Augusto fragt nach ... im Restaurant STRESA
Unsere kleine Interview-Reihe in der dritten Runde mit STRESA-Inhaber Sebastian Böhme. Wie das Restaurant die schwere Zeit übersteht.
Auch das Restaurant STRESA muss sich an die momentane Situation anpassen. Und das sehr vorausschauend! Im Interview verrät uns Inhaber Sebastian Böhme, wie die Situation sein Team zusammengeschweißt hat und warum seine Gäste auf ein hochwertiges Valentinstags-Dinner nicht verzichten müssen.
Ist das Restaurant STRESA ein lang ersehnter Traum oder kam es durch glückliche Zufälle dazu?
Lang ersehnter Traum, definitiv! Das war schon während meiner Lehre ein Traum, der dann gereift ist über meine Zeit im Haus Altmarkt.
Welche Lehre hast du denn gemacht?
Eine Lehre zum Hotelfachmann, und ein eigenes Restaurant war eigentlich immer das Ziel. Dinge selbst so zu machen, wie man sie für richtig hält.
Und wie hast du dir das Restaurant STRESA schließlich erarbeitet?
Indem ich Erfahrungen gesammelt habe, die es mir ermöglicht haben, das Restaurant zu eröffnen. Außerdem hatte ich einen Geschäftspartner und finanzielle Unterstützung aus der Familie, sonst ist das für einen 27-jährigen Gastronomen eher schwer umsetzbar.
Das kann ich mir vorstellen! Wie lange gibt es das Restaurant nun schon?
Wir gehen jetzt ins neunte Jahr, werden im Februar also acht Jahre.
Worauf legst du bei der Zubereitung eurer Speisen besonders großen Wert?
Besonders wichtig ist mir, dass wir sehr hochwertige Küche bieten und dass alle Speisen frisch zubereitet werden, also hausgemacht sind. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Wir backen unser Brot selbst und auch unsere Pasta ist hausgemacht. Der Anspruch an mich und mein Team ist sicherlich groß, aber es zahlt sich aus. Wir haben viele Stammgäste, die genau das an uns schätzen.
Legst du besonderen Wert auf regionale Lebensmittel?
Wir versuchen, so regional wie möglich einzukaufen, verpassen uns aber nicht die Handschellen, ausschließlich regional einzukaufen. Denn auch der Kreativität des Küchenchefs möchte ich keine Grenzen setzen und dann kaufen wir auch überregional ein, wenn das sein muss.
Momentan muss das Restaurant leider geschlossen bleiben – wie gehst du mit der Situation um?
Für mich ist mein Restaurant mein „Baby“. Ich liebe meine Arbeit. Jetzt, wo wir zwar kochen, aber keine Gäste im Restaurant willkommen heißen dürfen, fehlt ein Teil. Vor allem mental ist es eine große Bürde, die man zu tragen hat. Finanziell kommen wir bisher halbwegs klar. Solange wir unser Restaurant nicht öffnen dürfen, bieten wir unsere Speisen to go an.
Wie genau sieht dieses Angebot denn aus?
Das STRESA Bistro ist, wenn man so will, ein Zugewinn aus der Coronazeit. Wir bieten täglich zum Mittagstisch von 11 bis 14 Uhr eine einfachere Küche zum „schmaleren Taler“ an. Einfach bedeutet in diesem Fall aber nicht weniger Qualität, sondern STRESA-Qualität ohne viel „Schnick Schnack“. Auf der wöchentlich wechselnden Karte stehen Vorspeise, drei Hauptgerichte, ein Kindergericht und ein Dessert. Der Gast kann die Speisen einzeln oder aber auch als 3-Gänge-Menü genießen. Der Preis für das Menü beträgt 16,90 Euro. Von 17 bis 20 Uhr gibt es eine verkürzte Abendkarte zu etwas geringeren Preise als üblich.
Ich habe auf eurer Website gelesen, dass ihr schon einen Plan für den Valentinstag habt. Wie sieht der denn aus?
Da wir am Valentinstag nicht öffnen dürfen, werden wir das 3-Gänge-Valentnis-Menü für zwei Personen in unserer STRESA-Box anbieten. Die Speisen sind vakuumiert, sie müssen zu Hause also nur noch erwärmt werden. Das Menü kostet 69 Euro und kann bis zum 9. Februar um 20 Uhr vorbestellt werden. Wer sich kurzfristig entschließt, kann das Valentintags-Menü auch direkt am 14. Februar in einer unserer Vytal-Box abholen.
Vytal? Davon habe ich bisher nichts gehört.
Vytal ist ein Mehrwegsystem mit wirklich schönen Melaminschalen. Da muss man nicht auf Styropor oder Papp-Assietten ausweichen. Das muss man nur vorher ankündigen und sich die Vytal App herunterladen. Dann leiht man die Schalen quasi aus und kann sie bei den teilnehmenden Partnern zurückgeben.
Das ist eine tolle Sache!
Ja, das ist eine schöne Sache. Gerade für den Mittagstisch wird das auch von vielen Stammgästen schon angenommen. Man spart Müll und die Speisen nehmen keinen Verpackungsgeruch an.
Was vermisst du gerade in deinem Arbeitsalltag am meisten?
Mit den Gästen zu kommunizieren, zu wissen, ob es ihnen schmeckt. Die direkte Dankbarkeit zu sehen, dafür habe ich den Job ja mal angefangen.
Freust du dich darauf auch wieder am meisten?
Ja, definitiv! Nichtsdestotrotz nutzen wir die Situation auch, um selbst etwas zurückzugeben.
Wie meinst du das?
Wir hatten im ersten Lockdown 160 Gerichte für das Personal auf den Corona-Stationen des Städtischen Klinikums in Friedrichstadt und Neustadt gespendet und haben für nächste Woche auch noch mal 50 Essen für das Uniklinikum vorbereitet.
Und umgekehrt? Wie kann man euch momentan am besten helfen?
Kommt und holt Essen zum Mitnehmen! Da freuen sich unsere Köche drüber. Wir machen das ja mit der täglichen Öffnung auch, weil ich ein Team habe, was den Job liebt. Die würden sonst noch einen Lagerkoller kriegen, wenn sie drei bis vier Monate zu Hause sitzen müssten und ihrem Job nicht nachkommen könnten. Die beste Unterstützung ist also Essen abzuholen und es zu Hause zu genießen.
Auch, wenn es sicher nicht leicht ist, haben Sie aus der schwierigen Situation vielleicht etwas Positives mitgenommen?
Ich bin sehr dankbar, dass wir als Team zusammenstehen! Wir unterstützen uns gegenseitig und bleiben optimistisch. Die Situation hat uns auf jeden Fall noch mehr zusammengeschweißt.
Das ist wirklich eine positive Sache und ein tolles Schlusswort. Vielen Dank für das Interview!
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