Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an unseren ESC-Kandidaten Malik Harris.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Malik Harris,

besser gesagt, liebe neue deutsche Hoffnung beim Eurovision Song Contest. No way – Ihnen kann man nicht den geringsten Vorwurf machen. Jung, dynamisch, musikalisch, blondiertes Haar und Sohn des Ex-TV-Stars Ricky Harris. Ihr Vater stammt aus Detroit. Da verwundert es nicht, dass Sie, lieber Malik Harris, musikalisch ganz und gar zum Amerikaner tendieren. Ihr Auftritt beim Vorausscheid des ESC war dann auch eine Mischung aus Mainstream-Pop und einer bitterböse wirkenden Eminem-Sprechgesang-Einlage. Hat man alles schonmal gesehen und gehört.

Nun, im Grunde sind Ihnen Briefe wie diese natürlich völlig egal, denn Sie schweben zurzeit auf Popmusik-Wolke sieben, mit einem Lied namens „Rockstars“. Auf dem berühmten Times Square in New York lief schon eine großwandige Werbung für Ihre Musik – ein Ritterschlag im globalen Musikgeschäft.

Und trotzdem, bei aller Perfektion, muss man den deutschen ESC-Machern leider erneut einen Fehlgriff attestieren. Niemand braucht in diesen Zeiten solch angepasste Nummern, egal wie cool und potenziell erfolgreich sie auch wirken. Gut, für „Ein bisschen Frieden“ war das Timing nicht günstig. Aber „ein bisschen anders“ darf es schon sein, will man wirklich mal herausstechen. Man hat ja schon seit vielen Jahren den Eindruck, dass sich in der Musikbranche musikalisch nicht mehr allzu viel tut. Vielleicht sind die aktuellen Ereignisse ein Neustart der Hörgewohnheiten. Ende der 1960er-Jahre sind ja auch ein paar neue vermeintliche Disharmonien entstanden.