Anruf beim Klub Telux in Weißwasser
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter, Künstler und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter, Künstler und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Betrieb und ihren Alltag hat. Am Mittwoch, 29. April 2020: Patrick Pirl, Mitarbeiter im Bereich Soziokultur des Soziokulturellen Zentrums Telux Weißwasser.
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Als Ort für Kulturveranstaltungen trifft uns die momentane Situation natürlich sehr hart. Ein Großteil der mit der Durchführung von Veranstaltungen verbundenen Einnahmen geht uns verloren. Auf der anderen Seite jedoch haben wir die Möglichkeit, unsere Kräfte im Augenblick auf die Umsetzung dringender baulicher Maßnahmen in unserem Haus zu konzentrieren und somit die Gestaltung des Ortes intensiver und schneller voranzutreiben, als es im Regelbetrieb möglich wäre.
Was werden Sie heute tun?
In unserem momentanen Alltag bearbeiten wir wie gesagt zu einem großen Teil die verschiedenen Baustellen im
Haus, beispielsweise gestalten wir momentan die Bühne im Veranstaltungssaal neu oder renovieren die hinter Bar und Bühne gelegenen Räume und Durchgangsbereiche. Der andere Teil unseres momentanen Alltags besteht darin Projekt-Konzepte zu entwickeln, ggf. passende Förderkulissen hierfür zu erschließen sowie digitale
Veranstaltungs-Formate zu konzipieren und zu planen.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Normalerweise hätten wir jetzt bereits in der "heißen" Phase der Planung größerer Veranstaltungen in den
Sommermonaten gesteckt. Ein hauseigenes Festival z.B., das im Juni geplant war, kann unter den jetzigen Gegebenheiten natürlich nicht stattfinden.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Momentan nutzen wir die "freie" Zeit für Baumaßnahmen, Konzeptionierungen, Fördermittel-Recherchen, Projekt-Anträge.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Der Gesamt-Verlust aus den entgehenden Einnahmen wird nicht aufgefangen werden können. Allerdings wird das durch Soforthilfen, Projektmittel und Spenden voraussichtlich nicht zu einer Situation führen, die uns bzw. unseren Trägerverein in eine existenz-bedrohende Situation führt.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Die Spenden-Bereitschaft vor Ort hat uns ein Gefühl von Rückhalt, Akzeptanz und Solidarität in der lokalen
Bevölkerung vermittelt. Wir verstehen das auch als Zeichen der Anerkennung unserer Arbeit vor Ort, die wir konkret im Soziokulturellen Zentrum Telux seit mehr als zweieinhalb Jahren leisten, bzw. die unser Trägerverein bereits seit Anfang der 90er Jahre in Weißwasser leistet. Eine gute Zusammenarbeit mit der Kommune und
örtlichen Partner-Unternehmen und -Institutionen stärkt zudem den Zusammenhalt und zeugt uns, dass wir hier nicht allein sind.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Aufgrund der noch unsicheren Dauer der momentanen Beschränkungen, können wir noch nicht abschätzen, wie sich die Situation am Ende wirklich auf uns ausgewirkt haben wird. Klar ist nur schon jetzt, ein intaktes Netzwerk, gegenseitige Unterstützung und ein überzeugendes Engagement für die Menschen vor Ort erleichtern das Handhaben von Krisen wie dieser.
Gespräch: Frank Treue