Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal zum vermissten Weihnachtsgeschenk.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Weihnachtsmann,

die Bescherung ist vorbei, den Wunschzettel kann ich aber leider noch nicht entsorgen. Denn es war noch nicht dabei, das
Geschenk, auf das ich und viele andere bislang vergeblich warten. Auch der sonst so zuverlässige Postbote hatte es auf Nachfrage nicht im Auto liegen. Aber vielleicht lässt sich diese Gabe auch gar nicht so leicht verpacken und in einem Karton verschicken.
Als kürzlich die berühmte südafrikanische Anti-Apartheid-Ikone Desmond Tutu von uns ging, ahnte man: Auch bei uns gibt es manchmal eine Art Schwarz-Weiß-Denken. Und dafür braucht es noch nicht mal eine andere Hautfarbe, sondern nur einen unterschiedlichen Status, der uns leicht über das Gegenüber hinwegsehen lässt.
Lieber guter Weihnachtsmann, ich glaube du musst nochmal nach Lappland um uns eine letzte Gabe aus dem Frost zu holen: Einen großen Sack voll Unvoreingenommenheit und gegenseitiges Verständnis für 2022. Auf die Schleife würde ich ausnahmsweise einmal verzichten und Dir zu Ehren sogar nochmal Goethes „Zauberlehrling“ auswendig lernen – damit auch Du das Zuhören üben und das Geschenk mit uns teilen kannst. Am besten Du teilst Deine Erfahrung nach all den Strapazen per Telegram auch gleich noch mit dem Osterhasen, damit wir im Frühling nicht erst groß wieder danach suchen müssen.
Am Ende dieses Jahres ist mir eines mal wieder klar geworden: Den Wunschzettel kann man sich nur selber schreiben.