Augusto fragt nach … im Black Cat Bautzen
Inhaber Christian Caveglia und Partnerin Lilli Jung sind auch im schweren zweiten Corona-Winter voller Ideen. Darüber spricht Lilli Jung im Interview, aber auch über ihre Gäste und einen Cocktail, der nicht auf der Karte steht – aber immer wieder verlangt wird.
Das Black Cat befindet sich mitten in der Bautzener Altstadt zwischen Dom und Ortenburg. Lilli Jung und Christian Caveglia bieten in der kleinen, gemütlichen Bar mit historischem Ambiente neben einer großen Cocktailauswahl auch Sushi, internationale Snacks und frische Kost – etwa eine vielfältige Smoothie-Karte.
Frau Jung, wie sind Sie Inhaberin des Black Cat geworden?
Das war 2016. Mein Mann, der aus Australien stammt, hatte eine lange Reisegeschichte hinter sich. Über Italien, Spanien, er hat Cocktails in New York und sonstwo gemixt. Und zufällig trafen wir uns hier. Und haben uns ineinander verliebt. Ich selbst bin ursprünglich Dresdnerin, lebe aber schon lange in Bautzen. Da entstand die Idee der gemeinsamen Bar.
Und wie kam sie zu dem Namen Black Cat?
Das fragen viele. Wir sind einfach beide sehr große Katzenfreunde. Schwarze Katzen finden wir wunderschön. In Deutschland haben sie diesen Ruf, Unglück zu bringen. Und dann dachten wir, das drehen wir um! Soll die Schwarze Katze doch für Glück stehen …
Wie viel Glück hat sie Ihnen gebracht? Wurde das Black Cat wie erwartet angenommen?
Vor Corona auf jeden Fall, da hatten wir eine schöne Zeit. Und nette Kundschaft aus der ganzen Welt. Es war unglaublich, wir hatten Gäste aus Kanada, Asien, sogar Afrika. Wir bieten ja internationales Fingerfood und Cocktails, aber dass das so wirkt… Es war nicht zwingend so, dass es fette Jahre waren, aber wir konnten gut überleben. Und hatten eine erfüllte Zeit mit unseren Gästen.
Welche Gäste wollen Sie besonders ansprechen?
Eher die nicht ganz Jungen. Es ist eine anspruchsvollere Zielgruppe, wir sind im Vergleich zu anderen Bars auf der Straße etwas gehobener im Preis. Das kommt von dem Anspruch an unsere Cocktails. Ich würde sagen, die typischen Gäste sind ab 35 aufwärts. Es sind viele Stammgäste, die sagen, gut, dass es euch gibt, dieses Cocktailangebot von Christian, das Sushi. Stammgäste kommen auch immer wieder aus dem Umland, bis aus Görlitz. Und dazu kommen diese verrückten Begegnungen mit internationalen Touristen - wenn sie kommen können.
Sie bieten Ihre Speisen außer Haus an. Wie läuft aktuell das Geschäft und lassen sich damit die Beschränkungen für die regulären Gäste etwas kompensieren?
Im ersten Lockdown lief das sehr gut. Da war auch ein Kampfwille von allen da, Gastronomen wie Gästen. Wir wollen jetzt erst recht eine Zeitung herausbringen, wo wir uns noch einmal vorstellen: Das Takeaway soll noch gesünder werden, wir bieten künftig auch Bowls an. Die Frischkost, die Sprossen, das ziehen wir alles selbst, wir bieten das auch vegetarisch und vegan an. Aber die Leute sind in dieser Schließzeit mega-verhalten. Wir sind froh, wenn wir eine größere Sushi-Bestellung in der Woche haben. Die Bar ist geöffnet. Aber es ist fast niemand da, auch mit oder wegen 2G.
Muss man sich um das Bestehen vom Black Cat Sorgen machen?
Es kommt darauf an, wie lange Hilfen gezahlt werden. Es reicht zum Überleben, aber nicht zum Leben. Wir haben drei Kinder… Aber wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken. Die Ideen sind da, die Zeitung habe ich erwähnt. Sie soll spätestens Anfang des neuen Jahres in den Bautzener Briefkästen sein. Wir probieren vieles.
Wenn Sie sagen, Sie sprechen ein gesetzteres Publikum an und zugleich gehen Sie in Richtung Bowl, Vegetarismus, Trends - wie geht das im mutmaßlich eher konservativen Bautzen zusammen?
Das ist bei der reiferen Zielgruppe kein Problem. Es gibt in Bautzen ja unzählige Kneipen, aber viele sagen, „Das ist das, was mir gefehlt hat.“ Es gab im Kornmarkt-Center mal kurz einen Smoothie-Laden, aber sonst kommt ein solches Angebot hier zu kurz. Und Bowls sind einfach gerade hip.
Sushi ist auf Ihrer Karte weiter wichtig. Wie sind Sie dazu gekommen?
Mein Mann und ich sind immer viel gereist. Auch mit den Kindern. Der älteste Sohn ist Japan-Fan, und um ihn noch einmal zum Mitkommen zu bewegen, haben wir Japan als Ziel gewählt. Dort haben wir eine komplette Sushi-Ausbildung gemacht. Ich habe Sushi immer schon super-gerne gegessen, es war eigentlich meine Idee, das hier anzubieten. Und das gab es in Bautzen damals nicht. Und auch heute ist unseres speziell in der Stadt. Es ist peppiger – und größer. Wir fallen ja ohnehin mit unseren Angeboten aus der Reihe.
Apropos. Was ist bei den Cocktails Mixgetränken Ihr Credo?
Unsere Spezialität sind Gins. Überhaupt haben wir das, was wir selbst lieben, groß gemacht. Wir möchten diese Dinge mit unseren Gästen teilen. Wir bieten über 60 Gins, das ist unser Markenzeichen. Bei den Cocktails sind auch viele Eigenkreationen dabei. Christian hat zum Beispiel auf einer Reise einen besonderen gemixten Glühwein in Barcelona entwickelt.
Welcher Cocktail ist im Black Cat der Renner bei den Bautzenern?
[Sie lacht.] Wir haben ja oft Bands da, die hier spielen. Ein Musiker hat mal nach dem Konzert gesagt: „Christian, ich habe eine Bitte. Mach einen Cocktail, der zu unserer Musik, die wir gespielt haben, passt.“ So ist der Sex in the Ghetto of Bautzen entstanden. Der ist wirklich ein Renner, die Leute verlangen den immer wieder – obwohl der gar nicht offiziell auf der Karte steht. Ansonsten sind die Gin Tonics am gefragtesten, alle Varianten: Ob herb bis fruchtig, mit Rosmarin, Oliven oder Gurke.
Bestimmt kommen wieder bessere Zeiten. Welche neuen Ideen haben Sie für das Black Cat?
Wie gesagt, wir wollen noch mehr auf das Bewusstsein für gesundes Essen setzen: Wie schmeckt es lecker und geil, wenn es gesund ist. Auch für die Kinder - unsere sind alle Vegetarier. Healthy, fresh, das ist die Richtung. Und sicher entstehen immer wieder neue Cocktails.
Black Cat Cocktailbar
Schloßstraße 17
02625 Bautzen
Telefon: 0173 3362846
E-Mail: [email protected]
Internet: www.blackcatbautzen.de
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