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Regional, frisch, bio: Der Sächsisch-Böhmische Bauernmarkt

Der Sächsisch-Böhmische Bauernmarkt feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Marktleiter Holger Tintner war von Beginn an dabei und berichtet im Augusto-Interview aus dem Markt-Nähkästchen.

Von Tom Vörös
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Der Sächsisch-Böhmische Bauernmarkt gilt längst als einer der größten Einkaufsmärkte für regionale Produkte in Deutschland. Marktleiter Holger Tintner erzählt im Interview von ambitionierten Gehversuchen, ersten Rückschlägen und den Gründen, die letztlich dazu führten, dass der Sächsisch-Böhmische Bauernmarkt vor allem in den letzten Jahren endlich Früchte trägt.

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Herr Tintner, was darf man vom Markt Ende April trotz Corona erwarten?

Dieses Jahr dürfen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit einen kleinen Pflanzenmarkt betreiben. Das alljährliche Blütenfest kann diesmal nicht auf dem Gelände stattfinden. Aber wir können rund um die Uhr weiterhin unsere Lebensmittel in Röhrsdorf anbieten, die Verkaufseinrichtungen Sächsisch-Böhmischer Bauernmarkt sind weiterhin geöffnet. (Absage möglich)

Worauf dürfen sich Besucher freuen, die den Markt vielleicht noch nicht kennen?

Unsere Einkaufsmärkte wie die Obstscheune, die Bäckerei, die Fleischerei, unser bunter Markt, das Tiergehege und unsere blühenden Obstanlagen haben geöffnet. Und natürlich kann man sich in der Natur bewegen. Unser derzeitiges Highlight ist die Kleintieranlage, mit momentan vielen Mäusen, die sich als Symbiosetiere momentan pudelwohl fühlen. Die Kleintieranlage soll ja auch dazu dienen, den Bauernmarkt auch als solchen erlebbar zu machen.

Mit welchen Corona-Problemen hat der Markt aktuell zu kämpfen?

Die Coronamüdigkeit der Kundschaft nimmt zu. Mir liegt es an dieser Stelle auch am Herzen zu erwähnen: Die Verkäuferinnen und Verkäufer unseres Hauses haben alle Hände voll zu tun, die Corona-Schutzverordnungen umzusetzen. Da ist es etwas traurig, dass die Kunden zum Teil ihren Frust und ihren Widerwillen zu den notwendigen Maßnahmen an den Verkäufern auslassen. Im Discounter wird das ja auch akzeptiert.

Hat sich während Corona etwas verändert?

Wir haben im Vorfeld des Jubiläums unser Marktaußengelände umgestaltet. Wegen einer Baustelle haben wir unsere Markt-Imbisshütte versetzen müssen, diese wird aktuell komplett neu gestaltet und aufgebaut.

Blicken wir einmal zurück: Wie ist der Sächsisch-Böhmische Bauernmarkt entstanden?

Ich kenne den Bauernmarkt von der ersten Baugrube bis zum jetzigen Zustand, da ich bereits vor 20 Jahren Geschäftsführer war. Am 4. Mai 2001 erfolgte der erste Spatenstich. Eröffnet wurde der Markt dann am 19. Oktober 2001. Die Kosten beliefen sich auf circa fünf Millionen D-Mark, inklusive Fördergelder.

Wie sind Sie auf den Standort Röhrsdorf gekommen?

Es wurden damals Standorte gesucht, an denen ein binationaler Markt zwischen Tschechien und Deutschland errichtet werden kann. Die drei infrage kommenden Standorte waren Pirna-Krietzschwitz, Lohmen, wo heute ein Netto-Markt steht und Röhrsdorf, aus damaliger Sicht ein eher drittklassiger Standort. Wir entschieden uns letztlich dafür, um die Fördermittel nicht verfallen zu lassen. Nach 20 Jahren und den längst überwundenen Anfangsschwierigkeiten kann man das auch mal sagen.

Was gab es denn für Schwierigkeiten?

2006/2007 mussten wir in Insolvenz gehen. Der Sächsisch-Böhmische Bauernmarkt ist ja mit einer erstklassigen Idee, an einem drittklassigen Standort und nicht unbedingt mit einem erstklassigen Personal an den Start gegangen. Es hat auch sehr lange Zeit, bis zum zehnjährigen Bestehen des Bauernmarktes, gebraucht, bis annähernd eine Akzeptanz in der Bevölkerung da gewesen ist, um den Bauernmarkt am Leben zu erhalten.

Wie ist die Idee ursprünglich entstanden?

Die Idee ist damals aus der Tradition entstanden, einen Bauernmarkt zum alljährlichen Blütenfest stattfinden zu lassen. Und das wollten wir über ein ganzes Jahr ausdehnen, 365 Tage lang.

Und das wurde nicht angenommen?

In der ersten Phase ist es uns nicht gelungen. Die Gründe dafür waren sicherlich auch die Einführung des Euro und die „Geiz ist geil“-Mentalität der 2000er-Jahre. Damals wusste man unsere Geschäftsidee, hochwertige, frische Produkte aus sächsischer Produktion anzubieten, noch nicht zu schätzen. Dann kam die Wirtschaftskrise 2008 und erst ab circa 2011 begann ein Umdenken in der Bevölkerung, ein Fokus auf regionale und biologisch erzeugte Lebensmittel. Und dann fing auch der Bauernmarkt an, sich letztendlich zu tragen. Im Moment läuft es gut, der Bauernmarkt muss nicht um sein Bestehen fürchten. Das merkt man vor allem auch am Stammpublikum, dass mittlerweile 50 Prozent unserer Kunden ausmacht.

Die Leute kommen inzwischen von weit her, oder?

Ja, jetzt zahlt es sich aus, dass von Anfang an darauf geachtet wurde, dass der Bauernmarkt eine touristische Anbindung an der Autobahn braucht und ein Einzugsgebiet von Dresden bis in die Sächsische Schweiz hat. Jetzt, nach 20 Jahren, ist der Sächsisch-Böhmische Bauernmarkt bekannt und beliebt. Die Leute kommen mittlerweile von überall her. Wir haben im Schnitt im Monat zwischen 25.000 und 30.000 Zugriffe auf unsere Homepage. Mindestens 10.000 davon kommen inzwischen in normalen Zeiten nach Röhrsdorf. Was dem Bauernmarkt in seiner Entwicklung guttat war die Umwandlung von einer zentral geführten Einrichtung in ein klassisches Shop-and-Shop-System. Die Läden arbeiten alle eigenverantwortlich. Eigentümer des Sächsisch-Böhmischen Bauernmarktes ist heute die Osterzgebirgische Landschaftpflege GmbH mit Sitz in Dippoldiswalde.

Kann man sich von den Läden auch beliefern lassen?

Von der Kapazität her ist das nicht umsetzbar. Wir wollen ja aber auch, ja das die Leute zu uns kommen. Das Credo des Bauernmarktes ist: In entspannter, ruhiger Atmosphäre gesunde, frische Produkte von Sachsens Herstellern, Höfen und Direktanbietern zu bekommen.

Was planen Sie aktuell für das Jubiläum des Bauernmarktes?

Wir planen eine große, volksfestähnliche Veranstaltung im Herbst diesen Jahres, voraussichtlich am zweiten Novemberwochenende, das normalerweise immer unser Saisonabschluss ist. Wir bereiten zurzeit eine Ausstellung zur Historie des Sächsisch-Böhmischen Bauernmarktes vor, z.B. mit den Plakaten aus den letzten Jahren. Auch unsere Tiergehege sollen bis dahin auf den neuesten Standard der Tierschutzgesetze gebracht werden.

20 Jahre Sächsisch-Böhmischer Bauernmarkt
Am Landgut 10, 1809 Dohna-Röhrsdorf

Aktuelle Infos zum Markt gibt es hier:

www.sbbm-dohna.de

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