Augusto fragt nach ... am Konzertplatz Weißer Hirsch
Der Dresdner Gastronom Stefan Hermann lädt mit seinem Team von Mittwoch bis Sonntag wieder in einen der schönsten Biergärten Dresdens ein. Auch unter Corona-Bedingungen lohnt sich der Familienausflug.
Der Konzertplatz Weißer Hirsch liegt inmitten des 28 Hektar großen Waldparks im berühmten Dresdner Stadtteil. Das große Gelände hinter dem Parkhotel wurde bereits ab 1876 zielgerichtet für eine öffentliche Nutzung umgestaltet. Es entstanden Sport- und Kulturanlagen und 1921 auch eine Konzertmuschel. Nach der Wende verkamen Waldpark und Konzertplatz zunächst, ehe es seit 1993 langsam wieder aufwärts ging. Seit 2009 wird der Konzertplatz durch den Dresdener Gastronomen Stefan Hermann (50) bewirtschaftet, der z.B. auch die Gastronomie in der Semperoper und das Hotel Villa Sorgenfrei in Radebeul mit seinem Sterne-Restaurant „Atelier Sanssouci“ betreibt. Die ehemalige Kuranlage auf dem Weißen Hirsch wurde seitdem endgültig aus dem Dornröschenschlaf geholt. Der Konzertplatz ist heute ein bekannter Veranstaltungsort und nicht zuletzt auch ein klassischer Biergarten.
Herr Hermann, Ihr Name steht für gehobene Gastronomie in Dresden. Haben Sie Ihr eher bodenständiges Engagement auf dem Weißen Hirsch schon mal bereut?
Nein, das passt von der Grundidee schon sehr gut zusammen. Bei uns finden vor der historischen Konzertmuschel bis zu 1500 Menschen Platz, die ein weitgefächertes Programm erleben können. Zum Beispiel mit der Staatskapelle Dresden, mit der Landesbühne Sachsen oder auch mit den Singer-Songwritern unserer Reihe Hutkonzert am Sonntag. Und unser Biergarten mit seinen 400 Plätzen ist tatsächlich etwas für die ganze Familie, aber wir wollen hier durchaus den Unterschied machen.
Inwiefern?
Wir setzen auch bei den Selbstbedienungsangeboten auf hausgemachte Köstlichkeiten zu dennoch günstigen Preisen. Nicht nur unsere Eigenkreation wie die bean&beluga-Bratwurst, sondern auch alle anderen Gerichte von den Suppen über die Käsespätzle bis hin zum Konzertplatz-Burger, sind frisch zubereitet. Mit regionalen Zutaten. Auf diese Weise können wir auch im Waldpark mit hochwertiger Gastronomie punkten.
Wird dieses Engagement honoriert?
Natürlich mussten wir die ersten Jahre in gewisser Weise Aufbauarbeit leisten. Inzwischen hat sich aber eine treue Kundschaft herauskristallisiert. Viele kommen wirklich gern wegen unserer Speisenangebote zu uns und nehmen gern mal für ein frisch auf den Grill gelegtes Steak etwas Wartezeit in Kauf.
Wie hat die Corona-Krise ins Kontor geschlagen?
Fakt ist, dass für mein Unternehmen mit der nach wie vor brachliegenden Semper-Oper-Gastronomie, mit der monatelang geschlossenen Villa Sorgenfrei und mit dem verwaisten Konzertplatz die Situation wirklich schwierig war und ist. Umso mehr, da wir ja erst eineinhalb Jahre vor der Pandemie im Unternehmensverbund die bittere Erfahrung einer Insolvenz in Eigenverwaltung durchmachen mussten - übrigens bei durchgängigem Weiterbetrieb, sodass wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten konnten. Jetzt muss ich durch die Pandemiefolgen mit etwa 500 000 Euro Verlust rechnen.
Wie wollen Sie das jemals wieder wettmachen?
Ganz einfach: Indem wir etwa fünf Jahre lang mit Plus-Minus-Null kalkulieren. Natürlich konnten wir in den vergangenen Monaten mit Kurzarbeit oder mit staatlichen Überbrückungshilfen das Schlimmste für das Unternehmen und die Belegschaft abfedern, aber der Einnahme-Totalausfall im letzten Winter ist damit zum Beispiel keinesfalls zu kompensieren gewesen.
Sie planen mit einem Biergarten-Winter?
Aber unbedingt! Seit sechs Jahren betreiben wir auf dem Konzertplatz auch eine Eislaufbahn mit circa 1000 Quadratmetern. Der vergangene, recht frostige Winter wäre durchaus einträglich gewesen. Allerdings braucht es für den Aufbau der Bahn etwa vier bis sechs Wochen Vorlauf. Und der Glühwein zum Beispiel wird im Grunde bis Oktober gemacht. Und wenn der Dresdner Striezelmarkt kurzfristig abgesagt wird, läuft unser eigener Budenzauber halt auch vollkommen ins Leere.
Zum Glück ist jetzt der Biergarten wieder angelaufen …
Ja, und endlich scheint auch das Wetter mitzuspielen. Seit 1. Juni gilt bei uns auf dem Konzertplatz die Sommeröffnung. Mittwoch bis Freitag ab 15 Uhr, Sonnabend ab 12 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ab 10 Uhr. Der Besuch unseres Biergartens ist ohne Test möglich, es sei denn, mehrere Hausstände sitzen an einem Tisch. Natürlich müssen wir die Kontaktdaten aufnehmen, entweder über die Corona-Warn-App oder in den Listen vor Ort. Auch die Regeln zu Abständen und Masken sind einzuhalten. Wir hoffen auf das Verständnis unserer Kundschaft.
Wenn Sie in die Zukunft schauen, was sehen Sie?
Ich wünsche mir, dass es an allen Tag angenehme 20 bis 25 Grad mit viel Sonne gibt. Und dass sich bei uns ganz viele entspannte Gäste ausgesprochen wohl fühlen. Unseren Besuchern empfehle ich einen regelmäßigen Blick in das reiche Veranstaltungsprogramm auf unserer Homepage www.konzertplatz-weisser-hirsch.de. Manches Highlight musste nach hinten verlegt werden, aber einiges ist gebongt. Zum Beispiel am 19. Juni 2021 das Konzert mit Yellow Umbrella. Und auf fünf Großbildschirmen kann man in unserem Biergarten natürlich auch die Fußball-EM verfolgen.
Konzertplatz Weißer Hirsch
Stechgrundstraße 1
01324 Dresden
Tel. 0351/26311950
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