Wenn Weihnachten im Sommer beginnt

Marine und Lukas gehören zu den Sängern des Philharmonischen Kinderchors, die die SZ-Leser im Advent mit einem besonderen Geschenk überraschen werden.

Von Henry Berndt
Marine Günther und Lukas Neubert sind Mitglieder des Philharmonischen Kinderchors.
Marine Günther und Lukas Neubert sind Mitglieder des Philharmonischen Kinderchors. © René Meinig

Dresden. Die Lichter kann man gar nicht früh genug anzünden. Das finden zumindest die zwölfjährige Marine Günther und der 18-jährige Lukas Neubert. "Sind die Lichter angezündet", das bekannteste Weihnachtslied der DDR, gehört für die beiden Mitglieder des Philharmonischen Kinderchors in Dresden zu den absoluten Favoriten.

"Dieses Lied begleitet mich schon seit meinem ersten Jahr hier und gehört einfach immer dazu", sagt Lukas, der seit der 3. Klasse dabei ist und im kommenden Jahr sein Abitur am Gymnasium Bürgerwiese machen wird.

Schon seit dem Spätsommer stehen für ihn und die anderen rund 70 Schüler aus dem großen Konzertchor ausschließlich Weihnachtslieder auf dem Probenplan von Chordirektor Gunter Berger, der 2012 die Leitung übernommen hat.

Einmal in der Woche treffen sich die jungen Sänger im Kulturpalast. Bis zum Beginn der Corona-Zeit waren es noch zwei Probentage.

"Normalerweise haben wir vor Weihnachten fast jede Woche ein Konzert", sagt Marine, die das Romain-Rolland-Gymnasium besucht, seit sechs Jahren im Sopran 1 des Kinderchors singt und gerade erst zu den "Großen" gewechselt ist. Die Auftritte am 19. und 24. Dezember im Kulturpalast werden ihre ersten sein.

Bereicherung statt Verzicht

Die Leser der Sächsischen Zeitung können sich allerdings schon vorher von ihrem Gesangstalent überzeugen, denn in diesem Advent werden die Abonnenten mit der Weihnachts-CD "Vom Himmel hoch" beschenkt, eingesungen vom Philharmonischen Kinderchor und unterstützt von Studierenden der Dresdner Hochschulen. Abonnenten von Sächsische.de werden die Titel downloaden können.

Zu den klassischen Liedern auf der Platte gehören "Vom Himmel hoch", "Adeste Fideles" und "Kommet ihr Hirten". Neben ihrem Gesang sind Marine und Lukas aber auch mit Sprechrollen zu hören, rezitieren Gedichte und erzählen von ihren besonderen Traditionen zum Weihnachtsfest.

Große Teile des Heiligabends widmen die Sänger ihrem Konzert und dessen Besuchern, was für die beiden eher eine Bereicherung als ein Verzicht ist. "Gerade zu Weihnachten erlebe ich unseren Chor als eine großartige Gemeinschaft, mit der die Weihnachtkonzerte zu einem absoluten Highlight werden", sagt Lukas. "Wenn wir den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht zaubern können, dann macht mich das glücklich." Die Vorfreude auf Weihnachten, die er spüre, nehme er anschließend mit nach Hause in seine eigene Familie.

Der Philharmonische Kinderchor gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Formationen seiner Art.
Der Philharmonische Kinderchor gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Formationen seiner Art. © Björn Kaden

Beschert wird bei ihm und den anderen Chorkindern traditionell erst abends. Bei Marine gibt es Braten mit Klößen und ganz viele selbstgemachte Plätzchen, wie sie auf der Weihnachts-CD der Sächsischen Zeitung verrät. Die Aufnahmen im Studio vor den Herbstferien seien aufregend gewesen.

Sowohl sie als auch ihr erfahrener Mitstreiter Lukas haben es beide der Beharrlichkeit ihrer Mamas zu verdanken, dass sie überhaupt im Philharmonischen Kinderchor gelandet sind und hoffentlich bald wieder in aller Welt auftreten dürfen. "Eigentlich wollte ich gar nicht zum Chor", gesteht Marine. Ihre aus Frankreich stammende Mutter überzeugte sie am Ende aber doch. Heute ist sie ihr dafür dankbar.

Auch Lukas brauchte einst den liebevollen Schubs. Für anderthalb Jahre war er zunächst Teil des Kreuzchors, bevor er zur Philharmonie wechselte, wo er zur oft unterbesetzten Stimmgruppe Alt 1 gehört. Obwohl er seinen Stimmbruch schon hinter sich hat, musste er keine Pause einlegen. Lange wird der 18-Jährige allerdings nicht mehr Teil des Kinderchors sein können. Für die Zeit danach hat er noch keine Pläne und genießt bis dahin jeden Auftritt, jede Probe - und jedes einzelne musikalische Anzünden der Lichter.