Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an Jan Josef Liefers und die Promi-Aktion #allesdichtmachen.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Jan Josef Liefers,

ich war ja noch nie ein großer Fan von Ihnen, schon gar nicht von Ihrer Musik. Doch jetzt, lieber Herr Liefers, lieber Jan, würde ich liebend gerne mal ein Bier mit Ihnen trinken, ein bisschen Spaß haben, um die Häuser ziehen. Oder können wir bitte gleich gute Freunde sein? Die Aktion #allesdichtmachen von Schauspieler-Promis hat das Land aufgerüttelt. Über 50 Schauspieler haben sich dabei aus einer privilegierten Perspektive lustig gemacht über die Corona-Maßnahmen. Einer davon freut sich sogar jetzt schon – mit Augenzwinkern– auf die Oktober-Maßnahmen.
Es ist ja beileibe immer Geschmackssache, diese Ironie. Nicht jeder versteht sie. Beobachten durfte man das dieser Tage in einer eher reflexartigen Berichterstattung einiger renommierter Medien. Allzu viel wurde da nicht hinterfragt. Bereits Stunden nach der Veröffentlichung der Videos wurde vor allem angeklagt, nach dem stillschweigenden Motto „Was erlauben Sie sich eigentlich? Sie sind doch privilegiert.“ Den Filmemacher ließ man zur Aktion zunächst gar nicht zu Wort kommen. Das sagt viel über blankliegende Nerven aus in dieser Phase der Pandemie.
Was sich zahlreiche beliebte Schauspieler mit der Aktion erlaubt haben, war aber längst überfällig. Denn sie sprechen sich ja nicht gegen Corona-Notleidende aus, sondern geben vor allem einer notleidenden Kulturbranche und auch anderen Branchen endlich eine Stimme, die aufgrund der existenziellen Notlage sonst im Begriff wäre, für immer zu verstummen.