Freizeitstätten spezial: Windmühlen der Oberlausitz

In der Region östlich von Dresden gibt es noch zehn Windmühlen mit Flügeln. Lohnende Ausflugsziele, finden wir. Eine Übersicht.

Von Frank Oehl
Freizeitstätten spezial: Windmühlen der Oberlausitz
Die Bockwindmühle in Kottmarsdorf. © Natur- und Heimatfreunde Kottmarsdorf e.V.

Im Mittelalter waren die Kräfte der Natur noch völlig kostenlos zu haben, insofern man es schaffte, sie sich nutzbar zu machen. Windkraftanlagen zum Kornmahlen jedenfalls lassen sich in Europa bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Zunächst mit horizontal unbeweglicher Achse, was misslich war, wenn der Wind aus einer anderen Richtung wehte. Später kamen die Mühlen auf einen hölzernen Bock oder einen Steinsockel, was sie mit etwas Kraftaufwand drehbar machte. Bereits 1105 wurde eine solche Bockwindmühle in Europa zum ersten Mal erwähnt.
Später, etwa im 16. Jahrhundert, wurde die Mehlherstellung deutlich erleichtert. Bei der „Holländer-Windmühle“ brauchte nämlich nicht mehr das komplette runde bis achteckige, nunmehr gemauerte Gebäude, sondern nur noch dessen aufgesetzte Haube in den Wind gedreht zu werden. Dafür sorgte ab dem 18. Jahrhundert schließlich beinahe wie von selbst ein Seitenrad in Gestalt einer Windrose. Perfekt.
Die Windmühlen wurden stärker als alle anderen Maschinen des Mittelalters zum Symbol des technischen Fortschritts. Es waren echte Landmarken, die hier und da sogar Kirchtürme überragten. Das missfiel nicht nur einem Don Quichotte, sondern auch manchem Kleriker. Das ganze einträgliche Gewerbe - einschließlich das auf Mühlenrädern in düsteren Flusstälern basierende - wurde hier und da schon mal unter Generalverdacht gestellt. Wie es ist, mit bösen Mächten im Bunde zu sein – davon erzählt zum Beispiel die Krabatsage.
Unabhängig vom Aberglauben ging von den Windmühlen eine durchaus verständliche Faszination aus, die auch Heutige noch ergreift. Es waren technische Wunderwerke, die selbst nach dem Siegeszug der Dampfmaschine und des Dieselmotors nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben. Vor allem da, wo sie noch heute existent oder gar als museale Attraktion für Interessenten noch immer funktionsfähig sind.
Die Oberlausitz war nie eine Region mit großer Windmühlendichte gewesen. Das hat vor allem auch topografische Gründe. Anders, als in der  Mühlenregion in Nordsachsen zwischen Leipzig und Eilenburg, nutzte man im Hügel- und Bergland vor allem die Wasserkraft, wie man es noch heute zum Beispiel in der Bertholdmühle in Oberoderwitz nachvollziehen kann. Oderwitz macht freilich als Ganzes noch immer auch als sogenanntes „Mühlendorf“ von sich reden. Hier gab es einst sogar sieben Windmühlen, von denen drei weiterhin als Denkmale der Technikgeschichte fungieren.

Augusto hat in Ostsachsen noch zehn mit Flügeln ausgestattete Windmühlen gezählt. Wir stellen alle zehn und außerdem noch die größte Bockwindmühle Sachsens bei Hetzwalde (leider ohne Flügel) näher vor. Der offizielle Mühlentag ist jedes Jahr am Pfingstmontag.

Bockwindmühle Kottmarsdorf

Die Kottmarsdorfer Windmühle lädt mehrmals im Jahr zum Backtag ein.
Die Kottmarsdorfer Windmühle lädt mehrmals im Jahr zum Backtag ein. © Natur- und Heimatfreunde Kottmarsdorf e.V.

Sie wurde im Jahr 1843 auf dem Pfarrberg (435 m) südöstlich von Kottmarsdorf errichtet und ermöglichte zwei Mahlgänge. Sie fungierte genau 100 Jahre bis in den 2. Weltkrieg hinein als Getreidemühle. Danach verfiel sie zunächst. Seit immerhin schon 60 Jahren kümmert sich der Verein der Natur- und Heimatfreunde Kottmarsdorf (Tel. 035875/62395) gemeinsam mit der Gemeinde um die Sanierung. Die Mühle wird als Schauanlage genutzt. Nach 1990 musste sie erneut saniert werden. So wurden z.B. die eindrucksvollen, 17 Meter langen Flügel erneuert. Schon 2014 gab es die nächste technische Überholung der Flügel und des Drehmechanismus, woran auch die zunehmenden Sturmlagen seit der Jahrtausendwende Anteil hatten. Am Pfingstsonntag und Pfingstmontag wird an der Mühle ein großes Fest zum 180. Geburtstag gefeiert. Mehr Infos gibt es HIER

Navi-Adresse:
Gaststätte Müllerstübchen
Obercunnersdorfer Straße 4
02708 Kottmar

Hofemühle Sohland am Rotstein

Der Turmholländer der Familie Haubner in Sohland am Rotstein beherbergt heute eine Ferienwohnung.
Der Turmholländer der Familie Haubner in Sohland am Rotstein beherbergt heute eine Ferienwohnung. © PR/Firma Haubner

Die Mühle des Mittelsohländer Rittergutes wurde 1844 als ein so genannter Turmholländer, eine Holländermühle ohne Galerie, errichtet. Sie fungierte u.a. als Stampfe für Futtermittel. Mehrfach wechselten die Besitzer des Gutes und damit auch der Mühle. 1945 wurde sie mit dem Gut verstaatlicht und stillgelegt, weil sich partout kein Pächter mehr fand. Aufnahmen von 1960 aus dem Archiv des Görlitzer Mühlenforschers Günter Rapp (1933 -1990) zeigen schon deutliche Verfallserscheinungen. Ab Mitte der Siebziger Jahre galt sie als Ruine. 1993 erwarb die Familie Haubner für den gleichnamigen Baubetrieb einen desolaten Stumpf, in den das Dach eingestürzt war. Haubners haben den Turmholländer äußerlich komplett hergerichtet. Sogar mit Windrose, die das Dach in den Wind drehen konnte. Nachdem Stürme die Windrose mehrfach weggerissen haben, wurde sie aus Sicherheitsgründen wieder abgebaut. Ansonsten bietet die Mühle ein eindrucksvolles Erscheinungsbild. Sie beherbergt u.a. eine Ferienwohnung für sechs Gäste.

Navi-Adresse:
Haubnermühle
Dorfstraße 280b
02894 Sohland am Rotstein

Bachmannmühle Sohland am Rotstein

Regelmäßig lädt der Rotsteinverein als Betreiber der Bockwindmühle zum Mühlentag ein.
Regelmäßig lädt der Rotsteinverein als Betreiber der Bockwindmühle zum Mühlentag ein. © PR/Rotsteinverein

Ein Originalteil des Bockes der Windmühle trägt die Jahreszahl 1776. Dies weist auf das Baujahr hin. Erster Pächter am Rotstein war der Windmüller Gottlob Berthold. Von 1831 bis 1994 war die Mühle im Besitz der Familie Bachmann, was ihr auch den heutigen Namen gab. Bereits 1912 erhielt sie einen Elektroanschluss, es konnte also auch bei Windstille gemahlen werden. Allerdings bald nicht mehr wirtschaftlich genug. 1963 wurde sie stillgelegt. Nach der Wende verkauften Bachmanns die stark beschädigte Bockwindmühle an die Gemeinde. Hier nahm sich ihrer der Rotsteinverein an, der heute 42 Mitglieder hat. Mit viel Engagement wurde die Mühle rekonstruiert und 1997 zum ersten Landwirtschafts- und Mühlenfest wieder eingeweiht. Sie ist voll funktionsfähig, man könnte sogar einen kompletten Mahlgang durchführen. Das geschieht aber nicht mehr, da die Verschmutzung und damit der Reinigungsaufwand für den Verein viel zu hoch wäre. Führungen durch Renate Lehmann (Tel. 035828/71746) sind in kleinerem Rahmen nach Anmeldung möglich, teilt der Rotsteinverein (Vereinsvorsitzender Wilfried Zinke, Tel. 035828/70108) mit. Zum Mühlentag wird alljährlich ein Fest veranstaltet. Übrigens gab es entlang des Schwarzen Schöps einst sogar fünf Wind- und vier Wassermühlen.

Navi-Adresse:
Bachmannmühle
Paulsdorfer Straße 169
02894 Reichenbarch/OT Sohland am Rotstein

Birkmühle Oberoderwitz

Die gut erhaltene Birkmühle in Oberoderwitz.
Die gut erhaltene Birkmühle in Oberoderwitz. © Thomas Knorr

Oderwitz als Ganzes trägt den Ehrentitel „Mühlendorf“. Hier gab es mindestens sieben Windmühlen, von denen die Baumertsche Windmühle, die Gutfeldmühle und die Kretschmer-Windmühle (alle Niederorderwitz) sowie die Dienelmühle in Oberorderwitz nur noch in der Erinnerung existieren. Die Birkmühle in Oberoderwitz ist etwa 220 Jahre alt. Zunächst stand sie auf dem Sandberg in Burkersdorf, um 1817 wurde sie an die heutige Birkmühlstraße umgesetzt. Es ist eine Bockwindmühle mit einem Mahlgang, drei Walzenstühlen und sogar einem Fahrstuhl. Der Müller konnte oben wohnen. Die Mühle ist funktionsfähig und wird vom Birkmühlverein in Schuss gehalten. Seit 1856 betreibt Familie Rönsch das Gasthaus an der Mühle bereits in 7. Generation. Bis 1953 gab es im Freihaus auch eine Bäckerei.
 

Navi-Adresse:
Gasthaus an der Mühle
Birkmühlstraße 12
02791 Oderwitz

Neumann-Mühle Oberoderwitz

Der Förderkreis Oberoderwitzer Bockwindmühlen e.V. kümmert sich um den Erhalt der Neumannmühle.
Der Förderkreis Oberoderwitzer Bockwindmühlen e.V. kümmert sich um den Erhalt der Neumannmühle. © PR/Neumannmühle

Die jüngste der noch erhaltenen Bockwindmühlen in Oderwitz wurde um 1850 im böhmischen Ullersdorf errichtet. 1867 wurde sie nach Oderwitz gebracht - mit immerhin 18 Pferdegespannen, die sie an den Kühnelberg (386 m) schleppten. Allein der eiserne Wellenkopf wiegt schon mehr als 40 Zentner. Über Bodenschienen kann das Flügelrad in den Wind gedreht werden. Das Fassungsvermögen der Mühle beträgt ungefähr 100 Zentner Korn. Im angrenzenden Mühlenwohnhaus der Familie Neumann wurde auch eine Backstube eingerichtet. Die Mühle wurde 1956 außer Dienst gestellt. Heute sorgt Familienmitglied Martin Weise für die Bewirtung zum Beispiel bei Mühlentagen. Der Förderkreis Oberoderwitzer Bockwindmühlen e.V. mit seinen 27 Mitgliedern um Vereinschef Hans-Georg Wendler (0174/7753365) kümmert sich um den Mühlenerhalt. So wurden 2010 neue Flügel angebracht und die Außenhaut saniert. Die Mühle kann auf Anfrage besichtigt werden.

Navi-Adresse:
Neumannmühle
Langer Garten 16
02791 Oderwitz

Berndtmühle Oberoderwitz

Die Berndtmühle steht bereits seit 1787 an ihrem Platz in Oberoderwitz.
Die Berndtmühle steht bereits seit 1787 an ihrem Platz in Oberoderwitz. © PR/Berndtmühle

Die Berndt- oder auch Hauckmühle ist die älteste der drei erhaltenen Bockwindmühlen in Oderwitz. Sie wurde bereits 1787 an ihrem jetzigen Platz errichtet und ist damit die einzige der heute noch erhaltenen Windmühlen, die tatsächlich auch in Oderwitz gebaut wurde. Die anderen kamen ja erst später durch Umsetzung hierher. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Mühle sechs Besitzer, am längsten gehörte sie der Familie Berndt, daher stammt auch ihr Name. Auch die Berndtmühle besitzt einen umhausten Bock, eine Besonderheit der Windmühlen in der Oberlausitz. Nach dem 2. Weltkrieg wurde durch Müller Hauck ein Elektroantrieb eingebaut, damit auch bei Windstille gemahlen werden konnte. Dies geschah noch bis 1963. Im Jahr 1991 erhielt die Berndtmühle zusammen mit der Birkmühle und der Neumannmühle den Europa-Nostra-Preis, der Spitzenleistungen im Bereich der Erhaltung von Kulturerbe würdigt. 2006 erwarb Detlev Moeller (Tel. 0172/3493690) die Mühle, um sie als Kulturgut der Nachwelt zu erhalten. Die Mühle kann nach Anmeldung besichtigt werden.
 

Navi-Adresse:
Berndtmühle
Hintere Dorfstraße 14
02791 Oderwitz

Turmholländermühle Rodewitz

Der Turmholländer in Rodewitz ist im Familienbesitz. Ein Flügel hatte kürzlich Sturmschaden genommen.
Der Turmholländer in Rodewitz ist im Familienbesitz. Ein Flügel hatte kürzlich Sturmschaden genommen. © Frank Oehl

Die massive Mühle, ein so genannter Turmholländer mit drehbarer Haube, wurde 1856 errichtet. Früher stand an gleicher Stelle in Rodewitz bei Hochkirch eine Bockwindmühle aus Holz, die aber abgebrannt war. Insofern wurde hier im eigentlichen Sinne zweckmodernisiert. Die Mühle war immer im Familienbesitz, und sie ist es auch heute noch. 1948 war hier der Blitz eingeschlagen, so dass ein Flügel erneuert werden musste. Bis in die 50er Jahre war auch eine Bäckerei angebunden. Die Mühle, inzwischen mit einem Dieselmotor betrieben, wurde zuletzt nur noch zum Schroten genutzt. Sie steht seit langem still, die Technik im Innern ist aber noch weitgehend vorhanden. Immer wieder müssen Schäden nach Stürmen beseitigt werden, derzeit steht die Sanierung eines Flügels an. Leider kann die Familie eine museale Nutzung auch in der nächsten Generation kaum absichern. Insofern droht ihr das Schicksal vieler Turmholländer in der Region, die inzwischen ohne Flügel als Wohn-, Büro- oder Veranstaltungsort fungieren.

Navi-Adresse:
Familie Georg Sedlick
Rodewitz 3
02627 Hochkirch/OT Rodewitz

Bockwindmühle Dörgenhausen

Regelmäßig lädt der Windmühlenverein in Dörgenhausen (Hoyerswerda) zum Mühlentag am Pfingstmontag ein.
Regelmäßig lädt der Windmühlenverein in Dörgenhausen (Hoyerswerda) zum Mühlentag am Pfingstmontag ein. © PR/Windmühlenverein

Die Mühle wurde 1707 bei Teutschendorf (heute in Polen) erbaut. 1920 wurde sie vom Müllermeister Max Werdin gekauft und in Einzelteilen per Bahn nach Dörgenhausen gebracht und wieder aufgebaut. Bis zum Tode des Müllers im Jahr 1942 war sie voll in Betrieb. In den letzten Kriegstagen kamen hier ausgebombte Flüchtlinge unter. Bald nach dem 2. Weltkrieg wurde mit Unterstützung vieler Helfer mit der Restaurierung begonnen. Wegen Platzmangels waren viele Gegenstände zunächst ausgeräumt worden, die dann in den Nachkriegswirren regelrecht verloren gingen. In der Folgezeit wechselte die Mühle mehrmals den Besitzer, bis dann 1990 die gründliche Restaurierung der Mühle begann. Sie steht heute unter Denkmalschutz und ist kommunales Eigentum. Vor 25 Jahren bildete sich der Windmühlenverein Dörgenhausen e.V., der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Mühle als technisches Denkmal zu erhalten. Ihm gehören derzeit unter der Leitung von Martin Crüger knapp 30 Mitglieder an. 2005 wurde auch das Außengelände um die Mühle herum neu gestaltet.

Navi-Adresse:
Bockwindmühle Dörgenhausen
An der Windmühle 28
02977 Hoyerswerda/OT Dörgenhausen

Bockwindmühle Saritsch/Luga

Die älteste Bockwindmühle der Oberlausitz bei Neschwitz ist seit fast 70 Jahren ein Museum.
Die älteste Bockwindmühle der Oberlausitz bei Neschwitz ist seit fast 70 Jahren ein Museum. © saechsische.de

Bereits 1733 wurde die Mühle bei Saritsch für die Landwirte der Dörfer der Herrschaft Neschwitz errichtet. Der letzte Windmüller wurde während des zweiten Weltkrieges eingezogen und fiel im Jahr 1944. Gegen Kriegsende wurde die Mühle schwer beschädigt. Außerdem sorgten Naturunbilden dafür, dass sie zur Ruine wurde. 1952 fasste die Denkmalpflege Bautzen den Entschluss, die Mühle wieder instand zu setzen. Sie bot ab 1954 Anschauungsunterricht für Technikinteressenten, Heimatfreunde und Schulklassen. Weil in den Siebziger Jahre der Wetroer Tontagebau dem Windmühlenberg näher rückte, musste die Mühle umgesetzt werden. Am 20. Mai 1978 erfolgte die offizielle Einweihung am heutigen Standort in Luga. Nach der Wende übernahm die Gemeinde die Mühle als musealen Erlebnisort vom Landkreis. Bis heute ist sie betriebsfähig und kann nach Anmeldung auch innen besichtigt werden.

Navi-Adresse:
Bockwindmühle Luga
Quooser Straße 17
02699 Neschwitz

Günthermühle Neudorf auf dem Eigen

Die Günthermühle in Neudorf auf dem Eigen ist äußerlich in Schuss, wird aber nicht touristisch genutzt.
Die Günthermühle in Neudorf auf dem Eigen ist äußerlich in Schuss, wird aber nicht touristisch genutzt. © oberlausitzerin64

Die Bockwindmühle in Neundorf auf dem Eigen ist eine der kleinsten Windmühlen der Oberlausitz. Die Mühle wurde 1802 erstmals erwähnt, erster Besitzer war Gottlieb Müller. 1892 übernahm sie die Familie Günther, was ihr den heutigen Namen gab. Nach ihrer Stilllegung 1962 wurde die Mühle dem Verfall überlassen. Nach der Wiedervereinigung kaufte sie die Gemeinde Großhennersdorf der Familie Günther ab. Um die beabsichtigte Rekonstruktion der Mühle zu unterstützen, wurde noch im Dezember 1991 der „Bockwindmühle Neundorf auf dem Eigen e.V.“ gegründet. Der erste Spatenstich des Wiederaufbaus erfolgte am 26. August 1993. Bis 1995 wurde das Mühlengebäude mit Sterz sowie Innen- und Außentreppe komplett wieder hergestellt. Die Flügel kamen 1996 dran. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die Sanierung nicht fachmännisch erfolgt war. So soll u.a. Kernfäule im Hausbaum aufgetreten sein, der die ganze Mühle tragen muss. Damit war sie nicht mehr drehbar und verfiel erneut. Später löste sich der Mühlenverein wieder auf. Vor einigen Jahren verkaufte die Stadt Herrnhut die Mühle an ein Windenergie-Unternehmen. Die Mühle ist zwar äußerlich in einem sanierten Zustand – liegt aber touristisch vollkommen brach. Hübsch anzusehen ist sie aber dennoch.

Navi-Adresse:
Günthermühle
Burkersdorfer Straße 17
02747 Großhennersdorf/OT Neundorf

Die größte Bockwindmühle Sachsens steht in Leutersdorf in der Oberlausitz.
Die größte Bockwindmühle Sachsens steht in Leutersdorf in der Oberlausitz. © PR/Mühlenverein

Hetzmühle Leutendorf

Die größte noch existierende Bockwindmühle in Sachsen wurde zwischen 1775 und 1780 vom Müller Johann Gottfried Eichhorn auf dem Hetzwalder Berg bei Leutersdorf errichtet. Um 1863 erhielt sie einen neuen Wellkopf, der sogar acht Flügel ermöglichte. Die effektivste Windausbeute wurde allerdings mit fünf Flügeln erreicht. Die Hetzemüller betrieben seit 1877 auch eine Bäckerei, und bis zum 2. Weltkrieg wurden hier die beliebten, volksfestlichen Johannisfeuer abgehalten. Bereits 1929 stellte der Windmüller den Betrieb ein, die Mühle wurde aber als technisches Denkmal erhalten. Nachdem mehrere Flügel schwere Sturm- und Bombenschäden erlitten hatten, wurde die Mühle zum Abriss freigegeben. Dieser unterblieb zum Glück, und so wurde die Hetzemühle 1955 wieder unter Denkmalschutz gestellt. Die FFw Hetzwalde und Mühlenbesitzer Maruselke bewahrten sie bis zur Wende vor dem Verfall. Allerdings hatte die Mühle da schon länger keinen Flügel mehr. Im Mai 2002 wurde der Hetzemühle e.V. gegründet, der das Vereinshaus in der Nähe erneuerte und dort wieder zu Johannisfeuern einlädt. Sein Hauptanliegen aber ist es, die Mühle wieder mit fünf Flügeln zu versehen. Allerdings kostet schon einer mit seinen 20 Metern (!) Länge mehr als 20.000 Euro.

Navi-Adresse:
Hetzemühle
Hetzwalder Ring 17
02794 Leutersdorf/OT Hetzwalde

Windmühlen in der Region Dresden

Auch in und um Dresden stehen imposante Windmühlen, die einen Ausflug wert sind und eine interessante Geschichte haben. Hier geht es zum „Freizeitstätten spezial: Windmühlen im Raum Dresden“

Ein Beispiel für die Turmholländer in der Region Dresden ist die Mühle in Gohlis.
Ein Beispiel für die Turmholländer in der Region Dresden ist die Mühle in Gohlis. © pinterest.de

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