Anruf bei den Betreibern der Pirnaer Kleinkunstbühne Q24
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter, Künstler und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter, Künstler und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Beruf und ihren Alltag hat. Am Donnerstag, 9. April 2020: Petra Schneider, die gemeinsam mit ihren Vereinsfreunden die Kleinkunstbühne Q24 in Pirna betreibt.
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Man ist schon fassungslos - zur Ursache des Verbotes, denn das Verbot an sich ist schon richtig. Wir hatten einen guten Februar, sind sehr gut in den März gestartet und so sollte es auch weiter gehen. Die Ungewissheit, wann kann es weiter gehen, wie schaffen wir das finanziell. Der Gedanke an unsere Künstler und Techniker, die auch keine Einnahmen haben. Die Sorge, dass wir gesund bleiben.
Was werden Sie heute tun?
Unterlagen ordnen, die Kartenrückläufe im Auge behalten. Einige müssen zurückgezahlt werden, einige Karten bleiben für Nachhole-Veranstaltungen, einige gehen als Gutschein zurück und es werden auch einige gespendet. Ein Stammgast möchte einen Gutschein für 200 Euro kaufen - Danke für solche Ideen! Abends Radfahren, CDs hören oder die Stille genießen.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Die Veranstaltung vorbereitet, Vorverkaufsstellen in Pirna aufgesucht, Kasse und Unterlagen für die ehrenamtlichen Abenddienstler fertig gemacht. Mit dem Techniker zu Absprachen getroffen. Die Künstler begrüßt, für die Old Ways, die mit ihrem Neil Young Programm da sein sollten, sollte es noch ein Jubiläums-Kaffetrinken anlässlich ihres Geburtstages geben. Den Abenddienst eingewiesen und ein tolles Konzert erlebt.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Vieles ist aufzuarbeiten, Auswertungen sind zu machen. Mal wieder eine Grundordnung herstellen. Weiterdenken und Pläne machen. Kontakt zu unseren Mitgliedern halten, die sicher auch gute Ideen haben. Auch einfach mal runterkommen, Lesen, Hören. Im Internet gibt es viel zu finden, auch von und über "unsere" Künstler. Man kann auch das noch - Dasitzen und Fern-Sehen, also in die Ferne sehen, in einen streifenfreien Himmel, und den Vögeln lauschen.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Das lässt sich sehr schwer einschätzen. Nur mit Unterstützung. Wir haben Kurzarbeit und Soforthilfe beantragt. Hoffen wir, dass unsere Sponsoren die Krise überstehen und uns weiter unterstützen können. Hoffen wir, das unsere Gäste wiederkommen.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Die Zuversicht unserer Mitglieder, dass wir weiter machen. Die Zuversicht und guten Wünsche unserer Gäste, mit der Hoffnung und der Bitte, dass wir weitermachen. Unsere Künstler, die genau wie wir hoffen müssen. Danke auch den Kollegen, die hier schon geantwortet haben, das ist sehr ermutigend, wir alle müssen da durch.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Diese Antwort fand ich bei der Liedermacherin Nadine Maria Schmidt: Wir tauschen gerade Zeit gegen Geld. Leistung gegen Gesundheit. Hamsterrad gegen Innehalten. Hartes Mittel. Harte Zeit für uns alle. Aber hoffen wir, dass wir gesund und vielleicht auch weiser aus dieser kollektiven Erfahrung herausgehen werden.
Gespräch: Frank Treue