Augusto fragt nach ... im Vecchia Napoli
Wir haben im Vecchia Napoli nachgefragt. Wie geht es Inhaber Pasquale Cavallaro mit der Schließung des geliebten Familienrestaurants?
Mit jeder Woche, die im Lockdown vergeht, spürt man zunehmend die Traurigkeit der Gastronomen, welche ihrenTraumberuf momentan nicht ausüben können. Auch Pasquale Cavallaro, Inhaber des Vecchia Napoli in der Dresdner Neustadt hofft auf eine baldige Öffnung. Wie er zum Restaurant kam, was ihm besonders wichtig an traditioneller, italienischer Küche ist und warum Sie die bestellte Pizza lieber selbst abholen sollten, verrät er im Augusto-Interview.
Wann haben Sie sich dazu entschlossen, ein italienisches Restaurant zu eröffnen und warum?
Ich habe den Laden 2004 übernommen. Davor war der Laden auch schon im Familienbesitz. Unser Geschäft besteht sei 1995. Zuerst wurde es von meinem Onkel geführt, dann hat er es an meinen Vater abgegeben. Dieser konnte aber aus gesundheitlichen Gründen unsere Pizzeria nicht mehr leiten und bat mich ihn zu unterstützen. Somit habe ich dann mit 24 Jahren die Pizzeria übernommen, welche ich bis heute mit viel Herzblut und Liebe zu meiner Tradition und Familie führe.
Also hat es zuvor Ihrem Onkel gehört?
Ja, genau. Er hat es neun Jahre lang geführt und dann ich. Und zu Beginn war das Vecchia Napoli auch eines der ersten Lokale in der Dresdner Neustadt. Wir sind sozusagen ein Urgestein in der Neustadt.
Welche Gerichte findet man auf ihrer Speisekarte?
Wie bieten vieles an. Vorspeisen, Nachspeisen, hausgemachte Pizza und Pasta und Fisch- und Fleischgerichte. Alles, was das Herz begehrt, kann man sagen.
Was ist bei den Gästen am beliebtesten?
Wir sind sehr bekannt für die Pizza, ich kann aber schwer sagen, was am beliebtesten ist. Die meisten Gäste kommen aber für die Pizza.
Und was ist ihr persönlicher Favorit?
Ich bin da ganz einfach, ich esse am liebsten Pizza Margarita. Weniger ist mehr, sage ich immer. Man sollte die traditionelle Küche eigentlich so lassen, wie sie ist, finde ich.
Ist Ihnen das auch bei der Zubereitung wichtig?
Ja, ich biete originale, italienische Küche an, da koche ich zum Beispiel keine Carbonara mit Sahnesauce oder Meeresfrüchte mit Parmesan, das mag ich alles nicht. Da bin ich kein Freund von. Wir nehmen natürlich auch Wünsche von den Gästen entgegen, man sollte trotzdem auch den Gast glücklich machen, aber ich achte schon auf die Tradition.
Haben Sie denn auch einen traditionellen Pizzaofen im Restaurant?
Ja, wir haben einen Pizzaofen direkt im Gastraum, da können die Gäste mit zuschauen, wie die Pizza frisch zubereitet wird. Wir haben auch eine Pastastation, wo die Leute sehen können, wie die Pasta zubereitet wird. Man kann also in die Küche reinschauen, das ist alles ein offener Bereich.
Worauf achten Sie denn bei den Speisen noch?
Wir kochen frisch. Das ist ganz wichtig. Wir gehen auch täglich einkaufen und servieren nur ganz frische Gerichte. Und besonders im Moment im Lockdown kaufen wir die Ware auch nur so, wie wir sie brauchen.
Wie gehen Sie mit dem zweiten Lockdown um?
Wir haben im Moment einen Abholservice und arbeiten nun auch mit Lieferando zusammen. Allerdings hilft uns das nicht wirklich, da es vorkommt, dass ein Gericht zum Abholzeitpunkt fertig ist, sich Lieferando aber verspätet und dadurch die Gerichte nicht mehr heiß bei den Gästen ankommen. Das ist ärgerlich für uns und die Gäste, wir können da aber nicht wirklich was dafür. Deshalb ist es für die Gäste besser, wenn Sie persönlich herkommen, um ihr frisches Essen abzuholen.
Und wie geht es Ihnen persönlich mit der Situation?
Wir haben den Lockdown genutzt, um umzubauen, wir hatten deshalb drei Monate geschlossen. Seit 10. Februar sind wir wieder für die Gäste da und haben natürlich gehofft, dass es wieder besser wird, aber viele unserer Gerichte sind nicht wirklich für den „Außer Haus Verzehr“ gemacht, die muss man am besten frisch und heiß genießen. Ich bin auch kein Freund davon, Essen zu bestellen und in Pappen zu liefern. Also ich kämpfe, letztendlich bin ich seit vielen Jahren hier und versuche mit meiner Angestellten alleine, sieben Tage die Woche, das hier gnadenlos durchzuziehen. Ich kann auch im Moment leider niemanden weiter beschäftigen. Wir sind also da, um Werbung zu machen und hoffen, dass es, wenn es wieder losgehen kann, auch wieder richtig gut losgeht.
Welche Einstellung haben Sie zu dieser Zeit hinsichtlich des Lockdowns?
Ich finde, die Menschen sollten das alles ein bisschen ernster nehmen. Wenn ich sehe, was am Wochenende bei Sonnenschein draußen los ist, ärgert mich das. Denn das Problem ist, dass wir die Leidtragenden sind, unsere Branche kämpft gerade ums Überleben. Wir kommen um die Maßnahmen nicht drum herum, egal ob man sie gut findet oder nicht. Wir müssen gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt zeigen. Erst, wenn sich alle daran halten, können wir wieder zum Normalzustand zurückkehren.
Außer Essen zu bestellen, wie kann man Sie im Moment noch unterstützen?
Wir freuen uns über unsere Gäste und alle, die vorbeikommen, um bestelltes Essen abzuholen. Das hilft uns am meisten. Mehr kann ich dazu momentan gar nicht sagen, denn ohne das sind wir irgendwann aufgeschmissen, und da spreche ich nicht nur für uns, sondern auch für andere Gastronomie-Kollegen.
Was fehlt Ihnen momentan in ihrem Alltag am meisten?
Meine Gäste fehlen mir! Das Miteinander, mit Ihnen reden, lachen, spielen, trinken. Einfach all das, was zur Gastro dazugehört. Der Kontakt zu den Menschen fehlt komplett. Hier ist es so finster und traurig geworden. Man sitzt in einer leeren Kneipe und schaut raus auf die Straße, auf der auch keine Menschen laufen, das ist wirklich schlimm und nicht mehr schön.
Das tut mir sehr leid und ich wünsche Ihnen, dass Sie bald wieder öffnen können und gut durch diese Zeit kommen! Vielen Dank für das interessante Gespräch!
Vecchia Napoli
Alaunstraße 33
01099 Dresden
vecchia-napoli.de
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