Anruf bei... Dirk Rolka von der Lausitzhalle Hoyerswerda
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter, Künstler und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter, Künstler und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Beruf und ihren Alltag hat. Am Dienstag, 7. April 2020: Dirk Rolka, Geschäftsführer der Lausitzhalle Hoyerswerda
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Arbeiten wollen und nicht können oder dürfen ist ein schlimmes, mir persönlich bislang unbekanntes Gefühl. Uns geht es wie allen Künstlern und Kulturschaffenden, ohne Bühne ist man nur ein halber Mensch, die Bühne ist das Leben! Die jetzige Form der täglichen Arbeit im Krisenmanagement ist etwas ganz anderes, alles fühlt sich ein bisschen bizarr an, muss aber gerade auch in versus den Mitarbeitern souverän abgearbeitet werden. Geklatscht wird später wieder.
Was werden Sie heute tun?
An Langeweile mangelt es derzeit definitiv nicht. Leider überlagern derzeit situationsbedingte Arbeiten den Alltag, welche neu sind und wo es keine Vorlagen oder Blaupausen gibt, eben Notfallmanagement. Danach werde ich einen Rundgang durch das Haus machen.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Mich mit den Alltagsabläufen beschäftigt. Gespräche zu Veranstaltungsabwicklungen, normaler Hausbetrieb in der Verwaltung und jetzt wäre auch langsam die heiße Phase der Hoyerswerdaer Musikfesttage losgegangen, positive Hektik sozusagen.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Wie gesagt, im Moment habe ich diese nicht, ich halte im Unternehmen die Stellung. Wenn alles wieder gut ist oder in die richtige Richtung läuft, werde ich daran denken. Trotzdem - mal den Schreibtisch aufräumen tut Not. Die Kollegen arbeiten bedingt und eingeschränkt im Homeoffice. Die Kollegen der Technik und Veranstaltung sind leider ohne Alternative zu Hause.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Nein oder extrem schwer. Es gibt Veranstaltungen, welche man verschieben kann, aber z.B. ein ABI-Ball geht nur zu einem gewissen Zeitraum oder ein Ostermarkt, wenn er ausfällt, ist nun mal verloren. Wir versuchen alles, um Totalausfälle zu vermeiden und den Rest in Nach-Corona-Zeiten terminlich alternativ einzuordnen. Kosten durch Stillstand sind natürlich nur bedingt zu beeinflussen. Auch wir als Unternehmen haben unsere Leute nach Hause schicken müssen und haben Kurzarbeit angemeldet und Unterstützung beantragt.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Privat die Zuversicht meiner Eltern, die nicht leichtsinnig sind, aber mit der Weisheit Ihrer Lebenserfahrung Gelassenheit ausstrahlen. Und eine gewisse verlorengegangene Solidarität der alten Zeit scheint wieder spürbar.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Ja, nicht nur positive, leider. Helmut Schmidt sagte einmal „In der Not zeigt sich der wahre Charakter“ . Wenn ich das als Erfahrung in Bezug auf verschiedene Erlebnisse der letzten Tage sehen darf, sind das schon Lehren, wie man Personen neu definiert. Und manche Dinge auch im Veranstaltungsgeschäft werden nicht mehr so sein wie vorher. Viele Dinge bekommen jetzt eine Dynamik, welche sonst erst in vielen Jahren ein Thema wären, siehe Streaming und Videokonzerte. Outdoor-Veranstaltungen werden auch wieder eher nach Klasse statt nach Masse nachgefragt werden.
Gespräch: Frank Treue