Anruf bei... Olaf Maatz von der Comödie Dresden
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter, Künstler und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter, Künstler und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Betrieb und ihren Alltag hat. Am Donnerstag, 16. April 2020: Olaf Maatz, Geschäftsführer der Comödie Dresden
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Der Ernst der Lage ist deutlich spürbar und wir hoffen natürlich, dass diese Krise bald ein Ende hat. Mit dem Veranstaltungsverbot sind die Ticketeinnahmen weggebrochen – die wichtigste Säule des Kulturbetriebes fehlt. Für uns als privaten Theaterbetrieb und insbesondere auch für unser Team, ist die aktuelle Situation eine große Herausforderung. Es wachsen neue kreative Ideen, aber gleichzeitig auch der finanzielle Druck und die Ungewissheit, wann der Spielbetrieb wieder starten kann.
Was werden Sie heute tun?
Die Zeit mit meiner Familie verbringen, meine Frau entlasten, die nun im Homeoffice arbeitet und meine kleine Tochter bespaßen – da ist jeder Tag eine neue Herausforderung. Zugleich stehe ich mit zahlreichen Kollegen, Verlagen, Beratern und meinem Team in Kontakt. Zusammen entwickeln wir Lösungen, wie es für unser Theater während und nach dem Veranstaltungsverbot weitergeht. Eine verbindliche Planung ist dabei aber nicht möglich – besonders, weil es keinen Termin für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs gibt.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Auf dem Weg ins Theater hätte ich meine Tochter in den Kindergarten gebracht, bevor dann der Arbeitsalltag im Büro beginnt und ich zusammen mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Ergebnisse des Vortages sichte und an neuen Plänen für zukünftige Projekte arbeite. Im Theater ist jeder Tag anders – am Ende steht aber immer das unmittelbare und ehrliche Feedback des Publikums, das in diesen Tagen leider ausbleibt.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Im Moment bleibt sogar weniger Zeit als vorher – inzwischen mussten wir 3 Premieren verschieben. Die Verlegung unserer Vorstellungen bringt einen enormen Organisationsaufwand mit sich. Normalerweise haben wir für die Erstellung unseres Spielplans fast ein Jahr Zeit, nun planen wir in kürzester Zeit neu, um möglichst viele der verpassten Termine nachzuholen. Dabei sind vor allem Organisationstalent, ein kühler Kopf und besonders ein motiviertes Team gefragt, das ich ohne jeden Zweifel an meiner Seite habe.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Aus der Befürchtung ist längst Realität geworden, auch wenn wir die Höhe der Mindereinnahmen im Moment nur vorsichtig abschätzen können. Die momentanen Hilfen von Staat und Land können zwar unterstützend wirken, gleichen aber die finanziellen Defizite, die mit der Krise und der verlorenen Zeit einhergehen, in keinem Fall aus.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Allem voran die Solidarität unseres Publikums, das trotz der Krise an uns glaubt. Mit einem Gutscheinkauf in unserem Webshop unterstützen uns die Besucherinnen und Besucher in dieser schwierigen Zeit und ermöglichen einen optimistischen Blick in die Zukunft – mit tollen Theaterabenden, dann hoffentlich bald im Sommer mit unseren Open-Air-Produktionen „The Addams Family“ im Elbschloss Übigau und „Alter Schwede!“ im Hotel Elbflorenz.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Die Situation ist für uns alle völlig neuartig und trifft die Menschen auf den unterschiedlichsten Ebenen. Um die Ausmaße zu verstehen und damit auch konkrete Erfahrungen abzuleiten, ist es sicher noch zu früh. Fest steht aber, dass Gesundheit das höchste Gut ist und wir jeden Tag genießen sollten.
Gespräch: Frank Treue