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Augusto fragt nach… im b4 in Zittau

Inhaber Daniel Elias Böhm will neben dem bestehenden Bowlingangebot Veranstaltungen auf der neuen Bühne etablieren. Sein Konzertkonzept hat sogar die Künstler überrascht.

Von Marcel Pochanke
Nicole Thuß und Daniel Elias Böhm auf der neu gebauten Bühne im Zittauer b4.
Nicole Thuß und Daniel Elias Böhm auf der neu gebauten Bühne im Zittauer b4. © Rafael Sampedro

Das b4 in Zittau heißt b4, weil die ursprüngliche Bowling-Bar inzwischen viel mehr kann. bowling, billard, bühne, bar, so haben sich die Inhaber Daniel Elias Böhm und Nicole Thuß das mit den vier b gedacht. Bei der Eröffnung 1997 war die „Bowling-Bar“ die einzige Möglichkeit in Zittau, dem US-Freizeitvergnügen nachzugehen. Hervorgegangen war das Ganze aus einer Kneipe. Heute rückt der Barbetrieb wieder mehr in den Fokus, ohne aber Bowling, Billard oder Darts zu vernachlässigen.
 
Herr Böhm, nach drei Lockdowns, Wiederöffnungen, Unsicherheiten – wie geht es dem b4 in diesem Frühling?
Momentan gut. Wir haben jetzt sogar fünf große Luftfilter eingebaut zur Sicherheit der Gäste, wir hoffen aber, dass wir sie nicht mehr brauchen. Und dass wir endlich mal ein Jahr lang durchziehen können. 2019 haben wir neu aufgemacht, 2020 kam die Pandemie …

Haben die Menschen das b4 schon wieder für sich entdeckt?
Ja, es wird schon wieder gut angenommen. Ostern war perfekt. Die Menschen, darunter viele junge Leute, würdigen das, was wir machen und anbieten.

Blick auf die Bar. Auch ohne Bowling sollen Gäste hier schöne Abende haben, so der Wunsch der Inhaber.
Blick auf die Bar. Auch ohne Bowling sollen Gäste hier schöne Abende haben, so der Wunsch der Inhaber. © b4


Ist Bowling nach wie vor das zentrale Element?
Es ist schon das Hauptding bei uns. Aber es gibt auch Tage, da wird eben nur Billard gespielt. Und die Bühne, die wir gebaut haben, etabliert sich neu. Das Programm baue ich jetzt allmählich auf. Zum Beispiel beim Frühschoppen zum Männertag mit Livemusik, im Juni haben wir einen brasilianischen JazzKünstler bei uns und bieten dazu brasilianisches Essen an. Und im Juli gibt es bei uns 25 Jahre Bowling, mein Vater hat die „Bowling Bar“ ja 1997 gegründet. Dann werden wir das und die zweite Generation hier mit einem Sommerfest feiern.

Also hat die Corona-Zeit dem Elan mit der neuen Bühne keinen Dämpfer verpasst?
Nein, keinesfalls. Das Gute daran war, dass ich Zeit hatte, weiter daran zu bauen. Meine Partnerin Nicole Thuß und ich sind gelernte Schauspieler und wollen unbedingt, dass hier Programme geboten werden.

Werden Sie dabei auch selbst zu sehen sein?
Ja. Das Ziel ist es aber, viel Verschiedenes zu machen und auch auf andere Künstler zurückzugreifen. Zuletzt war ich an vielen Stellen beschäftigt, etwa Proben und jetzt Vorstellungen von „Dornröschen“ am Zittauer Theater, in dem ich mitspiele. Am Sonntag hatten wir unsere Probe mit einer neuen Rock-Coverband. Es ist also nie Ruhe … Man kann, das wäre noch zu sagen, die Bühne auch für eigene Feiern oder Veranstaltungen nutzen, etwa Schuleintritte. Es gibt einen Beamer, Licht- und Tontechnik. Und wenn die Leute bei mir Essen und Trinken konsumieren, kostet es keine Miete. Man kann im Prinzip jeden Schabernack machen.

Dass in Zittau so zahlreiche spannende Angebote zu finden sind, die von Jüngeren für Jüngere gemacht werden, liegt im Vergleich sicher auch am Hochschulstandort?
Das ist sicher so. Wir haben für die neuen Studierenden auch immer „Zuckertüten“ gemacht, da waren zum Beispiel Gutscheine für Bowling oder Billard drin. Das bauen wir wieder auf. Viele Studenten, die bei uns Stammgäste waren, sind zwischenzeitlich weggegangen. Was will man auch in der Corona-Zeit als Student in einer Kleinstadt? Dann geht man eben lieber wieder zurück in die Heimat.

Wir würden Sie die Ausrichtung Ihrer Küche beschreiben?
Da sind unsere Burger mit selbstgebackenen Buns (Burgerbrötchen). Wir beziehen nur regionales Fleisch. Für traditionsbewusstere Gäste haben wir Steaks oder Schnitzel, auch für Vegetarier Einiges.

Sie hatten unlängst einen Tschechischen Abend mit Programm. Wird es den wieder geben?
Ja, der kommt wieder. Bei uns läuft das so: Den Abend gibt es im Paket, wir haben schließlich nur 40 Sitzplätze. Wir fangen 18 Uhr an, es beginnt mit einem Live-Interview mit den Künstlern, um sie kennenzulernen. Es folgt das passende Abendbrot, dann das Konzert. Am Anfang, als wir das vorgeschlagen haben, wurden die Ohren immer länger: Die Künstler waren skeptisch: „Was willst du machen?“ Aber es schafft ein ganz anderes Flair, wenn man vorher eine Beziehung aufgebaut hat zu der Band, die spielt, wenn man weiß, was sie antreibt. Und dann das Konzert erlebt. Wir sind auch an einem Format zusammen mit Radioleuten dran, das über Twitch gestreamt wird. Reichweite statt reich werden, könnte man für die Künstler bei uns sagen. Übrigens ist die Akustik bei uns richtig gut geworden.

1997 hat das b4 als Bowling-Bar begonnen. Gründer Marko Böhm (Mitte) wird hier eingerahmt durch die zweite Generation, die mit neuen Ideen an den Start ging.
1997 hat das b4 als Bowling-Bar begonnen. Gründer Marko Böhm (Mitte) wird hier eingerahmt durch die zweite Generation, die mit neuen Ideen an den Start ging. © Rafael Sampedro

Was haben Sie noch geplant?
Wir sind in Kontakt mit der letzten Lebensabschnittsgefährtin von Gunter Gabriel. Ziel ist es, einen Künstlerzirkel Berlin-Zittau zu etablieren. Wir sind mit Gastronomen vor Ort in Gesprächen, um etwa Künstler an zwei Orten auftreten zu lassen und die Werbungskosten zu teilen. Es geht darum, Netzwerke aufzubauen. Dann, etwas ganz Anderes, wird es ein Snooker-Turnier geben. 16 Teilnehmer haben schon zugesagt, das ist eine tolle Zahl für den Nischensport.

Ihr Vater Marko Böhm, von dem Sie die Bowling-Bar übernommen haben – Hand aufs Herz: Fand er das alles toll, was Sie hier verändert haben?
Naja. Zuerst habe ich gesagt: „Auf die Gefahr hin, dass du mich enterbst: Ich will es umbenennen!“ Man kann zum Beispiel inzwischen bei uns gut einfach was trinken, es gibt gute Whiskeys oder Gins. Alles da, um einen schönen Abend auch ohne Bowling zu haben, es gibt für jeden etwas. Also wurde es das b4: bowling, billard, bühne, bar. Ab und zu hilft mein Vater noch mit, das muss er auch, etwa wenn ich am Wochenende wieder Vorstellungen im Theater habe. Aber er soll auch seine Rente genießen und durch die Welt bummeln! Und nein, er fand bestimmt nicht alles toll, wir haben auch manchen Grabenkampf durchmachen müssen. Aber im Nachhinein bin ich und er auch froh, dass wir es so gemacht haben. Zum Beispiel, dass wir die Bar rauchfrei gemacht haben, auch wenn die Vertreterin von Carlsberg, die uns die Zapfanlage verkaufen wollte, abgeraten hat: Beim Rauchen würde mehr getrunken. Wir haben jetzt einen richtig schönen Raucherraum und sind familienfreundlicher. Es sind diese einfachen Dinge.

Bei all den Plänen, die umgesetzt wurden und gerade noch werden – gibt es noch Ideen, wo sich das b4 hinentwickeln soll?
Ich habe schon noch ein paar Träume. Wir hätten gerne eine Bier-Dachterrasse über der Bowlinganlage gebaut. Wo man den Blick genießen und im Sommer sitzen kann, vielleicht entschließt man sich dann noch zu einer Runde Billard … Alles ausgeschöpft ist also noch lange nicht. Wissen Sie, in der Gastronomie verkauf man heute nicht mehr Bowling oder Billard. Es geht darum, das haben wir alle in der Pandemie gelernt, dass die Leute eine gute Zeit haben. Das ist viel wichtiger.
 
 

b4 – bowling, billard, bühne, bar

Rathenaustraße 15
02763 Zittau

Telefon: 03583 794737
E-Mail: [email protected]

Internet: www.b4zittau.de
Instagram: https://www.instagram.com/b4zittau/
Facebook: https://www.facebook.com/b4zittau

Anreise:
Parkplätze sind am Haus reichlich vorhanden.
Bahnhof Zittau und Bushaltestelle sind zu Fuß gut erreichbar.
 
 

Die Bühne und Räume des b4 lassen sich mieten - zum Beispiel wie hier als Party-Location.
Die Bühne und Räume des b4 lassen sich mieten - zum Beispiel wie hier als Party-Location. © b4

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