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Augusto fragt nach … im Lazy Laurich in Pirna

Marketingleiter Franz Philip Seidel freut sich über ein Team voller Ideen, das dem jungen Haus schon mehrere Preise einbrachte.

Von Marcel Pochanke
Familiensache: Inhaberin Annette Katrin Seidel und ihr Sohn Franz Philip Seidel, der sich um das Marketing des Hauses kümmert.
Familiensache: Inhaberin Annette Katrin Seidel und ihr Sohn Franz Philip Seidel, der sich um das Marketing des Hauses kümmert. © Lazy Laurich/PR

„Wir sind sächsisch – ist ja klar.“ Im Restaurant Lazy Laurich in Pirna wird die Herkunft stolz vermarktet. Dennoch ist zugleich ganz klar, dass einen nichts alltägliches erwartet: „Urlaub vom Gewohnten“ ist Teil des Versprechens. Ob im durchdesignten Restaurant oder auf der Gartenterrasse: Die Mischung aus regionaler Küche und exotischen Zutaten will einfach Freude am Da-Sein bereiten.
 
Herr Seidel, seit Sommer 2019 gibt es den Lazy Laurich und den Laurichhof. Würden Sie sagen, Sie sind inzwischen angekommen?
Ja, das sind wir auf jeden Fall. Am 31. August werden es drei Jahre. Und auch wenn Hotel und Restaurant am gleichen Ort sind, haben wir sie dem Auftreten nach bewusst getrennt. Sie haben verschiedene Namen, es gibt getrennte Webseiten. Vor allem, damit das Restaurant attraktiver für Gäste von außerhalb wird. Manchmal gibt es ja diese Hemmschwelle, dass man meint, es sei eher für Hotelgäste.

Und das Prinzip ist aufgegangen?
Auf jeden Fall. Wir haben nun eine sehr gute Mischung bei uns. Da sind natürlich die Hotelgäste, für die es neben der normalen Restaurantkarte auch ein besonderes Halbpensionsangebot in Form eines Drei-Gang-Menüs gibt. Und die, die einfach gut und besonders essen wollen, kommen inzwischen von immer weiter her. Aus Dresden, aus Meißen. Es hat sich herumgesprochen, was bei uns Spannendes passiert.

Bei dem Eröffnungstermin kam Corona wohl zum ungünstigsten Zeitpunkt.
Wir haben, was die Corona-Schließungen betrifft, leider alles mitgenommen, was geht. Aber trotzdem sehen wir die Anfangszeit extrem positiv. Wir haben drei Preise für das Design gewonnen. Das freut uns besonders, weil wir aus der Architektur kommen und das honoriert wird, was wir hier an Ideen umgesetzt haben. Dazu der Gault & Millau, den wir ganz neu bekommen haben. Es ist schön, dass wir eine neutrale Jury überzeugt haben.

Und natürlich die Gäste… wir haben inzwischen eine große Zahl Stammgäste. Es gibt immer neue Speisen, immer mit den passenden Getränkebegleitungen. Wir wechseln die Karte komplett alle zwei Monate samt Getränken. Dazu entwickeln wir jede Woche ein neues Drei-Gang-Menü. Das ist unser Anspruch, damit die Gäste immer wieder neugierig zu uns kommen. Wir versuchen stets, Überraschendes einzubauen. Klar gibt es Fisch oder Fleisch, vielleicht mal etwas Besonderes wie Kobe-Rind. Aber auch ein Menü ganz in Weiß hatten wir schon. Sie sehen das „farblose“ Essen und haben dann den vollen Geschmack. Das ist ein Erlebnis!

Das Menü "Whiteout" faszinierte durch den Widerspruch von fehlender Farbe und vollem Geschmack. An solchen Kreationen hat das junge Team im Lazy Laurich besondere Freude.
Das Menü "Whiteout" faszinierte durch den Widerspruch von fehlender Farbe und vollem Geschmack. An solchen Kreationen hat das junge Team im Lazy Laurich besondere Freude. © Lazy Laurich/PR

Ich nehme an, Ihr Küchenchef freut sich über die wöchentliche Herausforderung?
Ja, Sören Oertel, aber auch die Restaurantleiterin Stefanie Schäfer und das ganze Team nehmen das gerne an. Sie sind extrem eifrig, sich alles immer wieder aufs Neue auszudenken. Und das ist ja auch spannender, als immer den Standard zu kochen.

Der Sachse gilt nun als Gewohnheitstier und eher bodenständig. Wie holen Sie ihn mit Ihrer Küche ab?
Da haben Sie recht. Neben allseits beliebten Klassikern, die wir teils neu interpretieren und mit neuen Nuancen verfeinern, gibt es auch die ein oder andere außergewöhnlichere Speise, die es so sicher nicht in jedem Restaurant zu bestellen gibt. Dennoch ist stets für alle etwas dabei: Nehmen wir beispielsweise das klassische Stück Fleisch auf dem Teller – das gibt es bei uns auch, aber dann vielleicht nicht mit den Standardbeilagen, sondern mit besonderen Akzenten oder Spielereien versehen. Mit modernen, kreativen oder auch exotischen Einflüssen. Wer das klassische Schnitzel will, muss sich dann natürlich trotzdem ein stückweit darauf einlassen. Vielleicht gibt es dazu eine andere Form von Kartoffel, die aber ganz neue Nuancen und Geschmackserlebnisse mit sich bringt.
Wir bieten auch viele vegetarische und vegane Gerichte an, die dann aber nicht weniger exquisit. Zum Beispiel gibt es bei uns Falafel nach eigenem Rezept. Oder Variationen von der Aubergine, die nicht weit verbreitet sind, dafür aber umso großartiger schmecken!

Sie sind also eher nicht die Alltags-Bierkneipe.
Nein, das nicht. Und dennoch legen wir Wert auf gutes Bier. Auch hier wechselt unser Angebot regelmäßig, auch angepasst an die Gerichte auf der Karte. Wir bieten zu den Menüs die fertige Getränkebegleitung. Diese ist natürlich kein Muss, wird aber sehr gut von unseren Gästen angenommen und geschätzt. So kann man es sich einfach nur gutgehen lassen.
Was mittlerweile auch fast eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist, dass wir Wert darauf legen, die Region zu unterstützen. Wir haben viele Lieferanten aus der Umgebung und zeigen das auch offen in der Karte. Hier kann man grafisch nachvollziehen, wo die Produkte herkommen. Das ist auch wichtig, damit der Gast versteht, dass eine Neustädter Forelle aus einem sächsischen Fischzuchtbetrieb etwas teurer ist, als etwa der Fisch aus dem Großmarkt. Auch zu den Winzern, die uns beliefern, halten wir engen Kontakt.

Dennoch fallen die Preise nach oben nicht aus dem Rahmen…
Es ist uns wichtig, dass wir preislich in die Region passen. Auch bezahlbar für die Leute von hier. Das gilt für das Hotel und das Restaurant. Wir wollen zeigen, dass man mit super Ideen und handwerklicher Kunst ein Produkt schaffen kann, dass dennoch nicht teuer ist. Man muss nur seinen roten Faden durchziehen.

Besonderes Design, dafür steht der Laurichhof und auch das Restaurant in Pirna-Copitz.
Besonderes Design, dafür steht der Laurichhof und auch das Restaurant in Pirna-Copitz. © Lazy Laurich/PR

Sie schreiben von einer Kooperation mit dem Tom-Pauls-Theater Pirna. Wie sieht die aus?
Das Theater hat mein Vater als Architekt gebaut. So ist die Beziehung zueinander gewachsen. Tom Pauls ist ein sehr bekannter Künstler, der dabei viel Wert auf die sächsische Kultur legt. Daher wollen wir auch gern noch enger mit ihm zusammenarbeiten. So passiert es schon mal, dass, wer bei uns im Hotel wohnt, noch Karten für eine eigentlich ausverkaufte Veranstaltungen mit ihm bekommt. Die Menschen von überallher freuen sich, auf diese Weise noch mehr über Sachsen zu erfahren. Wir denken auch über ein Sommertheater mit ihm bei uns im Hof nach. Überhaupt wollen wir mehr mit Künstlern kooperieren, auch weil wir von Haus aus so viel Kunst bieten.

Stimmt die Geschichte, dass Ihr Küchenchef über den Elektroinstallateur zu ihnen gefunden hat?
Ja, Sören Oertel ist der Bruder des Projektleiters für die elektrischen Anlagen bei uns. So kam der Kontakt zustande, er hat sich vorgestellt und war uns auch menschlich sofort sehr sympathisch. Wir sind überhaupt ein sehr junges Team. Das macht es leicht, Neues umzusetzen.

Kommt es vor, dass Gäste in den sehr pointiert designten Hotelzimmern sagen – es geht doch nicht, es ist mir zu viel - und wechseln wollen.
Ehrlicherweise gibt es das nicht. Sie haben im Vorfeld die Wahl und können die Stile anschauen. Das ist das Schöne, dass man bei uns seine Empfindungen ganz ausleben kann. Viele probieren bewusst etwas aus, das sie sonst vielleicht nicht wagen würden. Ganz in Gelb, zum Beispiel. Und wenn es Eindruck hinterlässt, ist unser Hotel auch ein Showroom: Alles, was Sie an Objekten sehen, können Sie kaufen und mitnehmen.

Noch so eine besondere Kreation von Küchenchef Sören Oertel: Rote-Bete-Tartar als Vorspeise.
Noch so eine besondere Kreation von Küchenchef Sören Oertel: Rote-Bete-Tartar als Vorspeise. © Lazy Laurich/PR


Wir müssen das leidige Thema der Waldbrände in der Sächsischen Schweiz ansprechen. Diese sind überregional ein Thema. Wie sehr merken Sie das bei den Gästezahlen?
Ja, wir merken das auf jeden Fall. Es hält sich aber zum Glück in Grenzen. Und betrifft eher das Hotel als das Restaurant. Dort kommt im Augenblick schon die eine oder andere Buchung weniger rein.

Reden wir noch über das andere leidige Thema: Corona. Wie sind Sie insgesamt durch diese Zeit gekommen?
Die Hilfen kamen nach einigen Anlaufproblemen, das hat funktioniert, obwohl wir frisch geöffnet hatten. Glücklicherweise haben wir noch die anderen beiden Standbeine, das Architekturbüro und unser Kreativstudio. Wichtig ist auch, dass das gesamte Personal geblieben ist. Wir haben zwischendurch immer wieder etwas Kleines gemacht, was gerade ging. Grillen mit Spanferkel zum Beispiel. Und die Hotelzimmer wurden immer wieder für Shootings oder Filmdrehs genutzt. Durch ihre Eigenwilligkeit bieten sie sich dafür an. Gerade waren wieder die DSC-Volleyballerinnen für Fotoaufnahmen da.

Es gab im Lazy Laurich schon Aktionen wie das DDR-Menü zum 3. Oktober. Auf was kann man sich sonst noch freuen?
Wir veranstalten auch immer mal besondere Specials, die gern wahrgenommen werden. Das Grillen greifen wir beispielsweise bald wieder auf: Am 13. und 14. August, jeweils von 12 bis 22 Uhr, gibt es bei uns das Grill&Chill mit Spanferkel im Hof. Das ist was für Freunde rustikaler Gerichte, oder auch für Radfahrer, die sich in der Pause über eine angemessene Stärkung auf die Hand freuen. Unser Brunch kam auch immer sehr gut an und wird es bald wieder geben. Das ist hier in Pirna eher noch wenig verbreitet. Überhaupt wollen wir das Angebot für Frühstücksgäste von außerhalb noch ausbauen und attraktiver machen. Da stecken wir viel Mühe rein. Die Ideen werden uns nicht ausgehen.

Mit der Felsenbirne, dem Esszimmer in Gohrisch und dem Lazy Laurich - wird die Sächsische Schweiz zu einer regelrechten Genussdestination?
Das kann man sagen. Nehmen Sie Pirna. Das ist eine Stadt mit unheimlich viel gastronomischer Abwechslung. Ich kenne keine Kleinstadt, die so viel bietet. Alles, was man an einem Abend machen will, findet man in Pirna. Theater, Gastronomie, das schöne Flair. Wir haben eine sehr hohe Aufenthaltsqualität.
 

Lazy Laurich

Hauptplatz 4
01796 Pirna

Telefon: 03501 77 090 88
E-Mail: [email protected]

Internet:
lazylaurich.de
laurichhof.de
 
Anfahrt:
Mit der S-Bahn oder dem Fahrrad auf dem Elbradweg bis Pirna.
Parkplätze (öffentlich und kostenlos) sind vor dem Haus vorhanden.

Im Innenhof des Restaurants können es sich Hotelgäste und Gäste von außerhalb gleichermaßen gutgehen lassen.
Im Innenhof des Restaurants können es sich Hotelgäste und Gäste von außerhalb gleichermaßen gutgehen lassen. © Lazy Laurich/PR

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