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Augusto fragt nach … bei der Osteria Porto Cervo in der Zeitenströmung Dresden

Die Inhaber Melanie und Sascha Janus setzt auf ein besonderes Flair und original sardische Küche. Und die Zeitenströmung hat noch viel mehr Potenzial, findet Sascha Janus im Gespräch mit Augusto.

Von Marcel Pochanke
Augusto fragt nach … bei der Osteria Porto Cervo in der Zeitenströmung Dresden
Sascha Janus in seiner Osteria. © PR

Der Geschmack Sardiniens im Areal der Dresdner Zeitenströmung: In der Osteria Porto Cervo werden Klassiker der sardinischen und italienischen Küche serviert. Das Ambiente verbindet Gemütlichkeit mit Industriecharme. Ebenfalls aus Sardinien und ganz Italien kommen die Weine. Diese und viele Spezialitäten direkt aus Italien gibt es auch zum Mitnehmen oder Bestellen. Abgerundet wird das Angebot durch Veranstaltungen und regelmäßige Verkostungen.
 
Herr Janus, Sie sind in Berlin aufgewachsen aber haben sardische Wurzeln. Wie viel Sardische Kultur steckt von Haus aus in Ihnen, wie viel müssen Sie sich erarbeiten für die Osteria?
So wie ich aufgewachsen bin als Sohn eines sardischen Vaters in Berlin-Steglitz, ist mir das Sardische und Italienische sehr nah. Durch die Entwicklungen, die dazukommen, muss man sich die Sachen immer neu anschauen. Vor Corona sind meine Frau oder ich einmal im Quartal nach Sardinien und auch Italien gereist, auch um im Austausch mit unseren Lieferanten und Partnern zu sein. Auch zu gucken, was gibt es an neuen Produkten, neuen Verfahren, was machen die eigentlich? In diesem Jahr ist uns das noch nicht gelungen, auch durch die Ausstellungen in der Zeitenströmung. Das wird erst wieder Ende des Jahres.
 
Was ist aus Ihrer Sicht eine Geschichte, die dort aktuell spannend ist?
Interessant ist im Bereich der Getränke der Aperitifmarkt, der war besonders im Sommer sehr wichtig. Das genießen die Deutschen sehr gerne beim Italiener. Wir haben auch ein neues Produkt eingeführt.

Verraten Sie uns, was das ist?
Der neue Aperitif heißt Sarti, wird in Bologna produziert und kommt aus der Campari-Familie. Den gibt es in Italien noch gar nicht zu kaufen. Ein anderes Thema sind neue Bier-Cocktails. Da haben wir eine recht interessante Geschichte, einen neuen Cocktail mit Peroni. Beim Wein schließlich haben wir eine so große Produktpalette, dass wir regelmäßig Weinproben machen.

Wann ist da die nächste?
Schon am Samstag, dem 29. Oktober, da sind auch noch Plätze buchbar, dann wieder am 19. November. Immer samstags von 16 bis 18 Uhr. Da zeigen wir beide Welten: Sardinien ist natürlich unser Hauptfokus und Italien. Wir machen das, was wir anbieten, saisonabhängig, wie die Italiener und Sarden auch. Im Winter sind es eher die schweren Weine, rote, aber auch weiße und Rosés gibt es in der Kategorie. Wir passen uns den Zeiten an.

Das ist eine schöne Überleitung. Sie sind hier in der Zeitenströmung. Warum haben Sie sich vor drei Jahren für den Standort entschieden?
Der wurde uns von der Zeitenströmung selbst ans Herz gelegt. Sie wollten hier neben dem Elements noch etwas Besonderes haben, was auch diesen Charme und diesen Stil der Zeitenströmung widerspiegelt. Der leider schon verstorbene Herr Eckert, der das Areal aufgebaut hat, hat meine Frau und mich gefragt, ob wir das mit ihm umsetzen möchten. Dabei war mein Ansatz kein Restaurant, sondern nur Feinkost. Jetzt ist es ein Restaurant geworden, wo der Feinkostladen drin ist, wo wir auch Reisen nach Italien und Sardinien anbieten. Das hat sich so ergeben. Die Leute schätzen an uns diese originale Atmosphäre, das Essen und dass sie sein können, wie sie wollen. Unsere Mitarbeiter sind ein wichtiger Teil des Erfolges, weil sie das mitleben. Das merkst du am Essen, das merkst du aber auch am Service.

Die Zeitenströmung als Genuss-Standort – hat sich das insgesamt schon etabliert?
Nein. Ich glaube, es könnten viel mehr Leute den Weg hierher finden, wenn sie wüssten, ich kann das vielleicht mit einem Ausflug in die Kletterhalle oder einem Besuch im Oldtimer-Laden verbinden. Deswegen finde ich gut, dass ihr auch da seid. Da passiert Aufmerksamkeit, die Leute nehmen diese Medien auch wahr. Wir hatten auch durch die Ausstellung zahlreiche Gäste, die kannten das Areal gar nicht. Und das zeigt mir, dass viele Dresdner scheinbar immer in ihrer Gegend bleiben. Ich höre dann immer „die eine Elbseite, die andere Elbseite“ – damit kann ich nichts anfangen. Das kenne ich aus Berlin nicht. Ich bin Steglitzer, aber wenn ich höre, in Lichtenberg ist ein geiles Areal, dann fahre ich natürlich hin! Das ist toll, dass man diese Vielfalt hat. Viele Leute hier sind total positiv überrascht, das sehen Sie auch im Gästebuch! Viele kommen auch mit ihren Kindern her, und das Ungezwungene, wie in Italien, das mögen die Menschen. Aber um die Frage zu beantworten: Wir hätten gerne mehr Gäste.

Ein Eintrag im Gästebuch der Osteria.
Ein Eintrag im Gästebuch der Osteria. © Marcel Pochanke


Wie liefen da die Ausstellungen?
Leider wurde die Banksy-Ausstellung zu früh zugemacht. Die Van-Gogh-Ausstellung war ganz großartig für uns. Es war ein Publikum, das sich die Zeit nahm, den Besuch für ein Event zu nutzen. Da hatten wir viele Anfragen: „Können wir danach zu euch kommen?“ Die Körperwelten hatten in den ersten zwei Monaten extreme Schwierigkeiten, das lief dann besser im August in den Ferien. Da sind auch viele Familien mit ihren Kindern hergekommen, die im Sommer hiergeblieben sind. Die haben dann auch bei uns auf der Terrasse gesessen. Zum Finale der Ausstellung war es bei uns richtig überfüllt, und wieder haben uns viele Gäste neu entdeckt. Was viele gar nicht wissen, dass sie hier einen tollen Wein kaufen können, ein schönes Olivenöl, sardischen Kaffee, einen Aperitif und das zu humanen Preisen, weil wir es direkt aus Italien beziehen. Parkplätze sind da, wo man das direkt einladen kann. Aber das hat sich leider noch nicht so etabliert, wie wir erhofft haben. Wir arbeiten daran.

Das Restaurant ist das Hauptgeschäft…
… Ja. Das ist deutlich stärker als Feinkost. Wenn man es gewichtet, 70% Restaurant, 30 % Feinkost. Und bisher nur zehn Prozent die Reisen. Es gibt schon Leute, die sich über uns Sardinien angeschaut haben oder Rom auch. Wir organisieren zum Beispiel, dass man mal beim Produzenten erleben kann, wie Wein oder Käse hergestellt werden. Das freut die Leute auch, das mal zu sehen.

Es ist vielleicht eine Hürde im Kopf, zu sagen, im Restaurant buche ich meinen Urlaub?
Jaja, genau. Obwohl, wenn man so schaut, unsere Gastkultur, Sardinien, die tolle Insel… die Verbindung ist schon da.

Sie bietet einen Lieferservice an?
Lieferando kommt und holt die Sachen mit dem Fahrrad ab. Und zum Mitnehmen kann man alle Gerichte bestellen zum selbst Abholen. Pizzen, Lasagne, Pasta, alles. Außerdem bieten wir auch Caterins für private Feiern und Geschäfte an.

Dann habe ich die Amore per Due-Box entdeckt.
Genau! Die wurde in Corona-Zeiten sehr genutzt. Dass die Leute zu Hause ihr Essen anrichten und genießen können wie bei uns im Restaurant. Oder wir kommen hin und zaubern den Tisch und das Essen darauf. Das bieten wir nach wie vor an, wird aber jetzt weniger genutzt. Wenn ihr zu Hause sein müsst, macht es euch doch schön! Das war die Idee. Da freuen wir uns, wenn das wieder mehr nachgefragt wird in der gemütlichen Jahreszeit.

Auf Ihrer Seite schreiben Sie an die Gäste gerichtet, „durch euren starken Zuspruch und Rückhalt“ haben Sie die Pandemie geschäftlich überstanden.
Das ist das Kapital, was wir natürlich haben: Unsere Stammgäste, die immer wieder kommen. Die haben uns den Allerwertesten gerettet. Und haben uns weiterempfohlen. Wir richten jetzt vermehrt Firmenevents aus, sind Kooperationen für das Abendgeschäft mit einem Hotel eingegangen. Die Mischung macht es auch, und die Stammgäste sind dabei extrem wichtig und unser Hauptfokus.

Wechseln Sie auch für diese wöchentlich die Karte?
Richtig, damit sie immer einen neuen kulinarischen Eindruck bekommen. In der Winterzeit wird der Kartenwechsel etwas weniger werden, im Sommer haben wir da mehr Möglichkeiten. Im Winter wird es alle zwei bis drei Wochen eine neue Karte geben. Aber auch da haben wir natürlich schöne Gerichte mit gefüllten Pasten, Kürbis… solche Geschichten.

Italienische Lockerheit und Herzlichkeit, industrieller Charme und viel Licht - das macht das besondere Ambiente im Porto Cervo aus.
Italienische Lockerheit und Herzlichkeit, industrieller Charme und viel Licht - das macht das besondere Ambiente im Porto Cervo aus. © Marcel Pochanke

Stellen Sie selbst die Karten zusammen?
Ja, gemeinsam mit dem Service. Wir merken so ja auch, welche Gerichte werden immer wieder bestellt. Was mögen die Leute gerne.
 
Was mögen die Leute gerne?
Also zum Beispiel Lasagne mögen sie wirklich gerne, mit sardischem Pecorino-Käse. Was die Gäste lieben und am meisten verkauft wird bei uns ist die Antipasti. Das ist einfach auch zum Aperitif schön, weil da eben auch sardischer Käse drauf ist, sardische Wurst drauf ist, welche die Gäste augenscheinlich besonders mögen.

Was macht sardischen Käse oder Wurst im Vergleich aus?
Der Pecorino-Käse ist von Ziege oder Schaf, das ist an sich ungewöhnlich. Bei der Wurst ist es oft Wildschweinsalami, oder Salami mit Fenchel. Die Geschmackswelt dank der Kräuter ist größer. Du brauchst nicht viel für die Küche, du hast sehr intensive Aromen.

Im November gibt es hier einen Abend mit elektronischer Musik. Planen Sie so etwas öfter?
Auf jeden Fall. Wir hatten dieses Jahr schon einen Konzertsommer mit vielen Veranstaltungen draußen. Wir wollen die Kultur hier im Restaurant fördern, das gehört für uns dazu. Lesungen sind ein spannendes Thema, aber Geschichten wie Weinproben, die von einer Ausstellung begleitet werden.

Bleibt die Frage, welche Wünsche oder Zukunftsideen es gibt?
Grundsätzlich, die Kunst und Kultur mit dem Genuss zu verbinden. Das wollen wir ausbauen, genau wie die Verkostungsmöglichkeiten. Meine Frau Melanie liebt zum Beispiel sardischen Honig. Das noch mehr einzubauen, Honig, Olivenöle, Brot aus Sardinien, das haben wir uns fürs neue Jahr vorgenommen. Schöne Events, das ist es, was die Leute gerade motiviert – erst recht, um in dieser Zeit einmal wieder den Kopf freizukriegen.
 
 

Osteria Porto Cervo

Königsbrücker Straße 96
01099 Dresden

Telefon: 0351 21717474

E-Mail: [email protected]

Internet: osteria-porto-cervo.de

Ein kleiner Appetitmacher auf die sardische Kunst zu essen und zu genießen.
Ein kleiner Appetitmacher auf die sardische Kunst zu essen und zu genießen. © Marcel Pochanke

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