Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal zum plötzlich verstorbenen Komiker Mirco Nontschew.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Mirco Nontschew,

beinahe hätten Sie es geschafft, aus unser aller Gedächtnis zu verschwinden. Vor ein paar Jahren sagten Sie, dass Sie sich manchmal ein Leben in der Anonymität zurückwünschen. Und bis vor ein paar Tagen baumelte in meinem Langzeitgedächtnis noch eine alte Vermisstenanzeige herum. Ich wusste nur nicht mehr so richtig, was ich eigentlich vermisse. Nun weiß ich es wieder, leider.
Vor allem, nachdem ich mir ein paar alte Videos von Ihnen angesehen habe. Zum Beispiel aus der 90er-Jahre-Show „RTL Samstag Nacht“. Erstaunlich, wie viele heutige Komiker Ihnen damals schon zur Seite standen. Aber bei Ihnen mussten wir jugendlichen TV-Nachteulen immer am schnellsten lachen. Denn Sie waren einfach der Schnellste, wenn es um den Ausdruck von Befindlichkeiten ging. Nicht nur Ihr Gesicht, sondern Ihr ganzer Körper wurde prompt zur bunten Feder, die unser aller Zwerchfell kitzelt. Aber natürlich haben Sie mit Ihrer Rampenlicht-Rolle vorwärts auch eine Karikatur Ihrer selbst geschaffen. Verständlich, dass man nicht so viel über Ihr echtes Leben wusste.
Lieber Mirco Nontschew, nun sind Sie mit nur 52 Jahren so plötzlich verstorben. Das stimmt nicht nur mich traurig. Aber wenn ich so an meine Schulzeit zurückdenke, an manchen Lacher, den ich nach späten Sendungen als schläfriger Schüler in der Klasse kassieren durfte, wenn ich mal etwas nicht wusste. Dann konnte ich zumindest innerlich zurückschmunzeln und wusste genau: Manche Leute sind wirklich zum Gähnen, Sie aber nie.