Anruf bei... Karin Hildebrand von der Sächsischen Dampfschiffahrt
Bei Augusto-Sachsen.de geben Veranstalter, Künstler und Gastronomen Auskunft über ihre Sorgen und Hoffnungen, Probleme und Wünsche in Zeiten der Corona-Krise.
Die Corona-Krise trifft Veranstalter, Künstler und Gastronomen besonders hart. Auf augusto-sachsen.de beantworten sie unsere Fragen zu den Auswirkungen, die die derzeitige Lage auf ihren Beruf und ihren Alltag hat. Am Karfreitag, 10. April 2020: Karin Hildebrand, als Geschäftsführerin für die Sächsiche Dampfschiff-Flotte verantwortlich.
Wie geht es Ihnen angesichts des absoluten Veranstaltungsverbots?
Wasser und Wetter passt; wir können trotzdem nicht fahren, das ist bitter. Allerdings zeigt es, wie sich auf einmal die Prioritäten verschieben und der Ausspruch, das wichtigste ist die Gesundheit, eine ganz andere Bedeutung erhält.
Was haben Sie in diesen Tagen zu tun?
Es gibt natürlich in dieser Situation viel zu regeln, viel zu besprechen. Nachdem wir zwei extreme Niedrigwasserjahre hinter uns haben, fühlt sich das gar nicht so fremd an.
Und was hätten Sie heute normalerweise getan?
Ich hätte mir über den Saisonstart Gedanken gemacht, reflektiert, wie es gelaufen ist und gehofft, dass bei schönem Wetter und gutem Wasser die Schiffe über Ostern voll sind und unsere Passagiere viel Spaß haben. Nachdem ich praktizierender Christ bin, gehört normalerweise auch ein Passionskonzert zu Ostern, des Weiteren die Vorbereitung des Osterfrühstücks. Jetzt wird es halt eine CD sein und ich werde nicht bei meiner Familie in München sein, sondern allein in Dresden.
Gibt es schon einen Plan, wie Sie die unerwartete freie Zeit nutzen?
Die Zeit ist ja nicht wirklich frei, man beschäftigt sich mit einer anderen Thematik und man lässt die Gedanken kreisen. Man kommt natürlich ins Grübeln, ob die Hektik, das Sich Überschlagen überhaupt Sinn macht und ich kann nur hoffen, dass man wieder hinterfragt, was Sinn macht. Dafür wäre natürlich ein Aufenthalt auf unseren Schiffe perfekt: hier kann man entschleunigen, seine Gedanken spazieren fahren und auf ganz neue Erkenntnisse kommen.
Lässt sich der zu befürchtende finanzielle Verlust irgendwie ausgleichen?
Nein, wie auch?
Was macht Ihnen Hoffnung?
Der Mensch findet immer Mittel und Wege, um aus solchen Situationen zu lernen und neue Wege zu finden.
Können Sie schon generelle Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Das wäre zu früh; da verfiele man wieder in den Aktionismus, den wir aus meiner Sicht überwinden sollten.
Gespräch: Frank Treue