Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an die Musik-Revoluzzer Joni Mitchell & Neil Young.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Liebe Joni Mitchell, lieber Neil Young,

Ihrer Meinung nach spinnen sie gewaltig, die Schweden bzw. Spotify. Dem bekannten Musik-Streamingdienst haben Sie kürzlich Ihr Vertrauen entzogen, weil dort ein Corona-Podcast mit mutmaßlichen Falschmeldungen zur Pandemie lief.

Nun ja, der Hitmix aus Musik und Politik, das war ja schon immer ein leicht entzündliches Höhenfeuerwerk. Jedenfalls staunt man dieser Tage mal wieder nicht schlecht, wie groß der Einfluss prominenter Künstler auf ein vermeintlich unschlagbares Geschäftsmodell sein kann. Spotify steht für Musikkonsum zum Spott-Preis, der vor allem den ohnehin etablierten Stars & Sternchen zugutekommt. Aber mit solch aufbrausendem Gegenwind aus den eigenen Reihen der Profiteure hat man so wohl nicht gerechnet. Hippie-Ya-Yeah!

Bravo, liebe Frau Mitchell, lieber Herr Young! Nur Künstler wie Sie, die nicht wirklich angewiesen sind auf noch mehr Brötchengeld können ein recht fieses Geschäftsmodell ins Wanken bringen. Eines, das vorgibt, allen guten Künstlern ein Auskommen zu ermöglichen, doch letztlich nur die Großen gewinnen lässt. Und nicht mal die bekommen annähernd das, was Ihnen im Vergleich zu den vergoldeten 90ern für eine Veröffentlichung zugeflossen wäre. Daher ein Vorschlag zur Gütertrennung: Musikanbieter konzentrieren sich gerne weiter auf die Musik. Die Politik fließt ja von ganz alleine durch die Strophen und Refrains der Künstler. Und die kann man sich zum Glück immer noch selber aussuchen.