Anruf bei... Zora Schwarz vom Travestie-Theater Carte Blanche in Dresden
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter, Künstler und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter, Künstler und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Beruf und ihren Alltag hat. Am Montag, 30. März 2020: Zora Schwarz, Theaterchefin des Travestie Revué Carte Blanche in der Dresdner Neustadt.
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Jeden Tag aufs Neue, wenn ich morgens wach werde, frage ich mich, ob das alles Wirklichkeit ist oder nur ein böser Traum. Leider ist es die Wirklichkeit. Dass wir nicht Spielen dürfen bricht mir das Herz, da dies meine Lebenserfüllung ist und nicht nur eine Arbeit für mich. Ich liebe es, wenn ich auf der Bühne stehe, die strahlenden Augen der Zuschauer zu sehen. Die fehlen mir so sehr!
Was werden Sie heute tun?
Die Zeit mit meinem Sohn genießen, ihm bei seinen Schulaufgaben helfen. Für meine Nachbarn im Haus, die ca. 80 und 90 Jahre alt sind, etwas kochen, was ich fast jeden Tag mache, und für sie einkaufen.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Um 6 Uhr aufstehen, mein Kind für die Schule fertig machen und anschließend in die Schule bringen. Ab 8 Uhr im Büro alles wichtige besprechen und Termine wahrnehmen. Um 16 Uhr mein Kind von der Schule abholen und anschließend Zeit mit meinem Kind verbringen. 19 Uhr geht es ab in die Maske, um 20 Uhr auf der Bühne zu stehen. Ca. 23 Uhr geht es dann nach Hause, wo ich die Zweisamkeit mit meinem Kind genieße.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Schulaufgaben, Kind bespaßen, frische Luft schnappen, kochen, putzen, Dinge aussortieren.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Ich versuche mich nicht verrückt zu machen. Es kommt wie es kommt. Meine Berater und das Steuerbüro werden schon das Richtige für mich und meine Mitarbeiter tun. Solang ich ein Zuhause und etwas zu essen habe, werden auch meine Mitarbeiter weder auf der Straße landen noch Hunger leiden.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Dass wir gesund bleiben, dass nicht zu viele Menschen krank werden; die Kranken hoffentlich wieder gesund werden und das alles bald vorbei ist und zur Normalität wiederfindet.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Jeden Tag genießen! Dankbar für jeden Tag sein, an dem man gesund ist. Ich lebe jeden Tag nach dem Motto: erwache und lache.
Gespräch: Frank Treue