Augusto fragt nach... bei Vokalwerk Dresden e. V.

Stephanie Pfeifer und Christoph Konczak, Vorstandsmitglieder des Vokalwerk Dresden e.V., sprechen mit uns über Ärgernisse im Corona-Chaos, Aufrappeln und einen weihnachtlichen Videodreh.

Von Marie-Luise Redlich
Stephanie Pfeifer und Christoph Konczak von Vokalwerk Dresden
Stephanie Pfeifer und Christoph Konczak von Vokalwerk Dresden © Linh Mai

Das Vokalwerk Dresden, ein junger A-cappella-Popchor, singt seit 2016 begeistert unter der Leitung von Cornelia Drese. Für die SängerInnen kam das plötzliche Proben-Aus im November sehr überraschend – und sorgte auch für Frustration. Immerhin eignete sich der Chor im Lockdown 2020 bereits gute Strategien an, um nun einer Situation zu begegnen, in der man sich nicht mehr begegnen darf.

Herr Konczak, Frau Pfeifer – im Moment liegen ja alle Chorproben, und leider auch jegliche Weihnachtskonzerte, auf Eis… Hatte das Vokalwerk denn ein Weihnachtskonzert geplant?
C.K.: Ja - wir hatten schon einen Vertrag unterschrieben für ein Singen auf dem Strietzelmarkt. Der Veranstalter hatte uns dann schon vorher angeschrieben, dass alle kulturellen Veranstaltungen dort von ihm aus abgesagt wären. Dann haben wir noch gesagt: Wir proben eben bis Weihnachten noch weiter Weihnachtslieder, als Repertoire für nächstes Jahr.

...und dann kam das offizielle Probenverbot. Das war ja sicherlich eine ziemliche Enttäuschung, oder?
C.K.: Nach dem Probenverbot mussten wir nun überlegen und diskutieren, wie wir den Chor überhaupt fortführen. Wir wollten uns trotzdem online treffen und zu Onlineproben übergehen. Aber es ist eben wieder ein Aufwand, das ganze zu planen.

S.P.: Das war jetzt das zweite Mal, dass von jetzt auf gleich entschieden wurde, dass wieder alles nicht stattfindet. Man plant ja viel, wie Christoph gerade sagte, das braucht auch Zeit. Wir sind ja auch in unserer Freizeit woanders, als Vorstand. Der Chor musste ja auch informiert werden: Was ist jetzt, was passiert jetzt? Das belastet, finde ich. Es war ja letztes Jahr ganz ähnlich.
 
Wäre es hilfreich gewesen, wenn man vor einem Vierteljahr gewusst hätte: Bei einer bestimmten Inzidenz, dann gilt für Chöre dieses oder jenes?
C.K.: Ich muss zugeben, dass ich die Inzidenzen im November gar nicht mehr so intensiv verfolgt habe… aber ja, vielleicht hätten wir als Vorstand besser vorausschauen können, dass es so kommen könnte.
 
S.P.: Ich glaube, ja. Es hätte sicher geholfen, wenn es vorher eine klarere Ansage gegeben hätte. Dass wir eine Vorlaufzeit haben für Plan B. Dieses Hin und Her... Eine klare Ansage, da hätte ich mich besser vorbereiten können: Was denk ich, was kommt? Dann können wir Kollegen vom Vorstand und besprechen. So war es eben von heute auf morgen.

Also hat niemand mit diesem plötzlichen Probenverbot gerechnet?
S.P.: Dass es jetzt selbst mit 2G nicht mehr geht - das kam überraschend. Selbst mit testen, 2G-plus, das wäre ja noch gegangen.

Jubelnder Chor
Hier trifft man sich noch gut gelaunt - und in Präsenz. © Vokalwerk Dresden

Gibt es denn jetzt Onlineproben? Und wenn ja, wie sieht das dann aus?
C.K.: Die Onlineplanung sieht jetzt so aus, dass die Stimmgruppen in einem zweiwöchigen Turnus abwechselnd proben. Eine Woche Sopran und Alt, die Woche drauf Tenor und Bass und dann wieder von vorne. So haben die einzelnen Stimmgruppen mehr Probenzeit am Stück.
 
Wird es vor Weihnachten noch etwas von Vokalwerk zu hören oder zu sehen geben?
C.K.: Inzwischen wurde vom Chor gemeinschaftlich beschlossen, doch ein Video aufzunehmen. Die Video- und Tonaufnahmen sollten inzwischen abgeschlossen sein und werden von zwei Leuten aus dem Chor bearbeitet und zusammengeschnitten, sodass noch vor Weihnachten ein neues Video veröffentlicht werden kann.
 
Wie funktioniert das eigentlich – Videodreh, unter den aktuellen Bedingungen?
C.K.: Es haben sich aus jeder Stimmgruppe je eine bzw. einer plus Conny [Anm.: Chorleitern Cornelia Drese] bei uns im Wohnzimmer getroffen und eine Hybridprobe gemacht. Der Rest des Chores bei Zoom. Wir haben das Stück gemeinsam geprobt und die kleine Gruppe im Wohnzimmer hat das am Ende der Probe aufgenommen. Die Aufnahme wurde an alle verteilt, quasi als Mitsingaufnahme mit Tempo und Dynamik, damit jeder einzelne damit seine oder ihre Stimme und Video aufnehmen kann.
 
Wird dann ‚einfach nur so‘ geprobt? Oder gibt es ein konkretes Ziel für nächstes Jahr?
C.K.: Wir erarbeiten jetzt neue Stücke für das Deutsche Chorfest 2022 in Leipzig und einen Wettbewerb im Rahmen der CHORwelten in Chemnitz.

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