Freizeitstätten spezial: Aussichtstürme rund um Dresden

So reich gesegnet wie die Oberlausitz ist der Raum Dresden mit Aussichtstürmen nicht. Dabei sind die Elbtalhänge oder auch die Sächsische Schweiz natürlich sehr gut geeignet. Augusto hat einige tolle Weitblicke entdeckt und stellt sie vor.

Von Frank Oehl
Der Radebeuler Bismarckturm ist seit 2019 auch ein Aussichtsturm.
Der Radebeuler Bismarckturm ist seit 2019 auch ein Aussichtsturm. © saechsische.de

Der unverstellte Blick ins Elbtal und weit darüber hinaus lohnt sich bei guter Sicht gewiss. Das Dresdner Rathaus oder die Kirchen der Stadt bieten dafür einige Aufstiegsmöglichkeiten. An der Peripherie oder außerhalb gibt es freilich noch Reserven. Der 252 Meter hohe Fernsehturm ist noch immer keine Option, und auch die beiden höchsten Berge um Dresden können nicht punkten. Auf dem Borsberg (357 m) wurde der hölzerne Aussichtsturm auf der Eremitage vor zehn Jahren abgerissen und das Plateau wegen Einsturzgefahr gesperrt. Und die Baude auf dem Wilisch (476 m) bei Kreischa mit der Plattform an der Steinbruchkante, die einen schönen Blick nach Westen ermöglicht, verfällt schon seit drei Jahrzehnten. Aber selbst die Blechburg oder auch der Mäuseturm in Radebeul, einst wichtige Anziehungspunkte für Weinberg-Wanderer, sind nur noch Ruinen. Als „Freizeitstätten“-Tipp ist das alles derzeit nicht zu gebrauchen. Augusto hat sich dennoch auf die Suche gemacht und ist natürlich trotzdem fündig geworden. Auch im etwas weiteren Umfeld der Landeshauptstadt.

Fichteturm Dresden

Der Fichteturm in Dresden-Plauen lädt ab Juli wieder zum Aufstieg ein.
Der Fichteturm in Dresden-Plauen lädt ab Juli wieder zum Aufstieg ein. © dresden.de

Der markante Aussichtsturm steht auf 204 Metern Höhe im Ortsteil Plauen. Der 30 Meter hohe Rundturm wurde 1896 für 25 000 Reichsmark aus Sandstein und Feldspat als Bismarckturm erbaut. Er wäre damit sogar der älteste Bismarckturm im Freistaat, obwohl er nicht mehr so heißt. Die Umbenennung zum Fichteturm erfolgte 1954 in Erinnerung an den Rammenauer Philosophen Johann Gottlieb Fichte, der bereits seit 1937 dem umliegenden „Westendpark“ seinen neuen Namen gab. Der Fichtepark ist in der Nähe des Kotteweges in Dresden-Plauen zu finden.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Turm-Anlage als Beobachtungsposten mit Flakstellung genutzt, überstand aber die Bombardierungen Dresdens unbeschadet. Seit 1962 erinnern eine Gedenktafel und ein Medaillon an den 200. Geburtstag Fichtes. Nach der Wende wurde der Turm zunächst bis 1998 erstsaniert, zeitgleich mit der Umgestaltung des Fichteparks nach den Entwürfen von Carl Hampel. Im Frühjahr 2008 wurde der Fichteturm dann erneut saniert.
Die Aussichtsplattform befindet sich auf 27 Metern und ist über eine Wendeltreppe aus Granit mit 153 Stufen zu erreichen. Von oben hat man einen schönen Panorama-Blick auf ganz Dresden; bei guter Sicht geht er weit in die Sächsische Schweiz. Der Turm ist üblicherweise von Donnerstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Spätestens ab Juli wieder, wie aus dem Dresdner Rathaus verlautet. Als Obolus werden pro Person 50 Cent fällig. Eine gastronomische Versorgung gibt es nicht, der erfrischende Spaziergang durch den Fichtepark könnte aber ein gewisses Äquivalent sein.  
Touri-Tipp: Wer das Weißeritztal über Freital bis Tharand weiterfährt, hat es nicht mehr weit bis in den Ortsteil Pohrsdorf. Auf seinem Vierseithof hat sich dort Apotheker Eckard Schleiermacher ganz seinem Hobby verschrieben. Im „Saxstall“ finden ab dem 19. Juni wieder an den Wochenenden privat organisierte Konzerte für Liebhaber des Jazz und der modernen Musik statt (Programm unter www.saxstall.de). Auch eine Besichtigung des Saxofon-Museums lohnt sich unbedingt. 

Bismarcksäule Räcknitz

Die Bismarcksäule in Dresden-Räcknitz wird von einem Verein als Aussichtsturm betrieben.
Die Bismarcksäule in Dresden-Räcknitz wird von einem Verein als Aussichtsturm betrieben. © Wikimedia

Auf der Räcknitzhöhe steht auf etwa 190 Metern über Null ein Turm, den mancher Dresdner womöglich noch als „Moreau-Denkmal“ in Erinnerung hat. Weil Otto von Bismarck zu DDR-Zeiten in Stadtplänen nichts zu suchen hatte, konnte man das eingezeichnete Denkmal für den französischen General ganz leicht mit der etwas oberhalb stehenden Bismarcksäule verwechseln. (Jean-Victor Moreau hatte in den Befreiungskriegen gegen Napoleon gekämpft und war hier ein paar Wochen vor der Völkerschlacht vom Pferd geschossen worden.)
Die Bismarcksäule selbst wurde 1905/06 gebaut. Zunächst war der Turm in Räcknitz nach dem 2. Weltkrieg in „Friedensturm“ umbenannt worden, was seinen fortschreitenden Verfall allerdings nicht verhinderte. Früher gänzlich freistehend, ist er heute quasi Bestandteil eines umliegenden Neubaugebietes. Seit 2003 kümmert sich der von Architekturstudenten gegründete Bismarckturm Dresden e.V. um die Sanierung, wofür zahlreiche Spenden eingesammelt wurden. Am 30. August 2008 wurde die Bismarcksäule mit einem kleinen Fest wieder der Öffentlichkeit übergeben. Eine 158-stufige Treppe führt im Inneren auf eine Aussichtsplattform, von der ein Rundblick über das Elbtal, die Sächsische Schweiz und bis ins Osterzgebirge möglich ist. Für eine solche Nutzung war die Bismarcksäule eigentlich nie konzipiert gewesen. Umso erfreulicher ist die nun allgemein akzeptierte Bestimmung.
Der Verein als Pächter des Bismarckturmes will ab Juli den Turm nach der Coronapause wieder öffnen - und zwar von Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Der Aufstieg kostet nichts. Beim Vereinsvorsitzenden Peter Fröbel (Tel. 0176/22205515) können dann auch wieder Führungen angemeldet werden.
Touri-Tipp: Der Volkspark Räcknitz ist eine rund sechs Hektar große Parkanlage in der Nähe. Knapp die Hälfte der Anlage ist begehbar, der Rest des Geländes wird als wasserwirtschaftlicher Bereich von der Drewag genutzt. Der Volkspark ist eine Station auf dem Stadtökologischen Erlebnispfad Dresden-Süd, eine Fingerblättrige Rosskastanie gilt hier als besonders geschützt.

Bismarckturm Radebeul

Der Radebeuler Bismarckturm wurde zum Tag des offenen Denkmals 2019 offiziell als Aussichtsturm eingeweiht.
Der Radebeuler Bismarckturm wurde zum Tag des offenen Denkmals 2019 offiziell als Aussichtsturm eingeweiht. © saechsische.de

Auch oberhalb der Stadt Radebeul steht noch einer von rund 145 erhaltenen Bismarcksäulen in Deutschland. Der Radebeuler Turm wurde von Wilhelm Kreis als individueller Entwurf gestaltet, von Baumeister Alfred Große aus Kötzschenbroda erbaut und am 2. September 1907 eingeweiht. Er hat eine Höhe von 18 Metern. Er steht auf einem der Oberlößnitzer Weinberge auf 235 m über Null. Der Turm kann gut über die Spitzhaustreppe erreicht werden, die im Ganzen immerhin 397 Stufen umfasst. Das ganze Plateau ist heute ein beliebtes Ausflugsziel mit tollem Blick über das breite Elbtal. Es besteht eine Sichtverbindung zu den Bismarcksäulen in Cossebaude und in Räckwitz auf dem jenseitigen Elbufer.
1961 wurde der Turm offiziell in „Turm der Jugend“ umbenannt. Dieser Name konnte sich nicht durchsetzen, und 1993 erhielt der Turm seinen alten Namen zurück. Zum 100-jährigen Jubiläum des Turmbaus wurde für mehr als 1.000 Besucher durch zwei Heimatvereine mithilfe einer mobilen Bautreppe schon mal der Umbau zum Aussichtsturm simuliert. 2013 wiederum war es an einem Tag möglich, sich mit einem Hubwagen auf die Höhe des oberen Kranzes bringen zu lassen und so die künftige Aussicht auch ins Hinterland bis zum Moritzburger Schloss zu genießen. Zum 200. Geburtstag Bismarcks am 1. April 2015 gab es die Grundsteinlegung für das Treppenprojekt im Innern des Turmes und am Tag des offenen Denkmals 2019 die Einweihung der über 83 Stufen zu erreichenden Plattform. Auch mit Hilfe von 300.000 Euro Spendenmittel wurde damit der Umbau zum Aussichtsturm vollendet. Er kann im Sommerhalbjahr genutzt werden. Nach der Coronapause soll dies ab 19. Juni immer Sonnabend und Sonntag von 12 bis 17 Uhr wieder möglich sein. Der Aufstieg kostet zwei Euro pro Person und fünf Euro pro Familie.
Touri-Tipp: Kunst, Kultur und Kulinarik bilden in Altkötzschenbroda, dem historischen Kern von Radebeul, eine unverwechselbare Einheit. Zwischen restaurierten Fachwerkbauten laden Künstlerateliers, Galerien und kleine Läden zum Flanieren ein. In Speiserestaurants, gemütlichen Cafés und urigen Kneipen kann man als Besucher geradezu mediterranes Flair genießen.

König-Albert-Turm Weinböhla

Der König-Albert-Turm ist der wichtigste touristische Anlaufpunkt in Weinböhla.
Der König-Albert-Turm ist der wichtigste touristische Anlaufpunkt in Weinböhla. © outdooractive.com

Die bekannte Wein-Gemeinde zwischen Dresden und Meißen wartet sogar mit zweieinhalb reizvollen Ausguck-Plattformen auf. Wer vom Hotel Laubenschlösschen aus eine Wanderung starten will, erreicht zunächst den „Friedensturm“. Dieser wurde 1902/03 erbaut und trägt auch den Namen „Bismarckwarte“.
Der bekannteste der Weinböhlaer Türme ist freilich der König-Albert-Turm, etwa einen Kilometer vom Friedensturm entfernt. Er wurde von einem Restaurantbetreiber für 5.000 Reichsmark auf der Schweizerhöhe (219 m) errichtet und 1898 eingeweiht. Auf dem Gelände gab es auch eine Tanzdiele, einen Tennisplatz, ein Affengehege und eine Rodelbahn. Der Turm verfiel seit den 1950er Jahren und war schließlich bis 1999 ganz geschlossen. Weinböhla entschied sich, für die in Aussicht stehende Anerkennung als staatlich anerkannter Erholungsort den Turm wieder nutzbar zu machen. 1998 begann die Sanierung, und am 17. Juli 1999 gab es die feierliche Einweihung. Seit der Wiedereröffnung sollen den Turm mehr als 25.000 Besucher bestiegen haben, heißt es. Die Turmplattform bietet auf gut 20 Metern Höhe einen umfassenden, weiten Rundblick. Der König-Albert-Turm ist heute das beliebteste Ausflugsziel des Ortes. Beide Türme können an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 16 Uhr oder zu anderen Zeiten mit Hilfe eines Schlüssels (Kaution 20 Euro) bestiegen werden. Die Schlüsselausleihe ist in der Tourist-Info (035243/56 000), in der Gemeindeverwaltung (035243/34330) und in der Bibliothek Weinböhla (035243/36537) sowie im Restaurant Laubenhöhe (035243/36183) und im Restaurant & Hotel Laubenschlösschen (035243/32364) möglich. Über die jeweiligen Öffnungszeiten der Ausgabestellen kann man sich auch im Internet informieren.
Der dritte Turm in Weinböhla befindet sich ebenfalls am Elbhang. Der Park am Burggrafenhain ist einer der schönsten Landstriche im Ort - mit der Ruine des Wartturms mittendrin. Diese kann in der unteren Ebene noch begangen werden, wo man ebenfalls eine herrliche Aussicht auf Weinböhla und das Elbtal hat. Einen Schlüssel braucht es hier nicht.
Touri-Tipp: Nur ein paar Kilometer entfernt liegt das Wellenspiel Freizeitbad Meißen, Berghausstraße 2. Seit dem 14. Juni kann es nach langer Corona-Pause wieder öffnen, wenn auch nicht mit voller Besucherkapazität. Auch gibt es noch keine Tageskarten, sondern nur 2- bzw. 4-Stundentickets. Aber immerhin lädt man nun wieder täglich von 10 bis 22 Uhr zum Bade- und Schwimmspaß ein.

Aussichtsturm Pfaffenstein

Der Aussichtsturm Pfaffenstein krönt einen der markantesten Tafelberge der Sächsischen Schweiz.
Der Aussichtsturm Pfaffenstein krönt einen der markantesten Tafelberge der Sächsischen Schweiz. © karte.saechsische-schweiz.de

Der Pfaffenstein (434,6 Meter) mit der berühmten Barbarine an der Südseite gehört zu den bekanntesten Tafelbergen im Elbsandsteingebirge. Er wurde zunächst vor allem durch Bergsteiger erschlossen. Erst ab 1879 gab es einen allgemein begehbaren Aufstieg, womit die touristische Nutzung begann. Um den Wanderfreunden auf dem Berg eine Einkehr zu bieten, errichtete der Wirt des Pfaffendorfer Gasthofs ab 1880 eine erste Sommerwirtschaft. Ein massives Steingebäude ersetzte diese ab 1891. Danach betrieb Familie Keiler die Gastwirtschaft mit Lastenaufzug in drei Generationen bis 1990. Den Privatbesitz der Familie erwarb 1992 der Freistaat Sachsen für 2,9 Millionen DM für die Schutzgemeinschaft Sächsische Schweiz. Auch der Berggasthof ging in deren Besitz über.
Bereits am 2. September 1894 wurde der erste hölzerne Aussichtsturm eingeweiht, der einen weiten, ungehinderten Rundblick vom Pfaffenstein ermöglichte. Hermann Keiler ließ ihn 1904 durch einen Neubau aus Sandstein ersetzen. Die Steine waren vorhanden, alle anderen Materialien mussten mühsam den Berg hinaufgetragen werden. Der 29 Meter hohe Turm wurde am 7. August 1904 geweiht. Sogar Sachsenkönig Friedrich August III. bestieg 1915 den Berg zusammen mit seinen Töchtern und kehrte in der Bergbaude ein.
Der Aussichtsturm eröffnete 1995 nach einer umfangreichen Renovierung neu. Am Eingang des Aussichtsturmes ist eine Kasse des Vertrauens angebracht, wo man den Eintritt von 1 Euro (Kinder 50 Cent) hinterlegen kann. Nach der Corona-Schließzeit ist die Bergbaude seit dem 5. Juni wieder geöffnet – zunächst im Außenbereich. Die Gastwirtschaft lädt im Sommer immer Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr ein. Nur am 2. Juli wird dies aus betrieblichen Gründen nicht möglich sein, heißt es.
Touri-Tipp: Für Familien ist ein Besuch des Elbe-Freizeit-Landes in Königstein, Am Alten Sägewerk 3a, eine schöne Ergänzung. Seit dem 14. Juni ist man wieder täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Nur die Nutzung der Aqua-Riesenbälle und der Actionzone ist noch nicht möglich. Mehr als 20 andere Highlights lohnen aber das Hinfahren durchaus.

Aussichtsturm Großer Winterberg

Auf dem Großen Winterberg gibt es jetzt wieder einen Imbissbetrieb - mit einer Turmaufstiegsmöglichkeit.
Auf dem Großen Winterberg gibt es jetzt wieder einen Imbissbetrieb - mit einer Turmaufstiegsmöglichkeit. © wandern-saechsische-schweiz.de

Der Gipfel des Großen Winterberges (554m) liegt auf sächsischer Seite der Staatsgrenze zu Tschechien. Er ist gut von Schmilka aus zu erwandern. Schon 1819 wird auf dem Süd-Plateau das erste Unterkunftshaus beschrieben, immerhin auch von Goethe-Sohn August, der vor allem die Qualität des ausgeschenkten böhmischen Bieres lobte. 1821 brannte das Haus ab, wurde jedoch bald wieder errichtet. 1827 wurde es von Friedrich Büttner betrieben. Er ließ 1835 auch ein erstes Aussichtsgerüst bauen. Zwischen 1840 und 1846 wurden das noch heute bestehende Berghotel im Schweizerhausstil mit dem Aussichtsturm auf dem Nordgipfel errichtet. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.
Zu DDR-Zeiten bewirtschaftete die HO die Bergbaude, später wurde es Betriebsferienheim. Nach der Wende stand das Gebäude zunächst leer, später wurde es privat bewirtschaftet. Allerdings nicht durchgängig erfolgreich, so dass es immer wieder mal zu Schließzeiten kam. Wie auch derzeit. Allerdings ist jetzt wieder eine Imbissversorgung angelaufen. An den Wochenenden auf alle Fälle, wenn das Wetter mitspielt sogar schon ab Mittwoch. Dann kann der Turm bestiegen werden – mit einem Euro pro Person am Drehkreuz.
Der hölzerne Aussichtsturm war schon ab den 70er Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt, er wurde 2007/08 denkmalgerecht saniert und wieder eröffnet. Er bietet mittlerweile wegen des reichen Buchenwuchses auf dem Gipfel keinen vollständigen Rundumblick mehr. Eine Turmerhöhung war zwar diskutiert worden, wurde aber letztendlich verworfen. Der Ausblick auf die Böhmische Schweiz und das Böhmische Mittelgebirge ist dennoch sehr empfehlenswert.
Touri-Tipp: Das Eishaus auf dem Berg wurde einst zur Kühlung genutzt. Im Erdgeschoss ist heute eine Ausstellung zur Natur im Wandel der Jahreszeiten und zur Geologie des Winterbergmassives zu sehen. Im Obergeschoss wurde 2013 ein neuer Ausstellungsbereich eingerichtet. Die Öffnung der Informationsstelle ist an die Zeiten des Imbisses gekoppelt.   

Bismarckturm Berggießhübel

Auf der Panoramahöhe in der Nähe des Doppelheilbades Berggießhübel/Bad Gottleuba steht ein Bismarckturm mit Panoramablick.
Auf der Panoramahöhe in der Nähe des Doppelheilbades Berggießhübel/Bad Gottleuba steht ein Bismarckturm mit Panoramablick. © dresdenreisetipps.de

Der Aussichtsturm auf der Panoramahöhe bei Berggießhübel wurde vom Fabrikanten Carl Eschebach gestiftet, welcher 1897 das Schloss Friedrichsthal und die Kureinrichtungen in der Stadt Berggießhübel übernommen hatte. Entworfen wurde der Turm mit Feuerschalen von Architekt Schramm aus Dresden. Die Grundsteinlegung erfolgte am 31. Juli 1899. Der 25 Meter hohe Turm mit quadratischem Grundriss wurde aus roh behauenen Steinen des einheimischen Granits errichtet, Kanten und Gesimse bestehen aus Sandstein. Die Baukosten betrugen 30 000 Reichsmark. Die feierliche Einweihung fand am 9. September 1900 statt. Vor allem der Heilbetrieb des Doppelkurortes Bad Gottleuba/Berggießhübel sorgte über die Jahrzehnte für eine sehr hohe Gästefrequenz auf den Wanderrouten in der Umgebung, natürlich auch bis auf die Panoramahöhe.
1984 wurde der Turm wegen Baufälligkeit gesperrt, Ende der 80er Jahre saniert und am 5. Mai 1990 wiedereröffnet. Ein 1945 demontiertes Bismarck-Relief wurde 1992 neu am Turm angebracht. 1996/97 gab es eine weitere umfassende Erneuerung des Turmes, für die etwa 150.000 DM aufgebracht wurden – u.a. für Treppen, Fenster und Geländer.
Der Turmaufstieg ist über das Bergrestaurant Panoramahöhe möglich. Über eine Innentreppe mit 100 Stufen gelangt man zur Aussichtsplattform. Trotz dichterer Bewaldung als früher, hat man heute knapp über den Baumwipfeln einen guten Rundblick auf die Höhen des Osterzgebirges, zum Dresdner Elbtal und bis zu den markanten Tafelfelsen der Sächsischen Schweiz. Der Turm-Aufstieg ist über das Bergrestaurant Panoramahöhe (Tel. 035023/62462) jetzt wieder täglich von 10 bis 20 Uhr möglich und kostet einen Euro pro Person.
Touri-Tipp: Die Talsperre Gottleuba sorgt für Trinkwasser im Raum Pirna, den Hochwasserschutz und auch etwas Strom. Seit ihrer Inbetriebnahme 1976 hat sie treue Dienste verrichtet, auch beim Jahrhunderthochwasser 2002 konnte sie noch Schlimmeres verhindern. Oberhalb der 52 Meter hohen und 327 Meter langen Staumauer gibt es einen Aussichtspunkt. Auf die Mauer selbst kommt man normalerweise nicht.
 

Aussichtsturm Oberbärenburg

2004 wurde der Aussichtsturm in der Nähe des Kur- und Konzertplatzes von Oberbärenburg errichtet.
2004 wurde der Aussichtsturm in der Nähe des Kur- und Konzertplatzes von Oberbärenburg errichtet. © saechsische.de

Wer von Dresden aus über die B 170 ins Osterzgebirge fährt, sollte vor Dippoldiswalde kurz mal rechts zur Talsperre Malter abbiegen. Auf halbem Weg dorthin kann man dem historischen „König-Johann-Turm“ einen Besuch abstatten. Der bereits 1886 geweihte Aussichtsturm wurde auf einer kleinen Anhöhe (430 m über Null) erbaut. Er ist 20 Meter hoch, 102 Stufen führen zur Aussichtsplattform. Südlich des Turms befindet sich das „Landhaus Heidehof“ (Tel. 03504/64870). In der nach der Corona-Schließzeit wieder geöffneten Gaststätte kann man sich den Schlüssel für den Turm ausleihen.
 Hauptziel der Ausfahrt könnte allerdings Oberbärenburg sein, wo ein neugebauter Aussichtsturm bei guter Sicht einmalige Ausblicke ins Elbtal nach Dresden, in die Sächsische Schweiz und ins Lausitzer Bergland verspricht. Sogar die Dampfsäulen der Kraftwerke Schwarze Pumpe und Boxberg sollen erkennbar sein. Kein Wunder, denn der Turm befindet sich etwa in Dorfmitte in der Nähe des Opelberges (772 m) auf einer Höhe von immerhin 750 Metern. Er ist mehr als zehn Meter hoch. Die obere Plattform kann man über 56 Stufen erreichen.
 Sein Erscheinungsbild ist etwas ungewöhnlich. Es ist nämlich einem Göpel, einer alten Fördereinrichtung aus dem Bergbau nachempfunden. Er wurde 2004 aus Fichtenholz und Stahl ganz in der Nähe des Kur- und Konzertplatzes errichtet und hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel des staatlich anerkannten Erholungsortes gemausert. Seit 2008 ist der Aussichtsturm, der ganzjährig ohne Eintritt bestiegen werden kann, in den Sommermonaten auch mit einem Münzfernrohr ausgerüstet. 
Touri-Tipp: Im Kohlgrund zwischen Oberbärenburg und Altenberg liegt die bekannte Rennschlitten- und Bobbahn. Sie ist 1413 Meter lang und weist 17 Wettkampfkurven auf. Im Sommer findet das Training auf Bobs mit Rollen statt. Jeden Dienstag um 10 Uhr wird eine Führung für Interessenten angeboten. Zu anderen Zeiten gern nach Voranmeldung (Tel. 035056/22660)!   

Louisenturm Altenberg

Der Turm auf dem Geisingberg hat schon 130 Jahre ohne schwerwiegende Reparaturen auf dem Buckel.
Der Turm auf dem Geisingberg hat schon 130 Jahre ohne schwerwiegende Reparaturen auf dem Buckel. © gps-tour.info

Von Oberbärenburg aus geht es in Richtung Staatsgrenze noch etwas höher hinaus. Zur Stadt Altenberg mit dem Kahleberg-Plateau (901 m) als höchstem Punkt des Osterzgebirges gehört auch der auffällige Geisingberg (821 m), eine typische Basalt-Quellkuppe. Der Berg wird von einem weithin sichtbaren Aussichtsturm gekrönt. Vorläufer war auch hier ein hölzernes Aussichtsgerüst, bevor der Gebirgsverein Altenberg 1891 seinen massiven Aussichtsturm auf den Berg realisieren konnte. Er wurde nach der Verlobten des damaligen sächsischen Thronfolgers benannt, die sich allerdings noch vor der Krönung von Friedrich August III. (1904) wieder von diesem trennte. Zu einer sächsischen „Königin Louise" kam es also nie. Auch deshalb hat sich letztlich der Name „Geisingbergturm“ durchgesetzt.
Der Turm hat einen achteckigen Grundriss mit vier Metern Durchmesser, der sich bis zur Aussichtsplattform in 18 Metern Höhe um einen halben Meter verjüngt. Zu erreichen ist diese über eine Wendeltreppe mit 88 Stufen. Der Rundumblick ist großartig. Auch deshalb ist der Geisingbergturm zur Landmarke des Osterzgebirges geworden und hat auf seine Weise mit zum wirtschaftlichen Aufschwung der Bergarbeiterstadt Altenberg beigetragen. Ohne größere Reparaturen steht er seit 130 Jahren auf dem Gipfel.
Die massive Bergbaude existiert schon seit 1906. Seit mehr als drei Jahrzehnten wird sie von Familie Klein aus Altenberg betrieben. Der Turm kann jetzt wieder für einen Euro per Person (Kinder 50 Cent) zu den Öffnungszeiten täglich (außer Mittwoch und Donnerstag) von 10 bis 18 Uhr bestiegen werden. Allerdings ist dies wetterabhängig. Die alten Holzstufen machen einen Aufstieg bei Regen zu gefährlich. Dies sollte man beachten!
Touri-Tipp: Das Bergbaumuseum Altenberg in der Mühlenstraße spiegelt die 550-Jährige Geschichte des Zinnerzbergbaus der Region wider, die um 1440 begann und nach 1990 endete. Seit dem 12. Juni ist das Museum wieder offen - täglich außer Freitag von 10 bis 16 Uhr. Führungen in den Schaustollen unter Tage gibt es immer 11, 13 und 15 Uhr. 

Aussichtsturm Kohlhaukuppe

Auf der Kohlhaukuppe bei Geising kann man einen tollen Rundumblick genießen.
Auf der Kohlhaukuppe bei Geising kann man einen tollen Rundumblick genießen. © altenberg.de

Zur Stadt Altenberg gehört auch der Ortsteil Geising am Fuße der Kohlhaukuppe (786 m). Weithin sichtbar ist der dortige Aussichtsturm. Von seiner Plattform kann man quasi mit einem Hochhüpfer die 800-Meter-Marke knacken, wie der witzige Wirt der Bergbaude mal hochgerechnet hat. In älteren Archiven heißt der Berg nur Kuppe oder Koppe. 1889, zu den Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehens des sächsischen Königshauses, wurde der Berg in  Wettinhöhe  umbenannt und auf dem Gipfel ein neun Meter hoher eiserner Aussichtsturm errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name Wettinhöhe getilgt, und der Berg erhielt die heutige Bezeichnung. Sie bezieht sich auf das ganze Waldgebiet, die so genannte Kohlhau.
1952 begann der Wiederaufbau der Baude, gleichzeitig wurde der Turm um zwei Meter erhöht. Dieser Turm stand bis 1995 und wurde dann durch eine Stahlkonstruktion ersetzt, die dem ursprünglichen Turm aber ausgesprochen ähnlich ist. Die kleine, urige Bergbaude wurde 1993 wieder geöffnet. Es finden dort regelmäßig Baudenabende mit "Sagen und Magie" statt. Wegen der vom Wirt gut und gern angebotenen Knoblauchgerichte, heißt der Berg im Volksmund mittlerweile auch „Knoblauchkuppe“.
Die Bergbaude ist nach langer Coronapause nun wieder an den Wochenenden und an Feiertagen von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Auf den Turm gelangt man über 39 Stahlstufen. Von oben hat man einen weiten Blick über das ganze Osterzgebirge, die Böhmische und Sächsische Schweiz und bei guter Sicht sogar bis ins Riesengebirge.
Touri-Tipp: Von der Kohlhaukuppe ist das Mückentürmchen im böhmischen Teil des Osterzgebirges auszumachen. Auf dem  Mückenberg (807,5 m) errichtet, ist das Berghotel eine Landmarke und lohnendes Wanderziel - z.B. von Zinnwald aus. Die Aussicht über Teplice bis ins Böhmische Bergland ist gigantisch. Auf den Berg führt von Krupka aus die längste Sitzseilbahn Tschechiens.   

Turm auf dem Keulenberg

Der eiserne Aussichtsturm auf dem Keulenberg ist auch bei Dresdnern als Ausflugsziel sehr beliebt.
Der eiserne Aussichtsturm auf dem Keulenberg ist auch bei Dresdnern als Ausflugsziel sehr beliebt. © fotocommunity.de

Wer von Westen kommend auf der A4 ins Dresdner Elbtal fährt, wird am Horizont einen markanten Höhenzug wahrnehmen. Der Keulenberg (413 m) ist die westlichste Erhebung des Lausitzer Berg- und Hügellandes. Vom Gipfel hat man eine beeindruckende Rundumsicht. Zum Collm in Nordsachsen, ins Lausitzer Seenland oder ins Osterzgebirge. Seit jeher ist der Keulenberg ein beliebter Ausflugsort gerade auch für die Dresdner. Zunächst entstand dort im 18. Jahrhundert ein Jagdschloss, das 1833 einstürzte und von dem heute nur noch eine Ruine übrig ist. 1865 öffnete auf dem Plateau die erste Gaststätte - mit einem Tanzsaal, der bereits 1868 abbrannte. Daraufhin wurde noch massiver gebaut. 1890 ließ der Bergwirt einen Aussichtsturm aus Holz errichten, ein 1925 an gleicher Stelle eingeweihter Stahl-Neubau wurde 1987 saniert.
Der Keulenberg, von den Anrainern liebevoll „Berg der Heimat“ genannt, ist zu DDR-Zeiten zum Spielball der Mächtigen geworden. Familie Höntzsch musste 1962 den Baudenbetrieb einstellen, und der Berg wurde mit einem Zaun abgeriegelt – für die SED-Bezirksleitung und später für zollpolizeiliche Dienste. Als das Volk am 9. November 1990 wieder vom Berg der Heimat Besitz ergriff, war die Baude verfallen. Seitdem gab es mehrere Versuche, den seit 1992 auch von der Telekom genutzten Berg gastronomisch wiederzubeleben. Das gelang nicht nachhaltig. Inzwischen wird das Gasthaus durch einen Jugendhilfeverein als Heim genutzt. Der Gipfelbereich ist aber frei zugänglich. Ein Kinderspielplatz, der Linden-Pavillon, eine Freiluftkegelbahn, das Bismarck-Denkmal und ein Obelisk für König Friedrich August laden Besucher ein. Leider ist eine Dauernutzung des Kiosks „Goldene Wurzel“ durch den neu gegründeten Keulenberg-Verein noch immer nicht gesichert. Der kostenlose Aufstieg auf den Stahlturm entschädigt – vor allem bei klarer Sicht. 
Touri-Tipp: Am Fuße des Keulenberges betreiben Susanne und Maik Förster seit 16 Jahren einen ökumenischen Bibelgarten. Hier wurden 21 Stationen aus der Bibel und aus dem Leben Jesu nachgebildet. Das Bibelland am Schloßpark 2 in Oberlichtenau ist Dienstag bis Freitag von 9-12 und 14-17 Uhr geöffnet, am Wochenende nach Voranmeldung unter Tel. 035955/45888. 

Eigentlich steht der Keulenberg-Turm ja schon in der Oberlausitz. Und da gibt´s noch viel mehr Türme mit tollen Aussichten:

Hier geht´s zu zwölf Aussichtstürmen der Oberlausitz.

Kleiner Vorgeschmack auf außergewöhliche Aussichten - Turm am schweren Berg bei Weißwasser.
Kleiner Vorgeschmack auf außergewöhliche Aussichten - Turm am schweren Berg bei Weißwasser. © Wolfgang Wittchen