Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an die Regierung von Dixieland.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Liebe Dixieländler,

auch wenn man nicht gerade zum glühenden Fanclub des Gute-Laune-Jazz gehört – das Dixieland kann mindestens genauso nerven wie es andere glücklich macht –, so bleibt das Festival trotzdem die erste Urlaubsadresse für alle, die ihre lang ersehnte Amerika-Reise dank der Pandemie aufgeschoben haben.

Keine Musik passt besser zu Dresden, so sagen viele. Aber warum? Nun, die zu spät Geborenen brauchen jetzt ein bisschen Fantasie. Mit dem Dixieland verbunden war in der Anfangszeit ein sehnsüchtiger Hauch von der großen weiten Welt. Der Mangel an Jeans und Westmusik trieb zum Dixieland zu DDR-Zeiten teils mehr Menschen auf die Straße als am 1. Mai. Während ich also im einstelligen Alter noch glaubte, eine kleine rote Papierfahne schwenkend, der Tag der Arbeit sei die größte Feier des Jahres, so tummelten sich zwei Wochen später ungleich mehr und weit besser gelaunte Menschen am Terrassenufer und träumten sich nach New Orleans. Schade, dass ich damals noch Fan von Ernst Thälmann war.

Es ist höchste Zeit, das Dixieland neu zu erfinden, Musik zu bieten, die auch junge Leuten rührt und zugleich den alt gewordenen Traum von Reise- und Musikfreiheit in den lebensfreudigen Klängen zu entdecken. Der Neustart anno 2022 könnte nicht besser dafür geeignet sein, die ewige Nostalgie abzustreifen. Man könnte sich wünschen, dass Jung- und Alt-Dixies in diesem Jahr nicht nur zur Musik die Ohren spitzen.

TICKETS gibt es HIER