Augusto fragt nach … in der Hofwirtschaft Zschoner Mühle Dresden
Johannes Doschew hat 2022 den Neustart mit der Hofwirtschaft gewagt. Wie lief es - und was erwartet er für 2023?
Die Hofwirtschaft der Zschoner Mühle ist ein Anlaufpunkt für Wanderer und Theatergänger. Fassbier, Imbiss, Kuchen oder Eis gibt es regional, bio und vegetarisch. Nachhaltigkeit, gesundes Essen und Sorgfalt bei der Zubereitung sind Werte, für die die Hofwirtschaft, die eine reine Außengastronomie ist, stehen will. Augusto-Tipp: Wer die Landschaft des Zschonergrundes noch nicht erkundet hat, sollte das unbedingt mal tun.
Herr Doschew, Sie haben die Gastronomie / Gartenwirtschaft an der Zschoner Mühle 2022 neu übernommen. Was hat Sie zur Zschoner Mühle gelockt?
Ich bin ursprünglich Musiker, hatte aber dazu immer wieder in der Gastronomie zu tun, auch auf Geschäftsführer-Posten. In den letzten Jahren gab es ein paar gesundheitliche Einschränkungen, und als ich bereit für neue Aufgaben war, hat mich meine Flamenco-Partnerin Sabine Jordan auf die Idee gebracht. Sie kennt Thomas Winkler gut, der die Zschoner Mühle gerettet und wieder aufgebaut hat. Wir haben ein Probejahr vereinbart, weil ich wusste, dass die Rahmenbedingungen nicht ganz einfach sind.
Im April starten Sie in die zweite Saison. Dürfen wir annehmen, dass das Probejahr vielversprechend gelaufen ist?
Ja, es hat sowohl wirtschaftlich als auch inhaltlich gut gepasst. Ich habe gemerkt: Auch wenn es ein Ausflugslokal ist, ruft nicht jeder Gast nach seiner Bratwurst. Denn dass es bei dem etablierten vegetarischen und regionalen Bio-Angebot bleiben würde, das war Voraussetzung. Die Leute, habe ich gemerkt, verstehen das Konzept und kommen gerne wieder. Wichtig war mir, dass wir trotz der allgemeinen Preissteigerungen bezahlbar bleiben. Dazu gehört, dass ich alles selbst mache, sonst wären Bioprodukte zu teuer. So funktioniert das Konzept.
Was macht der Wirt der Zschoner Mühle im Winter?
Mein Projekt für die fünf Ruhemonate von November bis März war, die Tischgarnituren aufzuarbeiten. Alles hat seine Jahre hinter sich, und auch andere Kleinigkeiten sollen verschönert werden. Dann kam aber wieder die Musik dazwischen, ich bin dabei ein neues Album zu produzieren. Außerdem habe ich das Amt als Bundesparteimanager einer kleinen Partei übernommen – aber nur für die fünf Monate, das ist fest abgesprochen.
Gibt es den Plan, das Musikerleben und das als Gastronom bei der Zschoner Mühle zu verbinden?
Das habe ich überlegt, aber verworfen. Die Zschoner Mühle ist obendrein komplett vermietet und genutzt. Ich habe entschieden, dass die Kultur und die Gastronomie für mich zwei völlig unterschiedliche Sachen sind.
Welche eigene Handschift wollen Sie dem Hoflokal verleihen? Wo soll es sich mit Ihnen hinentwickeln?
Kulinarisch ist es für mich eine Herausforderung gewesen – ich bin schon überzeugter Fleischesser. Ich sehe es als Ansporn, etwas Vegetarisches anzubieten, wo man nicht das Gefühl hat, es fehlt etwas. Daher bieten wir auch keine Ersatzgerichte an, wie vegetarische Wurst oder Ähnliches. Da ist das Räufertofu in der Linsensuppe schon die einzige Ausnahme. Frisches Essen auch im Imbissbereich, das soll es sein.
Ihr Angebot richtet sich vor allem an Wanderer und die Theatergäste?
Am Wochenende sind ja immer 11 und 15 Uhr die Puppentheatervorstellungen. Gerade Kaffee und Kuchen am Nachmittag wird sehr nachgefragt. Und dann, das stimmt, gibt es die Ausflügler. Aber auch Gruppen, die ganz gezielt hier herkommen und vorher reservieren.
Was hat Sie als neuer Wirt der Zschoner Mühle am meisten überrascht?
Es lief. Extrem planmäßig. Alles ist aufgegangen, und das war schon eine Überraschung.
Haben Sie erwogen, auch im Winter ein Angebot zu schaffen? Mit heißem Punsch und Glühwein vielleicht?
Die Gedanken gab es. Aber die Absprache ist gut so, wie sie ist. Der Winter ist sehr schwer zu kalkulieren. Wenn das Wetter nasskalt ist, lohnt sich das nicht. So konzentriere ich mich auf den Saisonbetrieb.
Gibt es im Verlauf der Saison besondere Hoch- und Tiefzeiten?
Der Zuspruch über das Jahr ist erstaunlich gleichmäßig. Klar sind da die besonders vollen Tage wie Ostern, Pfingsten oder Himmelfahrt. Der letztere soll an der Zschoner Mühle eher zum Familientag werden, die klassischen Männertagsausflüge müssen nach meinen Erfahrungen vom Vorjahr nicht sein.
Profitieren Sie vom Trend aus der Corona-Zeit, die Freizeit mehr vor der eigenen Haustür und im Grünen zu verbringen?
Das lässt sich noch nicht beurteilen. Sicher haben wir in diesem Jahr von einem Nach-Corona-Bonus profitiert. Die Lust rauszugehen war groß. Jetzt kommen zum einen die Kostensteigerungen und die Frage, ob sich die Menschen weiter etwas gönnen wollen und können. Dabei freut mich, wenn die Löhne auch meiner Mitarbeiter steigen. Dennoch sollen die Gerichte bei uns weiter unter zehn Euro kosten.
Herr Doschew, 2022 war für Sie eines mit einem Neustart. Was wünschen Sie sich und allen Augusto-Lesern für 2023?
Allen Augusto-Lesern und mir wünsche ich natürlich ein erfolgreiches Jahr 2023, dass wir uns die Zuversicht durch Nichts nehmen lassen und durch und durch optimistisch das kommende Jahr beschreiten.
Hofwirtschaft Zschoner Mühle
Zschonergrund 2
01156 Dresden
Telefon: 0351 821 27 911
E-Mail: [email protected]
Internet: www.zschoner-muehle.de/mahlzeitgastronomie
Anfahrt: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Wandersfüßen gut zu erreichen. Parkplätze sind vorhanden.
Eine hübsche Beschreibung der Wege zur Zschoner Mühle finden Sie hier.
Öffnungszeiten:
vom 1. April bis 31. Oktober
Samstag, Sonntag & Feier-/Brückentage
10.30 bis 17.00 Uhr
In den Ferien zusätzlich Donnerstag & Freitag
10.30 - 16.00 Uhr
Alle Interviews mit Gastronomen finden Sie hier.
Weitere Restaurants finden Sie in unserem Augusto Restaurantfinder.