Augusto fragt nach … im Steakhouse Amadeus in Görlitz
Die Inhaber Anja und Dirk Kretschmer über Mann-Frau-Klischees, Interesse am Beruf und treue Gäste.
Das Steakhouse Amadeus befindet sich seit 1999 in einem Pavillon im Görlitzer Ortsteil Rauschwalde. Die Inhaber setzen auf Gemütlichkeit. Qualität, so sagen sie, steht an oberster Stelle. Das geht bei den Produkten los, die bevorzugt aus der Region kommen. Auf der Karte dreht sich das meiste natürlich ums Fleisch. Aber auch die frischen Salate, hausgemachten Soßen und saisonale Gerichte verdienen Beachtung.
Frau Kretschmer, Herr Kretschmer, zunächst: Wie kommt man zu dem für ein Steakhouse eher ungewöhnlichen Namen Amadeus?
Dirk Kretschmer: Der Vorgänger hatte ein Musikrestaurant aus dem Haus gemacht. Ich war dort angestellt. Dann haben wir, als wir 1999 das Restaurant übernommen haben, den Namen behalten. Das war die richtige Entscheidung, wir sind unter dem Namen bekannt …
Ein Steakhouse zu eröffnen, kommt das von der Liebe zum Fleisch, oder fehlte das einfach vor Ort?
Dirk Kretschmer: Die Liebe zum Fleisch ist es, ja. Vor allem das gegrillte, das ist das Schöne daran, wenn die Steaks über dem Feuer zubereitet werden.
Ist Steak essen ganz klischeehaft eine Männerdomäne?
Anja Kretschmer: Das Publikum ist gemischt. Aber ja, die Männer greifen gern zu den großen Stücken, auch denen mit Fettrand wie dem Rib Eye. Die Frauen wollen es nicht ganz so groß, wählen vielleicht eher das Filet, aber sie gönnen sich genauso gern ein gutes Stück Fleisch.
Wir müssen auch über die 2G-Regelung reden, die ganz aktuell greift. Wie kommen Sie damit zurecht, ist das absehbar?
Dirk Kretschmer: Gestern [ein Montag, d. Red.] war ja zu. Heute sind wir voll. Und die Gäste wussten Bescheid. Ob dann alle kommen, werden wir sehen.
Ein volles Haus am Dienstagabend? Das ist nicht überall so…
Dirk Kretschmer: Das ist bei uns üblich. Es ist eigentlich immer voll.
Dabei ist Ihre Lage in der Stadt nicht zentral. Finden auch Touristen den Weg zu Ihnen oder sind es vor allem Gäste aus den umliegenden Wohngebieten?
Dirk Kretschmer: Wir haben zu 80 bis 85 Prozent Stammgäste. Wenn bei uns Feierlichkeiten sind, dann bringen sie neue Leute mit, die dann wieder bleiben. Damit können wir gut leben
Anja Kretschmer: Touristen finden eher nicht zu uns. Und sie würden vielleicht auch keinen Platz kriegen, weil man oft eine Vorreservierung braucht.
Wie erklären Sie Ihre Beliebtheit?
Anja Kretschmer: Das beste Essen von Görlitz!
Dirk Kretschmer: Nein im Ernst, die Leute kommen ganz gern zu uns essen. Auch das Personal hat sich kaum verändert.
Anja Kretschmer: Es ist ein Familienunternehmen, die Menschen sehen uns jeden Tag. Sie wissen die Stetigkeit bei uns zu schätzen. Zumindest wird uns das so vermittelt.
Was auffällt, sind Ihre für einen kleineren Betrieb sehr sportlichen Öffnungszeiten. Von Dienstag bis Sonnabend ist jeden Tag Mittag und Abend was los.
Beide: Tja, wir leben den Beruf.
Anja Kretschmer: Wir machen das schon seit unserer Ausbildung. Und kennen es auch nicht anders.
Haben Sie gedacht, dass es in der Gastronomie mal so knapp mit Fachkräften wird?
Anja Kretschmer: Nein, gar nicht. 1999 hatten wir die Bewerbungen stapelweise. 50 allein für Lehrlinge. Wir haben auch ausgebildet in den ersten 15 Jahren. Inzwischen nicht mehr.
Dirk Kretschmer: Das Interesse am Beruf ist nicht mehr da.
Anja Kretschmer: Es geht nicht ohne Interesse und ohne eigene Initiative in der Gastronomie. Wir würden uns freuen, wenn sich wieder mehr junge Menschen für die Gastronomie oder Handwerksberufe überhaupt begeistern.
Konnten Sie sich im und nach dem ersten Lockdown auf Ihre Stammgäste verlassen?
Anja Kretschmer: Auf jeden Fall. Sie haben uns sehr geholfen. Auch E-Mails geschickt oder, wenn man sich auf der Straße sah, nachgefragt. Wenn wir an Feiertagen Außer-Haus-Verkauf angeboten haben, waren sie da.
Verraten Sie uns den Renner auf der Karte?
Anja Kretschmer: Natürlich Rindersteaks. Und auch Schnitzel, es geht den Leuten nichts über das Schnitzel.
Herr Kretschmer, Sie lachen. Warum?
Anja Kretschmer: Es geht ihm genauso, es ist sein absolutes Lieblingsgericht.
Dirk Kretschmer: Auch wenn wir unterwegs sind, greifen wir immer wieder zum Schnitzel.
Gibt es beim Steak neue Trends, oder ist man da eher traditionsbewusst?
Dirk Kretschmer: Es ist schon eher traditionell. Die Gäste wollen ihr Rib Eye, Entrecôte, Rumpsteak. Wir probieren aber auch immer wieder Neues.
Anja Kretschmer: Wir haben unsere Saisonkarten, im Herbst gibt es Zander, das bietet sich an durch das Abfischen. Aktuell gibt es die Martinsgans oder auch Kürbissuppe. Je nach Jahreszeit, ob mit Spargel oder Pilzen …
Bleibt das Amadeus, wie es ist, oder gibt es Veränderungspläne?
Dirk Kretschmer: Es gibt immer wieder Pläne. Demnächst nehmen wir an einer Fleischverkostung teil. Dort werden wir uns neue Fleischsorten vorstellen lassen, die auf den Markt kommen. Vielleicht findet davon etwas den Weg ins Restaurant. Wir sind für alles offen.
Steakhouse Amadeus
Kopernikusstraße 19
02827 Görlitz
Telefon: 03581 741964
E-Mail: [email protected]
Internet: www.steakhouse-amadeus.de
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