Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an den „König von Mallorca“ Jürgen Drews.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Jürgen Drews,

man durfte sich ja schon seit Jahren auf unterhaltsame Art wundern, wie Sie Ihre forsche Musikerhaltung bewahren konnten. Wie Sie, vermeintlich immer jung und wie ein gerade geschlüpftes Schlager-Küken, Nacht für Nacht die Partybühnen enterten. Das machen Sie mit inzwischen 77 Jahren zwar immer noch. Doch nun mussten selbst Sie sich eingestehen: Das Alter lässt sich auch mit einer regelmäßigen Rampenlicht-Bestrahlung nicht auf ewig hinauszögern.

Natürlich kommt man als jemand, der Sie noch nie live sehen durfte oder wollte, manchmal auf Gedanken wie: Hebt der nächste Mallorca-Flieger wirklich ohne mich ab? Oder schaffe ich es doch noch mal auf die unsere Insel der kulturellen Genüsse? Nur einmal den „König von Mallorca“ erleben, sich nur einmal live ins Bett im Kornfeld legen, ja, das wäre wirklich mal etwas. Gut, auch beim Oktoberfest war ich noch nicht, zumindest nicht, dass ich mich erinnern könnte.

Lieber Jürgen Drews, mit deutscher Schlagermusik wird man jemanden wie mich in diesem Leben zwar nicht mehr rühren können, doch auf einem Ihrer Konzerte würde ich mich voraussichtlich nicht ganz unwohl fühlen. Woran das liegt? Nun, vielleicht daran, dass Sie sich live und vor der Kamera stets eine freundliche-freche, fast wohlwollende Aura bewahrt haben. Eine, von der man zwar weiß, dass Sie sich diese über Jahre antrainiert haben. Doch von manchen Künstlern lässt man sich eben – über alle Grenzen des eigenen Geschmacks hinweg – durchaus gerne mal blenden.