Anruf bei... Musiker und Bandleader Thomas Stelzer
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter, Künstler und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter, Künstler und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Beruf und ihren Alltag hat. Am Freitag, 27. März 2020: Thomas Stelzer, der als Pianist, Sänger, Arrangeur, Texter und Songwriter mit verschiedenen Bandprojekten unterwegs ist.
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Mir und meinen Ensembles geht’s wie allen: viele abgesagte, aber zunächst einmal verschobene Konzerte und dadurch geplante schöne Veranstaltungen, die zurzeit nicht stattfinden können. Ich lebe nach dem Vernunftgedanken und finde die Maßnahmen richtig. Wir würden alles Andere sicherlich bitter bereuen.
Was werden Sie heute tun?
Ich und meine Kati arbeiten seit Jahren als „home office“ - ergo: nix Neues für uns. Ich komme allerdings derzeit zu Dingen, die ich schon lange einmal angehen wollte. Noten und Texte sortieren, einen „Grund reinbring’“, wie der Sachse sagt, und ich schreibe gerade meine Erlebnisse aus 40 Jahren Bühne auf. (mithilfe vieler ewig alter und zerfledderter Kalender)
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Ich hätte heute mit meinen Freunden, also den „friends“, in der Dresdner Johannstadthalle aufgespielt, gestern und vorgestern in Chemnitz, morgen in Hoyerswerda, am Montag mit der Gospel Crew in der Dresdner „Comödie“ usw. usf.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Selbständige haben IMMER zu tun! Beruflich arbeiten wir seit einiger Zeit an mehreren neuen CD-Projekten und ich mach' vielleicht was zu Lacky’s (Reinhard Lakomy †) 75. Geburtstag an unserem gemeinsamen 19. Januar, und privat erfreuen wir uns unseres Familienzuwachses und unserer landschaftlich wunderschönen Umgebung.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Mithilfe unseres Publikums und den versprochenen Nachholeterminen sehe ich grundoptimistisch in die Zukunft. Die Arbeit der Regierung geht sehr in Ordnung und die GroKo ist in solcher Situation ein Segen. Man ist beschlussfähig! Ich hoffe für die gesamte Kulturbranche, dass es nicht zu harte Einschnitte geben wird. Natürlich hoffe ich für alle und Jeden das Allerbeste!
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Ja. Unabhängigkeit von Billiglohnländern. Weniger Massentourismus. Klimagerechtes Tun (und Lassen!).
Was macht Ihnen Hoffnung?
Der Spruch, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Wir sollten denen helfen, denen wir tatsächlich helfen können und zusehen, dass uns der Optimismus nie abhanden kommt. Bleiben Sie bitte gesund, Ihr/euer Thomas Stelzer (www.thomasstelzer.de)
Gespräch: Frank Treue