Ende der Carola-Brücke.
Dresdens neue Synagoge am einen Ende der Carola-Brücke. © Sven Ellger

Wir starten in unmittelbarer Nähe zum Brühlschen Garten, am Kopf der Carolabrücke. Dort liegt die Neue Synagoge und das dazugehörige Gemeindezentrum. Seit 2001 ist sie die Synagoge der jüdischen Gemeinde Dresdens. Bis 1938 stand am gleichen Standort die von Gottfried Semper entworfene Alte Synagoge, die im Novemberprogrom 1938 zerstört wurde. Zum 63. Jahrestag konnte die Neue Synagoge eröffnet werden, die 2002 als Europäisches Gebäude des Jahres ausgezeichnet und gewürdigt wurde.

Der Dresdner Kulturpalast wurde 2017 nach Rekonstruktion wiedereröffnet.
Der Dresdner Kulturpalast wurde 2017 nach Rekonstruktion wiedereröffnet. © Archiv/André Wirsig

Weiter geht es Richtung Innere Altstadt. Dort liegt zwischen dem Neumarkt und der Altmarkt-Galerie der Kulturpalast – ein modernistischer DDR-Bau. 1969 wurde er als kulturelles Zentrum der Stadt eröffnet, später umgebaut und 2017 neueröffnet. Mittlerweile ist der Kulturpalast Spielstätte der Dresdner Philharmonie. Ebenso sind die Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresdens und das Dresdner Kabarett „Die Herkuleskeule“ hier ansässig. Auch der Kulturpalast wurde ausgezeichnet: 2019, mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland.

Das Rundkino an der Prager Straße ist einmalig.
Das Rundkino an der Prager Straße ist einmalig. © SZ-Archiv

Bevor wir uns zur Gläsernen Manufaktur aufmachen, legen wir noch einen kleinen Zwischenstopp ein: Direkt neben dem Rundkino liegt der UFA-Kristallpalast. Ein weiteres modernes Highlight der Stadt. 1998 eröffnet, sollte er einen starken Kontrast zu den ehemaligen DDR-Plattenbauten bilden. Seinen Namen verdankt das Kino der gläsernen Außenumkleidung.

Die Gläserne Manufaktur am Großen Garten.
Die Gläserne Manufaktur am Großen Garten. © kairospress

Über die St. Petersburger und Grunaer Straße geht es Richtung Straßburger Platz. Seit Herbst letzten Jahres wird in der Gläsernen Manufaktur, direkt am Großen Garten gelegen, der e-Golf ID.3 produziert und ist somit eine von drei Produktionsstätten der Volkswagen Sachsen GmbH. In der Planungsphase war der Bau sehr umstritten und hatte vor allem Umwelt- und Tierschützer auf den Plan gerufen. Auch Architekten hatten Disharmonien mit der barocken Innenstadt Dresdens bemängelt. 2017 war die Gläserne Manufaktur im MDR-Tatort „Auge um Auge“ zu sehen.

© Christian Juppe

Durch den Großen Garten, am Lennéplatz vorbei, über die Ackermannstraße gelangen wir zum Zelleschen Weg. Am Zelleschen Weg liegen mehrere Gebäude der TU Dresden, Mensen und Studentenwohnheime. So auch das Hauptgebäude der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Zwischen 1999 und 2003 erbaut, hat sie jährlich 2,3 Millionen Besucher*innen. Mit einem Bestand von über 17 Millionen Medien gehört sie zu den vier größten Bibliotheken Deutschlands. Außerdem besitzt die SLUB das Pflichtexemplarrecht für in Sachsen publizierte Bücher.
P.S.: Über die SLUB haben Sie Zugriff auf ein virtuelles Kartenforum. Versuchen Sie unseren heutigen Spaziergang doch einmal auf einer der alten Stadtkarten von Dresden nachzuvollziehen...