Augusto fragt nach … in der Gaststätte und Pension Lichtenhainer Wasserfall

Inhaberin Elisabeth König blickt auf ein Jahr voller Höhen und Tiefen zurück und ist gespannt, was dieser Winter in der Sächsischen Schweiz bringt.

Von Marcel Pochanke
Augusto fragt nach … in der Gaststätte und Pension Lichtenhainer Wasserfall
Elisabeth König im Restaurant Lichtenhainer Wasserfall - gemeinsam mit Resi, einem Servierroboter, der zugleich ein Hingucker ist und bei fehlenden Fachkräften hilft. © Lichtenhainer Wasserfall/PR

Das Restaurant am Lichtenhainer Wasserfall gibt es dort schon seit mehr als 160 Jahren. Der Wirt fühlte sich schon damals für die Funktionsfähigkeit des Wasserfalls zuständig, der sich bald als Besuchermagnet erwies und zahlreiche Gäste anzog. Heute leitet Elisabeth König die Geschickte des Traditionshauses, das im Juli 2021 von einem Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen wurde, das den Wasserfall zerstörte. Aber bald soll er wieder fließen, hofft und verspricht die Gastwirtin.
 
Frau König, der Sommer liegt zurück – wie schauen Sie aus Sicht des Lichtenhainer Wasserfalls darauf?
Wir haben ein durchwachsenes Jahr erlebt. Von himmelhoch jauchzend bis tief betrübt war alles dabei. Gejauchzt haben wir vor allem, dass es wieder losging. Und das Neun-Euro-Ticket war für uns Gastronomen herrlich. Auf der anderen Seite gab es die Einbrüche durch die Waldbrände in der Sächsischen Schweiz. Im September hat dann das Wetter überhaupt nicht mitgespielt. Zum Glück gab es im Oktober schöne Tage, da sind noch einmal viele Gäste gekommen.
 
Sie loben das Neun-Euro-Ticket. Das haben Sie so deutlich gespürt?
Ja. Man konnte so günstig von Dresden zu uns kommen, die Kirnitzschtalbahn war auch darin enthalten.

Heißt das, es kamen auch weniger Menschen mit dem Auto und sind stattdessen auf die Bahn umgestiegen?
Ja, das war deutlich zu merken hier. Der Verkehr und das Parken liefen ganz geregelt.

Im Gegensatz zu sonst?
Ja, im Gegensatz zu sonst …

Und wie fällt nach den Aufs und Abs die Gesamtbilanz des Jahres aus?
(Lacht) Ach wissen Sie … Abhaken und weitermachen!

Blick in das urige Innere des Restaurants. Auch Ostalgie und Nostalgie gehören bewusst zum Ort.
Blick in das urige Innere des Restaurants. Auch Ostalgie und Nostalgie gehören bewusst zum Ort. © Lichtenhainer Wasserfall/PR

Welche Erwartungen haben Sie für den Winter?
Also ich freue mich vor allem, dass ich wieder einmal die Weihnachtsdeko herausholen und meinen Gästen präsentieren darf. Weil wir das jetzt zwei Jahre nicht hatten, bin ich gespannt auf die Resonanz.

Es gibt die Kampagne, den Winter als Saison in der Sächsischen Schweiz zu beleben…
Das läuft seit fünf Jahren. Wir haben am Anfang gemerkt, dass das doch funktionieren könnte, dann kam Corona dazwischen. Jetzt ist alles wieder auf Null.

Sie meinen, sich einen Ruf wieder zu erarbeiten und ins Blickfeld zu bringen?
Ja, genau. Jetzt werden die Gäste schon wieder mit den nächsten Sachen konfrontiert. Die Preisexplosion in allen Bereichen. Man merkt, dass das Geld zusammengehalten wird. Etwa nur etwas Kleines gegessen wird.

Ihre Gäste – kommen die eher aus der näheren Umgebung und Dresden oder doch von weiter her?
Jetzt ist es gemischt. Die Einheimischen freuen sich jetzt auch wieder, mehr hier in die ortsansässige Gastronomie einzukehren. Dazu kommen unsere schönen kulinarischen Veranstaltungen, wo unsere Gäste es honorieren, dass jemand etwas auf die Beine stellt.

Die Kirnitzschtalbahn fährt mitten durch die Sächsische Schweiz genau vor die Haustür. Die Gäste können das Auto zuhause stehenlassen.
Die Kirnitzschtalbahn fährt mitten durch die Sächsische Schweiz genau vor die Haustür. Die Gäste können das Auto zuhause stehenlassen. © Daniel Förster

Ihre Veranstaltungen sind, so hat es den Anschein, sehr gut nachgefragt?
Ja, die Krimi-Dinner sind sehr gut besucht. Das passt gut zu uns ins dunkle Tal. Wir – der letzte Lichtblick hier! Und dann gibt es noch ein paar schöne Gruselgeschichten dazu. Wir veranstalten ein Krimidinner mit Viktoria Krebs am kommenden Sonnabend, dem 26. November. Da habe ich gerade die Bücher in Empfang genommen. Und dann gibt es im Dezember noch zwei Termine mit dem Weihnachtsprogramm von Dr. Peter Ufer: Feixen im Advent. Ein schönes Programm, dazu ein leckeres Menü von mir.

Was ist Ihnen bei der Küche in Ihrem Haus besonders wichtig?
Dass es schmeckt, die Qualität stimmt und dass wir viele frische Produkte verarbeiten, die aus der Region kommen.
 
Wann denken Sie, dass der Lichtenhainer Wasserfall, der 2021 vom Hochwasser zerstört wurde, wieder fließen kann?
Lieber gestern als morgen. So wäre es mir am liebsten. Ich hoffe, dass nächstes Jahr endlich ein Spatenstich gemacht werden kann.

Worauf kommt es dabei an?
Dieses Jahr habe ich alles in die Wege geleitet, um ein Aufmaß zu machen und die Kosten abzuschätzen. Zu schauen: Was kommt da auf mich zu? Dann geht es um die Anträge und Fördermittel, das dauert.

Soll der Wasserfall sich verändern?
Er wird wieder so rekonstruiert, wie er war.

Es gibt eine Spendenaktion für die Wiederherstellung des Wasserfalls. Wie läuft diese?
Die läuft gut. Mittlerweile haben wir circa 32.000 Euro eingesammelt. Damit können wir ihn nicht komplett aufbauen, es wird etwas an mir hängen bleiben. Aber die Leute sind daran interessiert, und der Mediendruck ist auch gewaltig. Es ist auch ganz wichtig, da lebt eine Region davon! Aber ich bleibe dran.

Der Wasserfall und das Restaurant blicken auf eine lange Tradition zurück. Auf dieser Postkarte aus dem Jahre 1925 wird immerhin schon das 75 Jubiläum gepriesen.
Der Wasserfall und das Restaurant blicken auf eine lange Tradition zurück. Auf dieser Postkarte aus dem Jahre 1925 wird immerhin schon das 75 Jubiläum gepriesen. © Lichtenhainer Wasserfall/PR

Ich habe auch gesehen, dass aus Ihrem Haus eine Suppenkönigin zum Sebnitzer Markt unterwegs ist …
Ja, da habe ich mich selber vor zwei Jahren gekrönt.

Aber Sie fahren nicht immer selbst da hin?
Überwiegend schon. Das läuft über die Persönlichkeit. Jede Woche im Winter bin ich freitags von 9 bis 13 Uhr in Sebnitz auf dem Wochenmarkt. Da warten schon immer die Senioren auf mich mit ihren Töpfen, und dann wird ausgeschenkt.

Was ist da der Favorit? Darf man raten … Kartoffelsuppe?
Ne! Gulaschsuppe. Die wird besonders gern gegessen. Im Sommer bin ich hier unten im Tal, und im Winter spanne ich mein Rössel und dann geht der Berg zum Propheten. Im Winter schmeckt die Suppe auch am besten.

Elisabeth König krönte sich selbst zur "Suppenkönigin". Im Winter ist sie freitags auf dem Sebnitzer Markt und schenkt Leckeres und Heißes aus der Gulaschkanone aus.
Elisabeth König krönte sich selbst zur "Suppenkönigin". Im Winter ist sie freitags auf dem Sebnitzer Markt und schenkt Leckeres und Heißes aus der Gulaschkanone aus. © Daniel Förster

Was würden Sie sich wünschen für die Sächsische Schweiz und die Region, damit sie noch attraktiver wird?
Einen offenen Diskurs, was man hier noch machen und umsetzen könnte. Neue Innovationen und Vorschläge werden mit dem Verweis „Das haben wir noch nie gemacht“ zu schnell ausgebremst.

Welche Ideen haben Sie?
Zum Beispiel eine Seilbahn vom Kirnitzschtal nach Lichtenhain oder Sebnitz hoch, aber naturgetreu gestaltet.

Und Ihr Haus und den Lichtenhainer Wasserfall? Welche Pläne haben Sie da?
Ich würde mich freuen, wenn ich den Wasserfall rekonstruiert habe, dann haben wir schon ein schönes, stimmiges Bild. Dann können weitere Ideen kommen. Was aber gut ist, muss man nicht zu sehr verändern. Wir leben davon, dass wir hier noch etwas Ostalgie und Tradition vermitteln, das ist schon ein Highlight. So werden die Gäste in eine andere Welt hineingezogen. Wer dann noch Kräfte hat oder sich gestärkt, geht dann vielleicht weiter auf den Kuhstall hoch... Von dem her bin ich sehr froh, dass wir hier dieses Konzept haben und es erhalten bleibt. Dass auch die Kirnitzschtalbahn weiter bis hierher fährt, ist mir ein großes Anliegen.

Vielleicht hilft dann auch das 49-Euro-Ticket, das kommen soll.
Hoffen wir mal, dass das etwas anknüpfen kann. Hinterher ist man auf jeden Fall immer schlauer. Ich hätte mir aber gewünscht, dass es eher kommt und schon am 1. September an das Neun-Euro-Ticket anschließt.
 

Lichtenhainer Wasserfall Gaststätte und Pension

Kirnitzschtalstraße 11
01855 Sebnitz/OT Lichtenhain

Telefon: 053971 537 33
E-Mail: [email protected]
Internet: lichtenhainer-wasserfall.de
 

Im Sommer lockt draußen der große Biergarten, während es im Winter eher gemütlich und behaglich zugeht.
Im Sommer lockt draußen der große Biergarten, während es im Winter eher gemütlich und behaglich zugeht. © Lichtenhainer Wasserfall/PR

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