Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an Meat Loaf, den unwahrscheinlichsten Rockstar der Welt.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Meat Loaf,

schade, dass Sie nicht mehr da sind. Das große, virtuose, opulente Musik-Märchen ist vorbei. Es könnte heißen: „Von einem der auszog, der unwahrscheinlichste Rockstar der Welt zu werden“. Als „Hackbällchen“, so ihr Künstlername, hatte man es ganz sicher nicht leicht im singenden klingenden Geschäft der Eitelkeiten. Erleben durfte ich Sie leider erst in den Neunzigern, und ich habe noch immer das Wimmern im Ohr, das Flehen und Klagen in ihrer großartigen Stimme. „Ich würde alles für die Liebe tun“ sangen Sie damals in Ihrem größten Hit „I’d Do Anything for Love“. Und wenn man sich etwas genauer mit Ihrem Leben beschäftigt und lauscht und liest, dann lässt sich damit mitunter die Funktion der Tränendrüsen überprüfen.
Auch heute gibt es eine Hand voll Stars, die alles andere als der Norm entsprechen. Womöglich haben Sie einige davon ermutigt. Zum Glück gibt es im Kulturbereich keine echte Norm, keine Erfolgsschablonen. Die werden von jenen gebastelt, die glauben, Erfolg kalkulieren zu können.
Lieber Marvin Lee Aday, ich würde Sie viel lieber bei Ihrem echten Namen nennen und danke Ihnen im Namen der Kulturschaffenden, dass Sie nie locker gelassen haben, dass Sie tief im Inneren immer wussten: Ich muss das machen, obwohl ich vielleicht auf ein gesichertes Leben verzichten muss. Leuten wie Ihnen verdanken wir, dass es die Kulturbranche, die nicht subventionierte, überhaupt noch gibt.