Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal zum ewigen Streit der Beatles mit den Rolling Stones.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Liebe Beatles, liebe Stones,

muss das wirklich sein? Müssen Sie sich, lieber Paul McCartney und lieber Mick Jagger in Ihrem Alter noch öffentlich streiten, wer denn die bessere, kreativere, erfolgreichere Band ist? In zwei kürzlichen Interviews haben Sie über den jeweils anderen abgelästert. Ex-Beatle McCartney bezeichnete die Rolling Stones dabei als „Blues-Coverband“ – während der Stones-Gitarrist Keith Richards das legendäre Beatles-Album „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“ liebevoll als „Mischmasch aus Müll“ bezeichnete.
Liebe Herren Musiker, mit fast 80 Jahren sollte man doch eigentlich mit sich und seinem Lebenswerk insoweit im Reinen sein, dass einem jegliche Lästerei von vermeintlichen Konkurrenten an der gut gepflegten Lederjacke abprallen müsste. Aber offensichtlich ist es wie in vielen anderen Bereichen auch: Je höher man steigt auf der Karriereleiter, desto höher ist auch das Niveau des Vergleichens, des Sich-Behaupten-Müssens. Klar, da fällt es einem bekannten Musiker sicherlich schwer, sich mit den vielen Millionen verkaufter Platten, den vielen Fans und dem ganzen Weltruhm zufrieden zu geben, solange andere gefühlt noch mehr davon besitzen.
Liebe alte, weiße Männer, ich habe es versucht, Ihren Unmut nachzuvollziehen. Es gelingt mir aber nicht, so sehr ich mich auch bemühe. Da müsste ich schon sehr weit zurückgehen, in die Kindheit, in den Sandkasten, dort wo Kinder versuchen, andere mit immer größeren Sandburgen zu beeindrucken. Natürlich wissen Sie, liebe Langzeit-Rivalen, dass solch primitive Sticheleien das Geschäft anheizen. Nun, da wünsche ich mir zu Weihnachten eine neue Coverversion von „All You Need Is Love“, im Blues-Schema.