Anruf bei: Uwe Proksch, Chef der Kufa in Hoyerswerda
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Betrieb und ihren Alltag hat. Am Mittwoch, 25. März 2020: Uwe Proksch, Chef der Kulturfabrik, kurz Kufa, in Hoyerswerda.
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Die erste Schockwelle ist über uns hinweggeschwappt, es wurde ja nach und nach deutlicher, was da auf uns zu kommt. Aber es war schon schlimm, sich bewusst zu werden, dass die ganze reingesteckte Energie für unseren 20er Jahre Ball, das Jubiläum 10 Jahre Kulturschule oder die DVD-Premiere „Eine Stadt tanzt“ einfach so verpuffen soll.
Was werden Sie heute tun?
Am Computer arbeiten, Homeoffice. Verträge für die neu ausgehandelten Termine bearbeiten, damit auch die Künstler etwas Sicherheit bekommen. Und weiter an unserem aktuellen Online-Kufa-Angebot arbeiten, täglich einen soziokulturellen „AUSZEIT-Schnipsel“ für unsere Youtube Plattform.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Am Computer arbeiten, in der Kufa. Dienstberatung, Planung des internationalen Braugassentheater und Arbeit am Projekt Kunstbus, nochmal Öffentlichkeitsarbeit für das Konzert am Samstag mit Thomas Stelzer…
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Aktuell gilt es Schadensbegrenzung zu betreiben, gleichzeitig bleibt auch immer soviel liegen, wofür man jetzt mal Zeit hat. Außerdem ausprobieren, was online so möglich ist (Kommunikation mit den Kollegen, den Vereinsmitgliedern), und natürlich weiter Projekte vorbereiten. Ich habe gehört, es gibt gerüchteweise einen Corona Day After!
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Wir versuchen halt zu schauen, welche Rettungsschirme auf uns zutreffen und ob davon etwas bei uns ankommt. Die alles entscheidende Frage ist ja, wie lange hält das alles an, wann kommen wir wieder im (neuen) Alltag an?
Was macht Ihnen Hoffnung?
Die vielen kreativen Ideen die im Netz aufploppen, oder Aktionen, die Menschen trotz Kontaktsperre zueinander bringen. Momentan wird hier gerade an einer Initiative gearbeitet, HOYERSWERDA - MIT ABSTAND – ZUSAMMENRÜCKEN, da wollen wir natürlich mit dabei sein. Hoffnung macht auch der sich scheinbar wandelnde umsichtigere Umgang der Menschen untereinander und auch im Netz (auffällig weniger Hass und dummes Zeug).
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Etwas mehr Entschleunigung täte uns allen sehr gut, mehr Besinnung auf die Sachen, die wirklich wichtig sind. Schön wäre, aus dieser Situation natürlich gesund, aber eben auch mit neuer Kraft für einen kreativen Neuanfang rauszugehen.
Gespräch: Frank Treue