Anruf bei... Klaus Körner, Betreiber der Groove Station Dresden
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Betrieb und ihren Alltag hat. Am Donnerstag, 26. März 2020: Klaus Körner, Betreiber der Groove Station in Dresden.
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Ich bin schon ein wenig geschlaucht von der Auseinandersetzung mit der sehr dynamischen Entwicklung der letzten 14 Tage. Vorletzten Freitag hat die GrooveStation mit vielen anderen im Klubnetz Dresden verbundenen Clubs die Veranstaltungen aus freier Entscheidung abgesagt. Wir haben das aus Sorge um die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Gäste entschieden, verbunden allerdings mit einer großen Sorge um die wirtschaftlichen Auswirkungen. Mittlerweile wächst bei mir die Zuversicht auf ein solidarisches Miteinander, um die Krise zu meistern.
Was werden Sie heute tun?
Ich verfolge die Nachrichten und höre mir, wie bislang jeden Tag, den aktuellen Blog von Prof. Christian Drosten an. Ansonsten widme ich mich bislang liegengebliebenen Arbeiten.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Ich hätte, neben dem täglichen buchhalterischen Dreikampf, mit meinen Kollegen die zukünftigen Veranstaltungen durchgeplant.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Wir überlegen ob und wie wir, zusammen mit dem Klubnetz Dresden, Streaming Session mit DJs, Livemusik und Poetry durchführen können. Wir haben in der letzten Woche an vier Tagen Dj-Sets live ins Internet übertragen.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Das hängt von Art und Umfang öffentlicher Hilfen ab. Wir sind ein privater Club mit breitem Kulturangebot und wir sind ein Anlaufpunkt für musikverrückte junge Menschen, die Bands auf kleiner Bühne hautnah erleben können. Die wirtschaftliche Situation ist sehr auf Kante genäht. Wir werden zum Überleben auf Zuwendungen angewiesen sein.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Ich finde, dass politische Entscheidungsträger aller Ebenen sehr engagiert, vernünftig und entschlossen die notwendigen Maßnahmen ergriffen haben, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und damit das Leben besonders gefährdeter Menschen zu schützen. Ich sehe auch eine große Disziplin der Mehrheit der Menschen in Dresden. Das macht mir Hoffnung , die Krise zu meistern.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Generelle Lehren sehe ich noch nicht. Ich habe gelesen, dass Bill Gates auf die Gefahren weltweiter Pandemien hingewiesen hat und die planerische Auseinandersetzung damit gefordert hat. Vielleicht sollten wir zukünftig Mahnungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen mehr Gehör schenken. Da sehe ich Parallelen zur Klimakrise, die ja auch von Wissenschaftlern vor langer Zeit vorhergesagt wurde.
Gespräch: Frank Treue
Bisherige Streaming Sessions zum Nachhören:
https://klubnetzdresden.de/corona-streaming-sessions/
Spenden für Dresdner Musikspielstätten:
Startnext: https://www.startnext.com/rettet-die-dresdner-klubs