Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal an den Hollywood- und Seifenopernstar Johnny Depp.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Johnny Depp,

Glückwunsch zu Ihrem neuen Leben, oder: Dass Sie Ihr altes Leben wiederhaben. Ob dieser neue Zustand nach dem Skandalprozess gegen Ihre Ex-Frau Amber Heard auch tatsächlich gerechtfertigt ist, das wissen womöglich nur Sie selbst. Aber zumindest was die Öffentlichkeit angeht, da scheint von nun an der real gewordene Fluch der Karibik gebannt zu sein. Und nicht nur das, womöglich sehen Sie sich nach all dem Seifenoper-ähnlichen Gezetere mit einer Flut an neuen Rollenangeboten konfrontiert. Ob Ihnen all das zu gönnen ist, das können Sie, wie gesagt, nur selbst wissen.

Als Ex-Fan Ihrer Schauspielkunst sehe ich aber zumindest eine größere Chance der Stunde. Die lange Auszeit, die Sie vielleicht auch mal auf einer Ihrer Südseeinseln verbracht haben sowie das furiose Finale im Gerichtssaal könnte Ihnen zu neuer Stärke auf der Leinwand verhelfen. Denn die ist Ihnen in den letzten zehn, fünfzehn Jahren irgendwie abhanden gekommen. Meiner Meinung nach seit ebendiesen Fluch-Filmen und deren Fortsetzungen. Auf dem Totenkopf-Kutter haben Sie sich ein bisschen das eigene Talent geklaut. Seitdem enterten Sie wiederkehrende Rollenklischees in teils stark vorhersehbarer Manier.

Lieber Herr Depp, nicht nur ich wünsche mir den alten Johnny zurück. Den, der sich galant durch „Die Neun Pforten“ schlängelte, der geheimnisvoll durch „Das geheime Fenster“ blinzelte, der so bleich wie menschenscheu Kinder in „Charlies Schokoladenfabrik“ beglückte. Bleibt nur die Frage: Können Sie von nun an gewissensbefreit aufspielen? Wir sind gespannt.