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Augusto fragt nach ... im Luisenhof

Inhaber Carsten Rühle über eine lange Familientradition und das, was ihn in dieser Zeit beschäftigt.

Familie Rühle führt im dritten Jahr den Luisenhof.
Familie Rühle führt im dritten Jahr den Luisenhof. © Luisenhof Dresden

2020 feierte der Luisenhof sein 125-jähriges Jubiläum. Der "Balkon Dresdens" mit langer Familientradition wird aktuell von Familie Rühle geleitet. Im Interview verrät uns Carsten Rühle, warum er stolz auf den Luisenhof ist, wie er und seine Mitarbeiter durch die aktuelle Zeit kommen und warum die Lage dem Team mental zu schaffen macht.

Der Luisenhof ist als „Balkon Dresdens“ bekannt. Wieso?

Der Luisenhof ist über Dresden gelegen und wir haben eine sehr große Terrasse mit ca. 150 Plätzen. Das Ganze sieht schon ein bisschen aus wie ein Balkon zu Hause, kann man sagen, allerdings in groß. Und man hat außerdem eine fantastische Aussicht über Dresden.

Das Restaurant hat eine lange Familientradition. Wann wurde es eröffnet und wie viele Generationen haben es geleitet?

Letztes Jahr haben wir ein 125-Jahre-Jubiläum gefeiert. Der Luisenhof ist nun im 126. Jahr, hat also eine sehr lange Tradition. Das merken wir selbst auch anhand der Familien, die hierher kommen. Die Tradition des Luisenhofs ist sehr präsent. Viele Paare haben hier geheiratet, Silberne Hochzeit, Goldene Hochzeit oder gar diamantene Hochzeit gefeiert. Und wir, also meine Frau und ich, leiten das Restaurant nun im dritten Jahr. Davor hat es Familie Schumann gemacht und davor hat es Familie Voigt geleitet.

Mit Ihnen als aktuellen Inhaber: Wie würden Sie das Konzept des Luisenhofs beschreiben? Hat sich etwas zum vorherigen Konzept verändert?

Nein, der Luisenhof war schon immer ein Familienrestaurant. Das hat Familie Schumann so gemacht und das setzen wir auch so fort, denn wir sind ja auch eine große Familie. Wir sind ein sehr kinderfreundliches Restaurant. Wir veranstalten auch viele Familienfeiern, wie Jugendweihen und Hochzeiten. Wir sind auch ein Ausflugsrestaurant mit der Dresdner Heide in der Nähe und der Standseilbahn direkt auf der anderen Straßenseite. Die Gäste kommen auch mit der Standseilbahn zu uns nach oben.

Und wie sieht es mit der Küche aus?

Im Gegensatz zur Familie Schumann machen wir eine klassische und moderne Küche. Wir haben also sozusagen zwei Schwerpunkte. Das eine ist die klassische deutsche Küche, wir bieten zum Beispiel Schnitzel, Sauerbraten oder Steak Würzfleisch an. Wir haben aber auch eine moderne Küche. Damit treffen wir die Familien, aber auch die Businesskunden. Ich habe mir immer gesagt, ich möchte eine Karte schreiben, auf der mein Vater was zu essen finden würde, aber wir möchten auch gleichzeitig die Gäste erreichen, die es gerne mal etwas schöner und schicker haben, ohne so sehr auf den Euro zu schauen. So sind sowohl unsere Standardkarte und unsere saisonalen Karten aufgebaut.

Was ist Ihnen bei der Zubereitung der Speisen besonders wichtig?

Als gelernter Koch ist mir besonders die Frische wichtig, denn das habe ich so gelernt. Bei uns gibt es keine Convenience Lebensmittel oder Tiefkühlprodukte. Bei uns wird alles frisch gekocht. Es kommt wirklich nichts aus der Tüte, das ist das wichtigste für mich. Und das finde ich auch gut so, da viele Köche bei mir in der Küche schon lange mit mir zusammenarbeiten und das auch genauso leben wie ich. Ich habe schließlich den Beruf gelernt, um wirklich zu kochen.

Worauf sind Sie mit dem Luisenhof am meisten stolz?

Einerseits unsere frische Küche, aber vor allem sind wir stolz auf unsere lange Tradition. Dass wir ein Haus führen dürfen, was solch eine lange Tradition hat, ist toll. Wir hören auch von einigen Gästen Geschichten, die viele Erlebnisse mit dem Luisenhof verbinden. Aber man muss auch sagen, dass das gleichzeitig bei der Übernahme eine Herausforderung war. Die Gäste vergleichen natürlich mit den vorherigen Inhabern, allerdings wurden wir von den Dresdnern sehr gut angenommen.

Im Moment dürfen Sie ihre Gäste leider nicht im Restaurant begrüßen, wie gehen Sie damit um?

Im November/Dezember haben wir unser „Gänse-Taxi“ ins Leben gerufen. Die Idee kam uns schon im Sommer. Denn was, wenn wir zwar öffnen dürfen, aber die älteren Gäste aufgrund der Lage die Martinsgans lieber zu Hause essen wollen? Dann kam die Schließung im November und die Idee des Nebenkonzepts wurde zum Hauptkonzept. Das haben wir auch toll umsetzen können, das hat sehr viel Spaß gemacht.

Haben Sie aktuell immer noch solch ein Angebot?

Seit Januar haben wir unsere Luisenhofbox. Das heißt, Die Gäste können aus zwei verschiedenen Suppen, vier Hauptgängen und zwei Desserts wählen und ein Menü für zwei Personen zusammenstellen. Dazu gibt es eine Flasche Wein. Und das bringen wir auch zu den Gästen nach Hause. Ich muss aber sagen, dass momentan mehr oder weniger wegbricht. Für den Valentinstag läuft es wieder ganz gut, solche Tage sind dann die Highlights, aber sonst ist es gerade eher weniger. Ich habe auch darüber nachgedacht, das Ganze einzustellen, denn von Wirtschaftlichkeit kann man dabei im Moment nicht sprechen. Aber wir sind dadurch weiterhin im Gespräch und mit den Gästen in Kontakt, deshalb machen wir es weiter.

Wann sollte man die Luisenhofbox vorbestellen?

Theoretisch kann man die Box am gleichen Tag bestellen, für uns ist es aber natürlich besser zu planen und organisieren, wenn man einen Tag früher bestellt. Wir freuen uns über jede Bestellung und jeden Gast, dem wir damit eine Freude machen können.

Wie sieht es mental aus? Wie macht Ihnen die Situation zu schaffen?

Wir sind nun drei Monate im Lockdown, da kommt man allmählich an seine psychischen Grenzen. Meine Mitarbeiter möchten auch gerne wieder arbeiten können. Finanziell haben wir zum Glück keinerlei Probleme, da kommen wir durch, aber diese Hilflosigkeit, dass man einfach nicht arbeiten darf oder nicht viel machen kann, das ist kein schöner Zustand. Vor allem fehlt auch der soziale Kontakt. Es ist auch schade, weil wir sehr viel Geld in ein Hygienekonzept gesteckt haben und ich nicht glaube, dass die Gastronomie eine Branche ist, bei der sich Corona viel verteilt hat. Da ist die Schließung für uns natürlich ärgerlich. Mit jeder Woche, die sich der Lockdown verlängert, wird es belastender.

Welcher Gedanke hilft Ihnen durch die aktuelle Lage?

Wir machen gerade alles schick im Luisenhof, wir streichen und machen die Speisekarte neu. Wir versuchen zwar, positiv zu bleiben, aber ich muss sagen, dass das von Woche zu Woche schwerer fällt. Es ist auch keine Weitsicht möglich, da wir keinen Termin haben, auf den wir hinarbeiten können.

Ich drücke die Daumen, dass es bald wieder mehr Weitsicht und ein Ende des Lockdowns geben wird. Vielen Dank für das interessante Interview!

Luisenhof Dresden
Bergbahnstraße 8
01324 Dresden
Telefon: +49 351 28777830
[email protected]

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