Im Rampenlicht

Die Augusto-Kolumne - diesmal zur abgesagten "Trucker-Weihnacht" mit Tom Astor.

Von Tom Vörös
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion.
Kolumnen-Autor Tom Vörös in Aktion. © DDV-Media

Lieber Tom Astor,

warum nur nimmt mich die Absage Ihres Konzertes „Truckerweihnacht“ so mit? Liegt es am selben Vornamen? An der leider nicht gespielten Country-Musik? Oder am Gefühl, dass man bekommt, wenn man an all die einsamen Seelen denkt, in ihren LKW-Kabinen, die uns auch fürs Fest mit Dingen aller Art beliefern? Und nun gibt es nicht mal eine Truckerweihnacht.
Man könnte jetzt stellvertretend in Trauer verfallen oder aber sich Chris Reas Weihnachtshit „Driving Home For Christmas“ und einen ganzen Truckerzug vorstellen, der zu Weihnachten mal eben spontan die Route ändert und einfach nach Hause fährt, statt nach Spanien oder Schweden.
Als ich lesen musste, wer inzwischen alles Truck fährt, vom Quereinsteiger bis zum Akademiker, wie sich die Arbeitsbedingungen und der Zeitdruck verändert haben, dann dürfte von der viel besungenen Romantik des fahrenden Volkes nicht mehr allzu viel übrig sein. Längst sitzen auch viele Frauen am Steuer und der zeitweilige oder lebenslange Verzicht auf ein normales Familienleben müsste eigentlich fürstlich entlohnt werden. Aber wie bei so vielen „Helden des Alltags“ entspricht das leider nicht der Realität.
Lieber Tom Astor, vielleicht sollten Sie Ihren Hit „Hallo, guten Morgen Deutschland“ mal in diesen Kontext stellen und damit für ein kollektives Erwachen bei denjenigen sorgen, die das Steuer in der Hand haben, das Leben auf der Straße erträglicher zu machen. Es soll sogar fahrende Literaturwissenschaftler oder Historiker geben, die keinen Job finden und mit 40 Tonnen im Gepäck auf romantische Weltreise gehen.