Augusto fragt nach ... im Mönchshof Bautzen

Die Gaststätte im historischen Ambiente ist seit einem halben Jahr dicht. Geschäftsführer Bodo Siegert hofft jetzt auf einen Neustart Anfang Juni.
 

Geschäftsführer Bodo Siegert vor dem Mönchshof zu Bautzen.
Geschäftsführer Bodo Siegert vor dem Mönchshof zu Bautzen. © PR/Mönchshof

Die Pandemie bringt auch die Bautzener Gastromanagement GmbH an den Rand der Existenz. Die Firma betreibt neben dem Mönchshof weitere Einrichtungen im Tourismusbereich, zum Beispiel im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und im Saurierpark. In der Saison haben bis zu 35 Leute Lohn und Brot. Wann die Kurzarbeit beendet wird, weiß noch keiner.

Herr Siegert, was ist das Besondere am Mönchshof?
Seit mehr als 25 Jahren gibt es uns als historisches Gasthaus in der Altstadt in Bautzen. Wir haben mehrere Räumlichkeiten, die vom Ambiente her das Mittelalter nachempfinden. Mit deftiger Kost nach überlieferten Rezepten, mit Zutaten aus ökologischem Anbau und mit Tischsitten der etwas anderen Art. Das wurde von den Bautzenern und den Touristen hervorragend angenommen. Insgesamt haben 120 Personen in den Räumen und weitere 50 im klösterlichen Biergarten Platz. Unser Geschäftsmodell hat funktioniert.

Wie haben Sie den ersten Lockdown im März 2020 erlebt?
Wir waren komplett geschockt. Für uns war es bis dahin unvorstellbar gewesen, dass man ein Geschäft ohne das eigene Zutun lahm legen kann. Wir sind in Kurzarbeit gegangen und haben unser unternehmerisches Netzwerk genutzt, um möglichst viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitweise bei anderen unterzubringen. Wir wollten unsere Fachkräfte unbedingt halten, und da war dies eine gute Möglichkeit für uns.

Die Beschäftigten standen dann alle wieder bereit, als es um Pfingsten herum wieder losging?
Ja, das hat gut funktioniert. Und das Sommergeschäft lief ja dann auch sehr gut. Wir haben vorschriftsmäßig in Hygienemaßnahmen investiert und konnten wieder ordentlich Umsätze generieren. Auch, wenn diese natürlich unter denen der Vorjahre lagen. Es macht schon einen Unterschied, ob ich im Biergarten 50 Leute, oder nur 30 bedienen kann. Das traf natürlich auch auf die Einschränkungen in unserem „Haus der 1000 Teiche“ in Wartha und auf das Imbissgeschäft im Saurierpark oder im Spreebad zu. Insgesamt konnten wir mit dem Sommer 2020 aber sehr zufrieden sein.

Dann hat die zweite Corona-Welle den meisten Gastronomen das Gesamtjahresergebnis verhagelt. Ihnen auch?
Den Oktober haben wir noch mitgenommen, danach war Schicht im Schacht. Zunächst haben wir es noch mit ein paar Gutscheinaktionen versucht, aber das änderte nichts am misslichen Gesamtzustand. Seit fast einem halben Jahr ist bei uns die Küche kalt. Das ist ein unendlich langer Zeitraum.

Warum haben Sie es nicht mit einem To-Go-Angebot versucht? 
Das funktioniert im Mönchshof nicht. Wir setzen hier auf Erlebnisgastronomie. Das ganze Ambiente ist wichtig – bis hin zur mittelalterlichen Musik. Wir verkaufen ein Gesamtkonzept, und das geht nun mal in keine Plastebüchse. Ich arbeite mit im Vorstand des Tourismusverbandes in Bautzen und weiß, wie viele Kolleginnen und Kollegen versuchen, sich auch mit dem Abholservice über die Runden zu retten. Respekt. Für uns war das keine Alternative. Es gab auch Nachfragen von Stammkunden, die uns auf diese Weise helfen wollten. Aber, was nützt es, wenn am Ende die Brühe teurer wird als das Fleisch, wie wir Gastronomen sagen?

Schauen wir mal in die Glaskugel: Wann werden Sie wieder öffnen können?
Wir hoffen jetzt auf Anfang Juni, damit wir mit den Hygienemaßnahmen noch einen vernünftigen Sommer schaffen können. Selbst ein Beschluss zur Außengastronomie würde uns im Gesamtunternehmen helfen – vor allem im Saurierpark und im Freibad. Für den Mönchshof wäre es allerdings schon schwieriger, weil man unseren Biergarten nur durch einen längeren Gang durch die ganze Gaststätte erreicht.

Was halten sie von Sonderregeln - zum Beispiel für Geimpfte?
Ehrlich gesagt, nicht allzu viel. Wir brauchen Klarheit für alle Gäste gleichermaßen. Und das dann für längere Zeit. So bringt es uns Gastronomen ja auch nichts, wenn wir uns ständig an den Inzidenz-Grenzwerten bewegen. Wenn wir drei Tage drunter waren, machen wir auf und drei Tage später wieder zu?  Dafür kann man ehrlichen Herzens doch keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holen. So hält man keine Fachkräfte bei der Stange. Wir brauchen dringend einen Neustart, der den Namen auch verdient.

  

Der urige Biergarten im Mönchshof zu Bautzen bietet bis zu 50 Personen Platz.
Der urige Biergarten im Mönchshof zu Bautzen bietet bis zu 50 Personen Platz. © PR/Mönchshof
Im Mönchshof zu Bautzen kann durchaus nach den Tischsitten des Mittelalters gespeist werden.
Im Mönchshof zu Bautzen kann durchaus nach den Tischsitten des Mittelalters gespeist werden. © PR/Mönchshof

Mönchshof Bautzen
Burglehn 1
02625 Bautzen
Tel. 03591 490141
Mail: [email protected]

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