Partystimmung auf dem Schloss

Trotz Corona startet das Barockschloss Rammenau die Planungen zum 300. Jubiläumsjahr.

Das einzige vollständig erhaltene Rittergut in Sachsen feiert 300. Jubiläum.
Das einzige vollständig erhaltene Rittergut in Sachsen feiert 300. Jubiläum. © Sylvio Dittrich / PR

Während die Vögel längst zwitschern muss zurzeit auch die kulturelle Hoffnung kurz pausieren. Doch so still und starr der See im Park von Schloss Rammenau auch ruht, so lebhaft wird derzeit trotz Corona für den Geburtstag eines der am besten erhaltenen barocken Landschlössern Sachsens geplant. Vor 300 Jahren wurde der Grundstein für eine der schönsten Landbarockanlagen gelegt. Vorträge, Konzerte und Führungen sollen im Jubiläumsmonat an die wechselvolle Geschichte des Hauses erinnern. Bis dahin könnte, so die Hoffnung, Kultur zumindest im kleinen Rahmen wieder möchlich sein.

Vor allem im Spiegelsaal wird einem die Pracht des Barockschlosses vor Augen geführt.
Vor allem im Spiegelsaal wird einem die Pracht des Barockschlosses vor Augen geführt. © Michael Klinger / PR

Über Umwege zum Prachtbau

Vor knapp 300 Jahren, im Juni 1721, wurde der Grundstein für das heutige Schlossgebäude gelegt. Vier Jahre vorher hatte Ernst Ferdinand von Knoch, ein Kammerherr bei August dem Starken, das Rittergut Rammenau erworben. Die Planung für den Schlossbau legte er wohl in die Hände des Architekten Johann Christoph Knöffel. 1744 floh Knoch - die hohen Baukosten hatten ihn in den Konkurs getrieben. Er wurde kurzerhand aus dem Adelsstand ausgeschlossen. Später wechselte das Schloss noch häufig den Besitzer. Anfang der 1990er Jahre übernahm der Freistaat Sachsen die Anlage als Eigentümer. Für den 20. Juni ist nun eine neue Grundsteinlegung symbolischer Art geplant.
Auf dem Jubiläumsprogramm stehen u.a. Vorträge zum Schloss, seiner Geschichte und dem Park. Zu den Referenten gehört auch Hans-Henning von Kleist, Betreiber einer Leinenmanufaktur in der Oberlausitz und ein Nachfahre des früheren Schlossbesitzers Friedrich von Kleist. 2021 soll es, wie 2020, „kleine Markttage für Leinen- und Naturprodukte“ als Ersatz für die Leinentage geben. An den beiden letzten August-Wochenenden sowie am ersten September-Wochenende sind im Meierhof der Schlossanlage 20 bis 25 ausgewählte Manufakturen aus Deutschland, Polen und Tschechien mit Mode aus Leinen, Filz und Leder zu Gast.

Im Rahmen des Schlossjubiläums sind auch Konzerte geplant, darunter die Aufführung des vierten und sechsten Brandenburgischen Konzerts. Johann Sebastian Bach schrieb diesen Konzertzyklus vor 300 Jahren. Mit ihrer Interpretation sind die bekannten Cembalisten Aleksandra und Alexander Grychtolik am 16. Oktober zu Gast im Schloss. In Vorbereitung befinden sich außerdem eine Nachtführung am 30. Juli, bei der alte Schlossbewohner zum Leben erwachen, sowie das „Picknick in Weiß“ am 1. August. Dann lädt die Schlosswiese am Fontänenteich mit Spielen und historischen Tänzen zum Verweilen ein - unter einer Voraussetzung: Die Gäste müssen weiß tragen. (tv/dpa)

www.barockschloss-rammenau.com