Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an den Musik-Propheten Leonard Cohen.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Leonard Cohen,

so langsam geht mir das Briefpapier aus. Wahrscheinlich ist es seit gestern schon wieder teurer geworden. Andererseits, für Briefe ins Jenseits braucht es vielleicht gar keinen Stift und auch keine Tastatur. Da reicht vielleicht auch der bloße Gedanke an einen besonderen Menschen. Sei's drum, dann widme ich diesen eben Ihren noch immer zahlreichen Fans. Denn es ist der inzwischen dritte Anlauf, Ihre berühmte Musik noch einmal live erleben zu dürfen.

2016, kurz vor Ihrem Tod, erschien mit „You Want It Darker“ das letzte Album. Zu Deutsch heißt es soviel wie „Ihr wollt es dunkler“, oder auch „düsterer“. Das macht Sie, lieber Leonard Cohen, aktuell zum Propheten einer Gegenwart, mit der nicht wirklich zu rechnen war. Und man darf sich heute fragen: Was für Songs würden Sie jetzt gerade schreiben? Allzu Zwischenmenschliches würde sicher eine Rolle spielen. Und düster-romantisch würde es klingen. Aber auch Ihre berühmten Titel, „Closing Time“, „Who By Fire“ und allen voran „Waiting For The Miracle“, also das „Warten auf das Wunder“ klingen wie der Soundtrack zur Weltlage.

Es lohnt sich also allemal, am Sonntag im Dresdner Kulturpalast noch einmal einzutauchen, in Ihre jenseitig-schöne Musikwelt voller Kraft und Poesie. Und vielleicht entstehen in den Sitzreihen dabei neue, papiersparende Briefe.

The Songs of Leonard Cohen mit der Band Field Commander C., 20.3., 20 Uhr, Kulturpalast Dresden