Augusto fragt nach ... im Landgasthaus zum Schwarzbachtal

In Lohsdorf bei Hohnstein kocht Chefin Barbara Siebert selbst. Das gilt auch in Coronazeiten. Das Speisenangebot zum Mitnehmen ist erstaunlich umfangreich.

Von Frank Oehl
Wirtin Barbara Siebert kocht im Landgasthaus zum Schwarzbachtal selbst.
Wirtin Barbara Siebert kocht im Landgasthaus zum Schwarzbachtal selbst. © PR/Landgasthaus

Als promovierte Germanistin hatte sich Barbara Siebert gleich beim ersten Besuch 1990 in die Sächsische Schweiz verliebt. Sie ließ alles hinter sich und baute in Lohsdorf einen verfallenen Landgasthof wieder auf. Die 64-Jährige kocht seit 2002 sogar selbst – mit dem Anspruch einer gehobenen Küche auf der Basis heimischer und regionaler Produkte. Ihre Gäste wissen das zu schätzen. Auch in Zeiten der Pandemie. 
 

Frau Dr. Siebert, wie bringt man zwei so unterschiedliche Professionen unter einen Hut?
Das ist durchaus möglich. Die Literarischen Menüs, die ich regelmäßig als besondere Veranstaltung organisiere, schaffen ja so eine Klammer, die gut angenommen wird. Gutes Essen und Kultur gehören nun mal zusammen. Aber natürlich war der Umbruch in meinem Leben Anfang der Neunziger Jahre schon einschneidend. Mancher in meinem Bekanntenkreis hat mich damals für wahnsinnig erklärt. Ich habe es nicht bereut, im Gegenteil.

Nun stehen Sie ja selbst jeden Tag stundenlang in der Küche. Warum das?
Das ist meinem Anspruch geschuldet. Ich habe gelernt, mir in der Küche die Zeit nicht zum Feind zu machen, sondern sie in die Qualität meiner Speisen zu investieren. Der Verzicht auf vorgefertigte Produkte geht nun mal mit erhöhtem Zeitaufwand einher. Den kann ich mir selbst eher abverlangen, als einem angestellten Koch. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

Wie würden Sie das Profil Ihres Gasthauses charakterisieren?
Wir – mein kleines Team und ich - bieten eine gehobene Küche zu erschwinglichen Preisen in ansonsten ungezwungener Atmosphäre. Wer zu uns essen kommt, nimmt sich etwas Zeit, weil alles, sogar der Kartoffelpüree, erst nach der Bestellung zubereitet wird. Dabei ist die Verwendung regionaler Produkte selbstverständlich, wobei ich weiß, wie schwer es inzwischen viele Direktvermarkter haben. Frische Lebensmittel vom Erzeuger sind aber einfach unschlagbar gut. Außerdem verwende ich viele Zutaten, die in meinem eigenen Garten wachsen. Und anregende und energiespendende Gewürze, die ich bei meinen Rucksacktouren auf den Märkten Asiens erworben habe. Diese unternehme ich regemäßig im Winter.

Welche Auswirkungen hatte der erste Lockdown bei Ihnen?
Unsere Hauptsaison geht von Mai bis Oktober. So traf uns die Schließung der Gastronomie im März/April 2020 nicht ganz so heftig. Allerdings halte ich meine Leute übers ganze Jahr in Lohn und Brot. Also musste auch ich Kurzarbeit beantragen. Zum Glück ging es ab Pfingsten wieder los.

Viele Gastronomen können von einem sehr guten Sommer 2020 berichten. Sie auch?
Für uns war es der Beste, den wir je hatten. Die vier Doppelbettzimmer in unserem Haus waren immer belegt gewesen. Und auch mit den Hygieneauflagen im Restaurant mit seinen 50 Plätzen und auf der Terrasse mit 30 Plätzen hatten wir keine Probleme. Das hängt aber auch mit unserem Gourmetanspruch zusammen, der vor allem über die Vorbestellung gewährleistet wird. Ich kann es gar nicht gebrauchen, wenn die Bude rappelvoll wäre. Jede Speise geht schließlich durch meine Hände. Und ich bediene ja sogar mit.

Inzwischen ist auch das Landgasthaus zum Schwarzbachtal ein halbes Jahr geschlossen. Nun reicht es aber langsam, oder?
 Absolut. Natürlich haben mir die staatlichen Hilfen zur Überbrückung geholfen, was die laufenden Kosten betrifft. Aber vor allem für mein Personal braucht es den Neustart, damit es weiter zur Stange hält. Und wir brauchen gemeinsam unsere Kundschaft. Ich habe schon manche Krisenzeit erlebt. Zum Beispiel die Flut von 2002, als ich wochenlang keinen einzigen Kunden gesehen habe, weil die Leute in den Tälern halt ganz andere Sorgen hatten. So etwas geht dann schon ans Eingemachte. 

Was glauben Sie, wann im Elbsandsteingebirge wieder gestartet wird?     
Ich hoffe bald. Der Mai wird wohl in Sachsen insgesamt noch zu hohe Inzidenzwerte haben. Aber vielleicht können wir im Juni ja wieder loslegen, wenn das Impfniveau weiter so steigt, wie derzeit. Die Kunden jedenfalls warten sehnsüchtig darauf. Das sehe ich an den Wochenenden auf den Parkplätzen im Ort. Die sind sehr gut gefüllt, obwohl das Schwarzbachtal ja eher an der Peripherie der Sächsischen Schweiz liegt. Umso mehr gilt aber, dass wir einen wirklich nachhaltigen Neustart brauchen und kein ständiges rein und raus aus den Kartoffeln.

Sie weisen auf Ihrer Homepage im Internet eine erstaunlich umfangreiche To-Go-Karte aus. Lohnt sich das für Sie?
 Es ist ein Angebot an unsere Stammkundschaft und wird auch angenommen. Wobei es ja nicht für den spontan auftretenden Hunger gedacht ist. Ich bitte deshalb auch um eine Vorbestellung (Tel.-Nummer 035975/80345) mit mindestens einem Tag Vorlauf, damit ich in der Küche alles in Ruhe und frisch zusammenstellen kann. Unsere To-Go-Karte ist dafür an keinen Tag, keine Stunde in der Woche gebunden, sondern gilt sozusagen rund um die Uhr… 

Adresse:
Landgasthaus zum Schwarzbachtal
Niederdorfstraße 3
01848 Hohenstein/OT Lohsdorf
Tel. 035975/80345

Alle Interviews mit Gastronomen im Lockdown finden Sie hier.

Weitere Restaurants finden Sie in unserem Augusto Restaurantfinder.

Das Landgasthaus überzeugt auch vom Innenambiente her die Gäste.
Das Landgasthaus überzeugt auch vom Innenambiente her die Gäste. © PR/Landgasthaus
Im Garten des Landgasthauses zum Schwarzbachtal finden 30 Gäste Platz.
Im Garten des Landgasthauses zum Schwarzbachtal finden 30 Gäste Platz. © PR/Landgasthaus