Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland

Augusto fragt nach … im Landhaus Lockwitzgrund Dresden

Inhaber Thomas Kaiser setzt bei seiner Küche ganz auf die Abwechslung der Jahreszeiten – und auf mitdenkende Gäste.

Gastronom aus Leidenschaft: Thomas Kaiser bietet im Lockwitzgrund sowohl hochklassige Küche als auch die einfachere Mahlzeit für Ausflügler an.
Gastronom aus Leidenschaft: Thomas Kaiser bietet im Lockwitzgrund sowohl hochklassige Küche als auch die einfachere Mahlzeit für Ausflügler an. © Marcel Pochanke

Mit dem Landhaus im Lockwitzgrund hat sich Thomas Kaiser vor 24 Jahren, wie er selbst sagt, einen Kindheitstraum erfüllt: Mit seinen Kochkünsten verwöhnt er die Gaumen anspruchsvoller Gäste. Im liebevoll restaurierten Stallgebäude der alten "Makkaroni-Fabrik" befindet sich heute ein modernes Restaurant mit angeschlossenem Hotel. Am Stadtrand von Dresden im malerischen Lockwitzgrund gelegen, ist er eine ideale Anlaufstelle für Genießer und Ausflügler.
 
Herr Kaiser, als wir zuerst telefonierten, fragten Sie, ob ich wegen der Werbung anrufe, die Sie jeden Monat in der Zeitung schalten. Was hat es mit dieser Werbung auf sich?
Wir bieten jeden Monat ein anderes Fünf-Gänge-Menü an. Das finden Sie auch so nicht im Internet. Und in Dresdner Tageszeitungen gibt es dann einen Gutschein, mit dem man knapp den halben Menüpreis sparen kann. Davon machen die Gäste regen Gebrauch, das gibt es nun schon seit über 20 Jahren. Die Leute kommen auch mittags oder nachmittags, abends sowieso.

Wenn ich das aktuelle Menü anschaue, sehe ich Zander auf Rieslingsauce. Dazu die zahlreichen offenen Rieslinge in ihrer Karte – sind Sie ein Rieslingfan?
Ja, kann man sagen, wobei ich es eher war. Jetzt bin ich eher zum Rotwein gekommen. Dabei haben wir nicht nur Riesling, sondern eine riesengroße Weinkarte ...

19 Seiten umfasst diese …
Genau. Und fachgerecht sortiert. Wir orientieren uns ausschließlich auf Europa, Übersee kommt für uns nicht in Frage, wir wollen uns nicht verzetteln. Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien bei den Weißweinen, bei den Roten zuerst Frankreich, Italien, Spanien aber auch Deutschland und Österreich. Wichtig sind mir die professionellen Angaben zu Region und Klassifizierung. Damit der Gast die optimale Information erhält. Eine Seite gehört den Edelsüßen zum Dessert.

Die Weinkarte und -Auswahl übernehmen Sie selbst?
Ja, wir haben alles im Direktbezug. Die Winzer aus Deutschland und Österreich, deren Weine wir anbieten, kenne ich alle persönlich.

Das alte Gewölbe macht diesen Raum für Thomas Kaiser zum schönsten des Hauses. In früheren Zeiten befand sich hier ein Stallgebäude.
Das alte Gewölbe macht diesen Raum für Thomas Kaiser zum schönsten des Hauses. In früheren Zeiten befand sich hier ein Stallgebäude. © Marcel Pochanke

Sie erzählen auf Ihrer Internetseite, Sie haben sich hier mit dem Landhaus einen Traum erfüllt
Das ist schon lange her (lacht). Jetzt sind es zufällig auf den Tag heute 24 Jahre. Nächstes Jahr ist es ein Vierteljahrhundert. Aber die Aussage ist nach wie vor richtig.

Der Traum war das eigene Gasthaus?
Genau. Ein Restaurant, mit Hotel, das hat sich so ergeben. In den 90er Jahren war das anfangs schwierig mit dem Hotel, es gab noch wenige Touristen. Das hat die Gastronomie mitgetragen, jetzt ist es beidermaßen wichtig.

Da haben Sie auch den Autobahnbau mit der Lockwitztalbrücke gleich nebenan komplett miterlebt.
Ja, aber das hat uns nicht wesentlich tangiert. Der Lärm kommt kaum zu uns, weil der im Bogen weggeht, auch die Bauarbeiten haben wenig gestört. Die Anbindung ist dadurch natürlich gut, gerade für das Hotel, weil uns unsere Gäste sehr einfach finden. Wir haben zwei Auffahrten, Heidenau und Prohlis, die sind beide etwa drei Kilometer weg und der Weg zu uns gut zu erklären.

Gerade ist Biergartensaison, ist das für Sie eine wichtige Zeit?
Ja. Wobei es das ganze Jahr über sehr gut läuft. Wir haben immer bestimmte Highlights, das zieht sich wie ein roter Faden durch. Die Monatsmenüs bekommen immer ein eigenes Thema. Im Winter mit den Wintergerichten, was so nicht jeder macht. Im Frühling viel mit Kräutern, dann ein Riesenfenster mit Spargelzeit und jetzt ist die Pfifferlingszeit, die Leute kommen extra her, um Pfifferlinge zu essen. Im September und Oktober haben wir eine Oktoberfestkarte. Dann gibt es Martinsgänse einen ganzen Monat… aber die stärkste Jahreszeit ist eigentlich Mai bis August. Aber es ist nicht mehr so, dass es saisonale Einbrüche gibt.

Wer mag, kann in diesem lauschigen Biergärtchen einen Imbiss nehmen. Aber auch das Menü für den feinen Gaumen lässt sich hier an stimmungsvollen Abenden genießen.
Wer mag, kann in diesem lauschigen Biergärtchen einen Imbiss nehmen. Aber auch das Menü für den feinen Gaumen lässt sich hier an stimmungsvollen Abenden genießen. © Marcel Pochanke


Wie haben Sie die Corona-Zeit erlebt?
Ich muss sagen, wir haben nur davon profitiert. Viele haben, aus unterschiedlichen Gründen, sich den Maßnahmen nicht gebeugt und viel gemeckert und dabei vergessen, dass sie auch arbeiten könnten. Klinken putzen und ausliefern haben wir auch nicht gemacht. Aber die ganze Corona-Zeit haben wir unseren Ausschankwagen betrieben, haben da viel getan im Imbiss-Bereich. Zudem hatten wir ein spezielles Angebot zum Abholen. Es gab eine extra Karte im Internet, da kamen die Leute auch, haben angerufen und konnten auch die Saisongerichte mit der Assiette mitnehmen. Natürlich ist es nicht das gleiche wie von Porzellantellern, aber es war auch eine Gäste-Aquise, und als wir wieder aufgemacht haben, kamen immer mehr Gäste, die uns kennengelernt hatten. Ich finde, es wird zu viel gemeckert. Auch bei den Preissteigerungen. Da muss man den Weg finden. Auf der einen Seite verstehen die Menschen, wenn Dinge ihren Preis haben. Auf der anderen Seite darf man aber nicht denken, die Gäste bezahlen’s schon und macht die Sülze oder das einfache Bauernfrühstück viel zu teuer. Das ist ein Trugschluss.

Wie würden Sie Ihre Gäste beschreiben?
Wer zu uns kommt, bringt in der Regel etwas Zeit mit um die Speisen und Getränke zu genießen, wobei auch der „eilige Gast“ schnell, aber ohne Hektik sein Gericht bekommt. Kurz und gut wir sind sehr glücklich ein sehr gefächertes, angenehmes Publikum zu haben. Viele Gäste kommen aus Dresden, aber auch aus Meißen, Radebeul, Radeburg. Auch, wegen des Menügutscheins in der Zeitung. Und die Leute wissen, dass es ein intaktes Preis-Leistungs-Verhältnis ist. Das wissen die Gäste zu schätzen, es gibt halt auch für den kleinen Geldbeutel was. Man kann ein umfangreiches Menü oder auch nur eine Kleinigkeit bei uns essen. Das kann dann jeder für sich entscheiden.
Aber die intelligenten Menschen denken mit. Zum Beispiel als wir nur bis 20 Uhr öffnen durften. Das hat uns freilich Umsatz gekostet. Dennoch habe sich unsere Gäste extrem drangehalten, sind dann eben sehr zeitig gekommen. So hatten wir dann manchen Nachmittag hier volles Ballett. Es hat trotzdem funktioniert. Man war natürlich froh, als wieder normale Öffnungszeiten waren und man niemanden mehr „rausschmeißen“ musste.

Ein gutes Stichwort. Sie schreiben auf Ihrer Internetseite explizit, dass Feiern hier auch mal länger gehen können.
Genau. Wir hatten jetzt wieder Hochzeiten, oder ein 50. Geburtstag vor zwei Wochen, da ging es auch bis früh um vier. Für das Personal manchmal strapaziös, da gibt es Trinkgeld oder auch einen Bonus. Aber so eine Feier macht man ja nicht jedes Jahr. Und es ist eher selten, dass es so lange geht. Wir haben jedes Wochenende zwei bis fünf Feiern, kurze oder lange, je nach Publikum. Wir haben hier im Lockwitzgrund ja auch kein Problem mit Anwohnern, die sich vielleicht beklagen.

Der Trend zum Wandern – macht der Sich im Landhaus bemerkbar?
Ja, es ist mehr geworden. Gerade als Corona-Zeit war, mussten die Leute mal raus. Da hatten wir den Ausschankwagen offen. Auch der E-Bike-Boom bringt uns mehr Gäste.

Dieser Gastraum hat schon manche Feierlichkeit erlebt. Im Landhaus Lockwitzgrund ist es kein Problem, wenn es mal länger geht. Es sind schließlich besondere Anlässe.
Dieser Gastraum hat schon manche Feierlichkeit erlebt. Im Landhaus Lockwitzgrund ist es kein Problem, wenn es mal länger geht. Es sind schließlich besondere Anlässe. © Marcel Pochanke

Es ist etwas länger her, dass die letzte Weinprobe bei Ihnen stattgefunden hat. Planen Sie das wieder?
Ja, auf jeden Fall. Früher hatten wir das dreimal im Jahr. Wir hatten es zwei Jahre nicht gemacht wegen der Pandemie. Dieses Jahr bin ich mir noch nicht sicher. Die Zahlen sind relativ hoch, ich könnte mir vorstellen, dass Einschränkungen kommen. Die Weinprobe. das sind bei uns immer sechs Gänge mit den Begleitweinen. Es beginnt 19 Uhr und kann bis nach Mitternacht dauern. Wenn, dann findet sie mit einem Gastwinzer im November statt. Wir wollen es aber unbedingt beibehalten.

Welche anderen Ideen und Pläne gibt es für das Landhaus?
Wir wollen weiterhin gepflegte Saisonküche machen. Das ist über viele Jahre gewachsen, die Leute freuen sich auf die nächsten Ideen. Es gibt immer irgendwas. Jetzt zum Beispiel steigt die Vorfreude der Gäste auf das Deftigere schon wieder. Das Oktoberfestprogramm, die erwähnte Martinsgans, im Dezember Flugenten. Alles hat seine Zeit. Gerade haben wir noch die leichtere Sommerküche auf der Karte.

Der Lockwitzgrund als Wandergegend – es gibt viele Dresdner, die das noch nicht entdeckt haben. Wie würden Sie die Gegend Ausflüglern schmackhaft machen?
Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es eine kleine Brücke über den Lockwitzbach, und da sind sehr schöne Wanderwege, wo man wirklich entspannt wandern kann. Ausgeschilderte Wege, um sich Ziele vorzunehmen. Es ist keine schroffe Gegend, eher leicht ansteigende Berge und Täler, eine richtig schöne Landschaft.
 
 

Landhaus Lockwitzgrund

Lockwitzgrund 100
01257 Dresden
 
Telefon: 0351 2710010
E-Mail: [email protected]
Internet: www.landhaus-lockwitzgrund.de
 
Anfahrt:
Zu Fuß oder mit dem Rad durch den Lockwitzgrund.
Mit dem Bus 86 oder F bis zur Haltestelle „Dresden Fußweg nach Borten“ direkt vor dem Haus. Busse fahren auch bis in den späten Abend nach Dresden oder Kreischa.
Parkplätze sind am Haus reichlich vorhanden.

Das Landhaus Lockwitzgrund ist Ausgangspunkt, Ziel oder Zwischenstopp für schöne Wanderungen. Die Autobahnbrücke der A17 (oben im Bild) hat in dieser Lage etwas Majestätisches. Zu hören ist der Verkehr kaum.
Das Landhaus Lockwitzgrund ist Ausgangspunkt, Ziel oder Zwischenstopp für schöne Wanderungen. Die Autobahnbrücke der A17 (oben im Bild) hat in dieser Lage etwas Majestätisches. Zu hören ist der Verkehr kaum. © Marcel Pochanke

Alle Interviews mit Gastronomen finden Sie hier.

Weitere Restaurants finden Sie in unserem Augusto Restaurantfinder.