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Augusto fragt nach ... in der Bergwirtschaft Wilder Mann

Wir haben auch diese Woche wieder nachgefragt. Rolf-Dieter Sauer spricht mit uns über die Bergwirtschaft Wilder Mann.

Augusto fragt nach ... in der Bergwirtschaft Wilder Mann
Rolf-Dieter Sauer ist besonders stolz auf die tolle Aussicht, die man von der Bergwirtschaft aus hat. © Bergwirtschaft Wilder Mann Dresden

Als Projektentwickler ergab sich der Bau der Bergwirtschaft für Rolf-Dieter Sauer eher zufällig. Warum er sich dafür entschied, das Hotel mit Restaurant zu bauen, welche Pläne er für die Zukunft hat, und wie ihn die Corona-Krise beeinflusst, verrät er uns im Interview.

Die Bergwirtschaft bietet beides: Hotel und Restaurant. Was war denn zuerst da oder entstand beides gleichzeitig?

Oftmals gibt es Hotels mit lediglich einem Frühstücksangebot. Das wollte ich aber nicht, denn die Bergwirtschaft ist direkt an der Autobahn und hier ist wenig andere Gastronomie in der Nähe. Meine Gäste haben ja aber trotzdem Hunger, daher wollte ich ein Hotel mit Restaurant eröffnen. Außerdem haben wir als Kunden nicht nur unsere Hotelgäste, sondern eben auch Menschen, die gern unseren schönen Ausblick genießen wollen. Man kann von unseren Terrassen aus wunderbar über die Stadt Dresden blicken. 

Und wie kam es zur Eröffnung der Bergwirtschaft?

Ich habe das Grundstück gekauft, eine Baugenehmigung eingeholt und mit Hilfe von Baufirmen die Bergwirtschaft gebaut und betreibe sie auch selbstständig. 

Also war es ein lang ersehnter Lebenstraum, der sich erfüllt hat?

Nein, gar nicht. Das alles war Zufall! Die Entstehungsgeschichte ist nämlich recht skurril. Ich verdiene mein Geld normalerweise als Projektentwickler. Ich baue also zum Beispiel Fabriken, Hotels oder anderes und verkaufe es wieder. Einer meiner Anwälte hat mir eines Tages erzählt, es gäbe ein tolles Projekt. Das Projekt habe ich mir dann angesehen und die Betreiber kennengelernt. Und das hat mir gezeigt, wie toll diese Branche ist, ich war begeistert von der Art und Weise, wie die Leute aufgetreten sind. Gleichzeitig dachte ich, dass ich damit Geld verdienen kann. Also habe ich mich nach Grundstücken umgesehen und das Grundstück der alten Bergwirtschaft entdeckt. Davor war ein Blumenverkäufer, mit dem habe ich mich unterhalten und gefragt, was denn mit dieser Ruine hinter ihm sei. Er verstehe auch nicht, wieso das Grundstück brach lag, weil man von dort aus einen tollen Blick über Dresden hätte. Als ich das gesehen habe, war mir klar, dass ich das Grundstück erwerben würde und darauf ein Hotel errichte. Und so ist die Bergwirtschaft entstanden. 

In unserer Interviewreihe geht es ja um die Gastronomie. Worauf sind Sie mit dem Hotelrestaurant besonders stolz? 

Wir bieten unseren Gästen ein umfangreiches Angebot, was aus beidem besteht: einer tollen Unterkunft, einem Frühstück, leckerem Essen. Unser Angebot ist also sehr vielseitig und spricht viele Menschen an. Geschäftsleute, aber auch jene, die einfach mit einem leckeren Bier in der Hand oder einem Stück Kuchen unsere schöne Aussicht genießen wollen. Außerdem bieten wir auch Räumlichkeiten für Events, Tagungen und Feiern an.

Wie würden Sie Ihre Speisekarte beschreiben?

Wir haben einen neuen Weg eingeschlagen. Wir haben recht simpel und günstig mit dem Restaurant angefangen, möchten aber in Zukunft eher zum Fine Dining übergehen. Es wird beispielsweise kein Schweineschnitzel mehr geben, sondern nur noch Kalbsschnitzel. Außerdem möchten wir viel Wild anbieten. Aber auch das werden wir anders servieren, als man es normalerweise kennt. Nicht mit Rotkohl und Klößen, sondern beispielsweise Hirschbraten modern angerichtet mit entsprechenden Beilagen. Im Vordergrund soll aber ein hochwertiges Stück Fleisch stehen. Unser Thema soll eine Wild- und Waldgaststätte sein. Auch eine Weinberatung für die jeweiligen Gerichte wird es unsererseits geben. 

Und worauf achten Sie bei der Zubereitung der Speisen genau?

Ich finde es unheimlich wichtig, dass wir uns mit den richtigen Lebensmitteln versorgen und weniger künstlich erzeugte Zusatzstoffe zu uns nehmen. Ich plane auch für die Zukunft ein Projekt bei dem ich mit Ärzten, Biologen oder Ernährungsberatern den Gästen die Möglichkeit biete, zu analysieren, ob sie Vitamin-, Hormon-, Mineral oder Nährstoffunterversorgung haben. Gemeinsam kann dann die Ernährung umgestellt werden. Und das alles in einer schönen Umgebung, die die Gäste zur Ruhe kommen lässt. 

Das klingt nach einer tollen Idee für die Zukunft! Im Moment muss die Gastronomie jedoch bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Wie ist das für Sie und wie gehen Sie mit der Situation um? 

Es ist sehr schwierig und traurig. Die Politik verspricht uns viel, z. B. dass Sie uns in der Lage finanziell unterstützen. Allerdings erhalten wir die Hilfen nicht so, wie wir dachten und hofften. Die November-Dezember-Hilfe habe ich zum Beispiel erst nach drei Monaten bekommen. Das geschieht also alles sehr zögerlich. Ich habe aber Glück, dass meine Mitarbeiter auch in der ungewissen Lage nicht kündigen und wir durch diese Krise durchkommen werden. Es muss schließlich weitergehen. Ich muss aber auch klar sagen, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass es diese Hilfen nicht für den eigentlichen Unternehmer gibt. Den lassen die Politiker glatt verhungern. Denn auch diese Menschen haben natürlich mit der Situation zu kämpfen. Und unser Staat unterstützt das nicht. Ohne Unternehmer kann unser Land nicht leben. Es ist dringend an der Zeit, den Unternehmern eine Wertschätzung zu geben. Ausschließlich die Unternehmer mit ihren Mitarbeitern erarbeiten den Wohlstand unseres Landes. So können nur Menschen handeln, die noch nie ihr Geld direkt verdienen mussten.

Haben Sie bestimme Abhol- oder Lieferangebote für ihre Restaurantgäste?

Ja, wir bieten einen Abholservice an. Unser Chefkoch macht eine Speisekarte und die Kunden können anrufen und bestellen. Aber das ist für uns keine Möglichkeit, finanziell aufzustocken. Denn hier in der Nähe wohnen wenige Menschen, die sich spontan ihr Mittag- oder Abendessen abholen. Da haben die Kollegen in der Innenstadt eine bessere Chance. Wir haben aber auch ein Holzhäuschen an der Bergwirtschaft stehen, an dem wir am Wochenende Bratwürste, Suppen oder Ähnliches verkaufen. Das mache ich auch nicht, um Geld damit zu verdienen, sondern um zu zeigen, dass wir auch trotz geschlossenem Haus noch da sind. Wir bleiben damit im Gespräch und das ist die Hauptsache für mich. 

Was fehlt Ihnen an Ihrem Arbeitsalltag im Moment am meisten?

Das Leben im Haus, der Trubel in den Gängen und das Geplauder im Restaurant fehlen mir sehr. Das Ballett in der Küche, das wie ein präzise eingestelltes Glashütter Uhrwerk läuft, immer wieder faszinierend! Wenn man es genießt, Gastgeber zu sein und es einem Freude bereitet, dass die Gäste Ihre Lebensmomente mit uns verbringen, wir ihnen diese gestalten können, dann macht mich das immer sehr stolz. Die freudigen Augen, wenn die Gäste uns Ihre Geschichten erzählen. Seit einem Jahr fehlt das alles. Die Perspektivlosigkeit für uns Gastronomen ist unerträglich.

Das glaube ich Ihnen und hoffe, dass es bald wieder bergauf geht. Vielen Dank für das Interview!

Die Bergwirtschaft hat mehrere Terrassen, welche zum Verweilen einladen.
Die Bergwirtschaft hat mehrere Terrassen, welche zum Verweilen einladen. © Bergwirtschaft Wilder Mann Dresden
Das Hotel und Restaurant ist gut gelegen, um die Aussicht über Dresden zu genießen.
Das Hotel und Restaurant ist gut gelegen, um die Aussicht über Dresden zu genießen. © Bergwirtschaft Wilder Mann Dresden
Auch der Innenbereich ist stilvoll eingerichtet. Diesen Teil des Restaurants nennt Rolf-Dieter Sauer "Das Wohnzimmer".
Auch der Innenbereich ist stilvoll eingerichtet. Diesen Teil des Restaurants nennt Rolf-Dieter Sauer "Das Wohnzimmer". © Bergwirtschaft Wilder Mann Dresden

Bergwirtschaft Wilder Mann
Hotel und Restaurant
Großenhainer Str. 243
01129 Dresden

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