Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal zum 100. Geburtstag des Schauspielers Herbert Köfer.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Herbert Köfer,

damals war‘s, vor über zehn Jahren – da durfte ich Ihnen einmal gegenübersitzen. Für ein Medienkind der DDR war das eine klitzekleine Offenbarung. Schon damals dachten die meisten: Dieser Herbert Köfer geht quasi morgen in den Ruhestand. Aber wie Sie, 89-jährig, so jugendlich von Ihrer Arbeit als „Ritter Ludwig“ an der Dresdner Comödie (damals noch mit „K“) erzählten – mit dieser ansteckenden Gelassenheit, da erschien mir ein innerliches Rampenlicht, eins, das noch mindestens weitere fünf Jahre auf Sie einstrahlen würde. Sie sagten damals: „Wenn man einen Oldtimer in der Garage stehen lässt, dann verrostet der, man muss ihn fahren. Das Publikum ist mein Antrieb.“ Und auch jetzt, mit 100 Jahren, scheint Ihnen der Sprit noch nicht ausgegangen zu sein. Da würde man gerne mal eine Runde mit Ihnen drehen und Energie tanken. Über 80 Jahre auf der Bühne, das schafft eigentlich niemand. Was einige, auch ich, fast vergessen haben: Zwischendurch waren Sie ab 1952 der erste Nachrichten-Sprecher im deutschen Fernsehen. Und 1991, fast 40 Jahre später, auch der letzte. 1995 zogen Sie bereits Ihr Lebensfazit, in weiser Voraussicht: „Das war’s noch lange nicht“, hieß der Titel des Buches, das in nun eigentlich sämtliche Altersratgeber von den Bestsellerlisten verdrängen müsste. Ich werde mal reinlesen. In diesem Sinne, lieber Herr Köfer, nachträglich alles Gute zum Geburtstag!