Anruf bei ... Holger Böhme vom Theaterkahn Dresden
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Betrieb und ihren Alltag hat. Am Freitag, 20. März 2020: Holger Böhme, Intendant und Geschäftsführer des Dresdner Theaterkahns.
Wie geht es Ihnen heute am zweiten Tag des absoluten Veranstaltungsverbots?
Der Schock lässt nach und wir sind bereits wieder am Pläne schmieden.
Was werden Sie heute tun?
Die Proben für unsere neue Inszenierung „Vier Sternstunden“ vorbereiten.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Das Gleiche, plus eine Menge Bürokram. Der reduziert sich nun nach und nach.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Die Mannschaft des Theaterkahns geht erst einmal geschlossen in Kurzarbeit. Für uns ist es entscheidend, die Kostenuhr anzuhalten. Aber natürlich haben wir auch noch mit der Rückerstattung schon verkaufter Karten zu tun. Sobald es die Lage erlaubt, werden wir dann mit den Proben für unsere nächste Premiere beginnen.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Ohne Hilfe durch die öffentliche Hand dürfte das schwierig werden. Ich bin ununterbrochen am Rechnen. Entscheidend wird sein, wie lange wir nicht spielen können.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Die Reaktion unserer Zuschauer die beispielsweise zu einem großen Teil ihre gekauften Karten in Gutscheine oder sogar in eine Spende zugunsten des Theaterkahns umwandeln. Das ist für uns eine wichtige finanzielle Hilfe, vor allem aber eine anrührende Geste der Solidarität.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Höchstens die, dass man sich nie zu sicher fühlen kann. Wobei dies natürlich nicht neu ist. Neu ist nur die Erfahrung, wie schnell eine ganze Gesellschaft davon betroffen sein kann.
Gespräch: Frank Treue