Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an alle Kultur- und Freiheitsliebenden.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Liebe Konfetti-Gilde,

zurzeit hat man das Gefühl, die Fete geht immer weiter und endet nie. Nur in extrem seltenen, unausgesprochenen Gedanken sieht man sie beinahe schon fallen, die Flocken, den leise rieselnden Schnee. In aller Stille.

Aktuell hagelt es erste Absagen für den langersehnten Konzertherbst und -winter. Niemand weiß etwas, alle hoffen und bangen. Wird es ein kunterbunter Kulturherbst oder nicht? In diesen Unsicherheiten feiern die Extreme. Live wird zurzeit alles gegeben. Man kann vielleicht sogar sagen: Zwischen Bühne und Publikum gab es noch nie so wenig Spielraum, noch nie so viel Harmonie, so viel Nähe und Herzlichkeit wie jetzt gerade. Open Air-Konzerte machen so viel Spaß wie nie. Und man hofft insgeheim, dass der Sommerrefrain in Endlosschleife spielt, dass die Blätter grün bleiben und dass verbotene Heizpilze unerlaubt aus dem Boden sprießen – nur um uns im unbändigen Feierdrang zu bestärken. Wir gehen hier nicht weg, auf keinen Fall! Und vorzeitig nach Hause schon gar nicht. Nicht schon wieder, nicht noch einmal solch lange, einsame Zeiten. Aber lange vor der neuen Realität haben wir aus einer Fantasy-Erfolgsserie gelernt: Er kommt ganz bestimmt, der Winter.

Liebe Feierfreunde, von ganz hinten weht zwar eine dunkle Wolk‘ herein, doch wir sollten noch längst nicht traurig sein. Oder um eine Liedzeile meines Halb-Landsmannes Béla Bartók zu bemühen: „Flackerndes Feuer, Zelte die träumen“. Lasst uns daher noch ein bisschen frische, sehnsuchtsvolle Live-Luft atmen.