Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal zu einer sinnvollen Ergänzung für die legendäre Olsenbande.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Liebe Olsenbande,

ach, bloß gut, lieber Egon, lieber Benny, lieber Kjeld, es gibt sie noch, die gewitzten Dänen. Obwohl Sie Ihr Gaunerleben leider nur noch in alten Filmen führen, ist es endlich jemandem gelungen, in Ihre berühmten Fußstapfen zu treten. Der mutige Mann heißt Jens Haaning, ist ebenfalls Däne und hat kürzlich 70.000 Euro ergaunert. Auf eine Weise, auf die Sie, lieber Egon, wohl nie gekommen wären. Der Künstler hat das Geld von einem Museum bekommen, um die Scheine für eine Collage auf eine Leinwand zu kleben. Der 56-Jährige dachte allerdings nicht daran, die Moneten mit dem Uhu-Stift zu misshandeln und hofft jetzt, dass das Museum ihm auf den Leim geht. Die
Besucher der Ausstellung bekommen von Jens Haaning nur zwei große leere Bilderrahmen zu sehen. Der Künstler erklärt dazu in einem dänischen Radiosender: „Das Kunstwerk ist, dass ich das Geld genommen habe. Ich ermutige andere, die genauso miserable Arbeitsbedingungen haben wie ich, das Gleiche zu tun.“
Liebe Olsenbande, ich sehe diesen Jens Haaning schon mit Ihnen beim Bier in Yvonnes und Kjelds Wohnung sitzen, um den nächsten Plan auszuhecken. Aber wahrscheinlich würde sich Jens mit Egon anlegen müssen, der lieber einen guten alten Safe knacken möchte. Doch Yvonne und Kjeld wären sicher begeistert von dieser innovativen, halblegalen Vorgehensweise. So müsste man nicht in den Knast und könnte schonmal die neue Finca mit Pool auf Mallorca ins leuchtende Auge fassen. Ob dieser kunstvolle Raub des dreisten Dänen nun Kunst ist oder nicht, das wird sich noch zeigen. Man denke nur an Banksy und seine hinterlistige Beinahe-Zerstörung des Bildes „Girl With Balloon“ nach der millionenschweren Versteigerung. Das dänische Museum hat indes angekündigt, das Geld nach der Ausstellung zurückhaben zu wollen. Spannend. Na, lieber Egon, lieber Jens, wenn das mal kein mächtig gewaltiger neuer Film- oder Theaterstoff ist. 

„Die Olsenbande dreht durch“, ab 5. Oktober im Boulevardtheater Dresden

www.boulevardtheater.de