Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an Schauspieler und Lebemann Walter Plathe.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Walter Plathe,

als gelernter DDR-Fernseh-Zuschauer fallen mir nach all den Jahren nur zwei Dinge zu Ihnen ein. Erstens: Damals leuchteten beim Aussprechen Ihres Namens die Erwachsenen-Augen um mich herum, denn Sie galten als unumstrittener Weltstar zwischen Suhl und Sassnitz. Zweitens: Zu DDR-Zeiten wäre es wohl ein Skandal gewesen, hätten Sie damals so offen über Ihr Privatleben Auskunft gegeben. Ihre Filmografie deutet es an: 1986 spielten Sie im Film „Ein idealer Gatte“, 1993 in „Kein perfekter Mann“. Sie selbst sagten viele Jahre später: „Ich hatte zwei Ehen mit Frauen und zwei Ehen mit Männern“. Nachzulesen in Ihrer 2017er-Biografie „Ich habe nichts ausgelassen“. Das bringt die ehemalige, Zwei-Kanal-Mattscheibenwelt eines ehemaligen Schülers einer polytechnischen Oberschule ins Wanken.

Und um es auf den Punkt zu bringen: In der DDR gab es gefühlt keine Drogen, keine Arbeitslosigkeit, kein Aids und auch im Liebesleben schaute man nur ungern ans andere Elbufer hinüber. Bleibt die durchaus interessante Frage, ob Sie ohne David Hasselhoffs „Looking For Freedom“ Ihr Leben genauso gelebt hätten – oder ob Sie beim geordneten Familien-Datschen-Dasein geblieben wären? Vielleicht gibt Ihr Otto-Reuther-Abend ein wenig Aufschluss. Die 1920er-Jahre gelten ja auch als ein Jahrzehnt der Ausschweifung.

Walter Plathe – Alles Weg‘n de Leut‘, 9.5., 19.30 Uhr, Comödie, Dresden

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